Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha
eine solide Grundlage schaffen, um selbst zur Macht aufzusteigen? Er hatte gewusst, dass um die Positionen in der unmittelbaren Nähe des Königs ein wilder Konkurrenzkampf entbrennen würde. Aber wer war so erpicht auf einen Posten, dass er ihn auf diese Weise in Verruf zu bringen suchte?
Und was noch wichtiger war: Wer war hinter die Wahrheit gekommen, und wie? Wer konnte auch nur annähernd die nötigen Beweise liefern, um Mathu zu überzeugen?
»Die Anschuldigungen kommen von einem Augenzeugen. Dem Mann, den Ihr ein ganzes Jahr lang widernatürlich vergewaltigt habt, während er in Euren Diensten stand.«
Selbst jetzt noch konnte sich Stellan nicht vorstellen, von wem Mathu sprach. »Das ist doch lächerlich. Ich bin ein verheirateter Mann. Und ich habe nie jemanden vergewaltigt, ob Mann oder Frau. Wenn Ihr mir nicht glaubt, dann fragt doch Jaxyn. Oder Kylia ...«
Mathu kniff vor Abscheu die Augen zusammen. »Gezeiten, Jaxyn hatte recht. Ihr seid so entartet, dass Ihr es gar nicht mehr bemerkt, was? Er sagte, Ihr würdet behaupten, dass er Euch freiwillig zu Willen war. Dabei war er zu traumatisiert und eingeschüchtert, um Euch Widerstand zu leisten. Was Kylia angeht, betrachtet sie lieber nicht als Entlastungszeugin für Euren noblen Charakter. Jaxyn hat Kylia ins Vertrauen gezogen, weil er Angst hatte, wie Eure kranken Triebe sich möglicherweise auf sie auswirken würden. Schon als sie aus der Schule nach Lebec zurückkehrte, in die Ihr sie abgeschoben habt, um ungehindert Euren ... kranken und perversen Neigungen frönen zu können ...«
»Wartet mal. Wollt Ihr etwa behaupten, dass es Jaxyn ist, der mich beschuldigt?« Stellan fühlte sich plötzlich, als hätte man ihn lebendig ausgeweidet.
»Und Ihr könnt noch von Glück sagen, dass er es war und nicht etwa ein anderer Eurer kleinen Gespielen«, sagte Mathu. »Zumindest ist Jaxyn Aranville ein Mann, dem das Wohl der königlichen Familie so sehr am Herzen liegt, dass er damit direkt zu mir kommt und es nicht an die Öffentlichkeit trägt.«
»Jaxyn würde doch nie ...«, begann Stellan und versuchte sich vorzustellen, was den jungen Mann dazu gebracht haben konnte, ihn so zu verraten. War etwa er derjenige, der auf eine Position nahe am König aus war? Hatte Stellan die Basis für seinen eigenen Niedergang gelegt, indem er Jaxyn an den Hof schickte? War er auf den Geschmack gekommen, über welche Macht man dort verfügte, wenn man das Ohr des Königs besaß? »Ich möchte mit ihm reden.«
»Mit wem? Jaxyn?« Mathu schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr ihn einschüchtert oder manipuliert, damit er seine Aussage ändert.«
Jetzt fühlte sich Stellan regelrecht körperlich krank. »Wird mir denn nicht gestattet, mich gegen diese Anschuldigungen zu verteidigen?«
Mathu schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht vor, wegen Eurer kranken Gelüste die ganze Familie in Verruf zu bringen, Stellan. Denn genau das würde geschehen, wenn ich Eure Verderbtheit in einem offiziellen Gerichtsverfahren der ganzen Welt verkünde. Der Gestank eines solchen Skandals würde unsere Familie über Generationen hinweg beschmutzen.«
Stellan entspannte sich etwas, denn er sah einen schwachen Hoffnungsschimmer. »Was habt Ihr dann vor?«
Der König zuckte die Schultern. »Ich werde Euch aus einem anderen Grund vor Gericht bringen müssen. Das Ergebnis wird das gleiche sein, nur brauchen wir auf diese Weise Eure Degeneriertheit nicht öffentlich zu machen.«
Stellan starrte ihn entsetzt an. Diese Neuigkeiten waren fast noch abstoßender als die Erkenntnis, dass Jaxyn ihn verraten hatte. »Ihr wollt eine fingierte Anklage gegen mich fabrizieren?«
Mathu starrte ihn an, wütend, verletzt und trotz seines Imponiergehabes seiner Sache immer noch nicht ganz sicher, wie Stellan vermutete. »Schaut mich nicht so an, Stellan. Ihr seid gerade der Richtige, um mir mit Moral zu kommen. Ihr habt mich belogen und getäuscht. Ihr habt meinen Vater belogen und getäuscht. Ihr habt Euch den übelsten und entwürdigendsten Perversionen hingegeben, nur zu Eurem Vergnügen ... Gezeiten, die Liste Eurer Verbrechen ist endlos. Wagt ja nicht zu behaupten, dass ich im Unrecht bin, nur weil ich Euch auf die Art bestrafen werde, die meinen Thron am besten schützt. Eure Nichte ist meine Gemahlin. Ich kann und werde nicht zulassen, dass ihr Ansehen leidet, weil Ihr das Eure beschmutzt habt. Sagt mir, weiß Arkady die Wahrheit über Euch? Ist sie beteiligt
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