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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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aber reserviert, und zeigte auf dem gesamten Ritt in den Norden nur wenig Interesse an Konversation.
    Immerhin erzählte er Stellan beim Reiten, was er über die Todesumstände von König und Königin wusste, obwohl es nur wenig mehr war als das, was der Fürst selbst schon wusste. Es hatte ganz plötzlich ein für die Jahreszeit untypisches Unwetter gegeben. Unter den zahlreichen Opfern waren auch der König und die Königin gewesen. Prinzessin Kylia war auf wundersame Weise über Bord gespült und wenig später gerettet worden. Prinz Mathu hatte am betreffenden Morgen verschlafen, und nur diesem unvermuteten Glücksfall war es zu verdanken, dass nicht auch er sich unter den Opfern befand.
    Stellan, der kein Interesse daran hatte, der nächste König von Glaeba zu werden, war über Mathus Überleben dankbarer, als er in Worte fassen konnte. Natürlich trauerte er um den Verlust von Enteny und fragte sich etwas besorgt, ob Mathu überhaupt schon reif genug war, unter solch dramatischen Umständen zum König zu werden. Aber er hielt den Jungen für vielversprechend und freute sich schon darauf, dem jungen König Mentor und Berater zu sein, wenn erst seine Eltern zur letzten Ruhe gebettet und die Krönungsfeierlichkeiten vorüber waren.
    Es überraschte Stellan selbst ein wenig, wie sehr er sich auf eine Zukunft unter Mathus Regentschaft freute. Der Aufenthalt des jungen Prinzen in Lebec hatte gezeigt, dass er ein gutmütiger, wenn auch etwas leicht zu zerstreuender junger Mann mit großem Potenzial war. Unter der richtigen lenkenden Hand hatte er das Zeug dazu, zu einem großen König zu werden; mit etwas Glück würde er toleranter sein als sein Vater, und beliebter auf jeden Fall.
    Diese Gedanken beschäftigten Stellan die meiste Zeit seiner Heimreise. Endlich, nach sechs weiteren verregneten Tagen Parforceritt mit häufigen Pferdewechseln, erschien die Halbinsel von Herino am Horizont. Als Stellan sie in der Ferne entdeckte, seufzte er erleichtert auf. Der Anblick war nicht so tröstlich, wie es der Anblick von Lebec gewesen wäre, aber doch ausreichend, um Stellan das dankbare Gefühl zu geben, endlich wieder zu Hause zu sein.
    Schon bald würde er auch Lebec wiedersehen. Aber ein König musste begraben und ein anderer gekrönt werden. Mathu brauchte jetzt seinen Rat. Stellan hoffte, dass der junge König in einer seiner ersten offiziellen Amtshandlungen ihn und Arkady von dem Gesandtenposten in Torlenien zurückbeordern und an den Hof berufen würde, vielleicht als königlichen Schatzkanzler oder sogar als Ersten Minister. Auch Karyl Deryons Posten als Sekretär des Königs konnte bald frei werden. Schließlich war Lord Deryon bereits ein alter Mann und würde nach Entenys Tod wahrscheinlich die Gelegenheit ergreifen, sich in den Ruhestand zu verabschieden.
    Auf welchen Posten man ihn auch berufen würde, Arkady würde entzückt sein, das wusste Stellan. Wie sie wohl als Gast der kaiserlichen Gemahlin im kaiserlichen Serail zurechtkam? Es freute ihn, dass man sie für die Zeit seiner Abwesenheit in den Palast eingeladen hatte. Das verhieß Gutes für die Verhandlungen über die Hoheitsrechte der Inseln von Chelae.
    Mit etwas Glück konnte Arkady, wenn Mathu sie offiziell zurückbeorderte, erreicht haben, was glaebische und torlenische Diplomaten schon seit Jahrhunderten vergebens versuchten - zu einer vernünftigen und fairen Einigung zu finden, wem nun die Inseln gehörten und wo genau die Demarkationslinie zwischen glaebischen und torlenischen Hoheitsgewässern verlief.
    Aber das war Zukunftsmusik. Jetzt war Stellan zu Hause angekommen und konnte es kaum erwarten, Mathu zu sehen.
    Bei der Ankunft im Palast erwartete ihn schon ein Trupp Palastwachen. Viel förmlicher, als Stellan es in dieser Situation für nötig hielt, nahmen sie ihn in die Mitte und führten ihn im Gleichschritt davon, nicht etwa zu den Privatgemächern des Königs, wo Stellan erwartete, seinen Neffen zu treffen, sondern direkt in den Thronsaal. Der hoch gewölbten, mit Marmorfliesen ausgelegten Halle fehlte jede Wärme und Gemütlichkeit, für vertrauliche Gespräche war sie vollkommen ungeeignet.
    Die Eskorte blieb am Eingang stehen und bedeutete dem Fürsten, allein weiterzugehen. Stellan trat in die Halle. Hinter ihm fielen die Türflügel mit einem Unheil verkündenden Dröhnen ins Schloss, sodass er sich erschrocken umsah. Doch dann entdeckte er Mathu auf dem Thron am anderen Ende der Halle.
    »Was soll das denn?«, fragte Stellan

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