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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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komme morgen früh noch einmal vorbei, wenn du mit Desean geredet hast, um meine Sachen abzuholen und dich über alle laufenden Angelegenheiten auf den neusten Stand zu bringen. Bis dahin solltest du dich ausruhen. Du siehst schlimm aus.«
    »Gute Nacht, Daly.«
    Der alte Erste Spion verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Declans Erschöpfung war größer, als Worte beschreiben konnten, und die Neuigkeiten der letzten Stunde machten ihm schwer zu schaffen. Er ging um den Schreibtisch herum und ließ sich in den Sessel sinken, den Daly Bridgeman eben verlassen hatte. Er lehnte sich in die schweren Lederpolster zurück, legte die Füße auf den Tisch und schloss die Augen, nur für eine kleine Weile. Vielleicht konnte er so die Welt ausschließen, damit er wieder zu Atem kam.
    Es gelang ihm nicht. Er musste die Bruderschaft wissen lassen, wo Nyah sich aufhielt, und schon bald würde sich in Caelum die Neuigkeit verbreiten, dass sie verschwunden war. Auch nur der Hauch einer Andeutung, dass er dabei die Finger im Spiel hatte, würde mit großer Wahrscheinlichkeit eine internationale Krise auslösen. Selbst wenn dabei nicht sein Name fiel, war es nur logisch, das Kind in Glaeba zu vermuten, wenn es nicht in Caelum war. Die Kaiserin über die fünf Reiche würde sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen.
    Und nun auch noch dieser Schlamassel mit Stellan Desean. Der König und die Königin von Glaeba waren tot. Arkadys Gemahl würde Morde gestehen, mit denen er nichts zu tun hatte, um den Ruf eines anderen zu schützen.
    Der neue König von Glaeba hatte eine Unsterbliche geheiratet, die eine Verschwörung plante, um ihm den Thron zu entreißen. Mit einem Gezeitenfürsten an ihrer Seite, der ihr dabei behilflich war.
    Und noch schlimmer, Arkady saß in Ramahn in der Falle. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung davon, dass sie alles verloren hatte und ihr Gemahl sie beide mit seiner noblen und völlig idiotischen Loyalität zum Thron endgültig zu Fall bringen würde.
    Und Declan wiederum hatte keine Ahnung, wo Tiji steckte, oder ob sie in der Lage war, Arkady zu helfen. Und er hatte keine Möglichkeit, sie zu benachrichtigen.
    Und Shalimar lag im Sterben.
    Gezeiten, kein Wunder, dass Daly lieber Fischen gehen will...

42
     
     
    Es brachte eine gewisse Freiheit mit sich, wenn die lebenslange Tarnung erst einmal aufgeflogen war. Stellan hatte das Gefühl, eine schwere Last sei von ihm gewichen. Er war in Ungnade gefallen, enterbt und dem sicheren Untergang geweiht. Dennoch empfand er eine leichte Euphorie. Es war seltsam, aber von allen Konsequenzen, mit denen er rechnen musste, wenn man ihn erwischte, hatte er diese am wenigsten erwartet. Zumindest musste er sich nicht mehr verstellen, und das machte alles erträglicher.
    Seine Zelle entsprach dem üblichen Standard. Sie war groß, ziemlich hell und immerhin kein Kellerverlies, da er im Eckturm des Herino-Gefängnisses eingekerkert war. Diese Zelle war Gefangenen von höchstem Stand vorbehalten, verfügte über eine kleine Feuerstelle und einen Alkoven mit einem Abfluss, wo er sich erleichtern konnte, ohne dass die Wachen ihm dabei zusahen. Er konnte den ganzen See überblicken; das überraschend große Fenster bot eine atemberaubende Aussicht auf den Oberen Oran und den matt-purpurroten Streifen der Raupenberge auf der anderen Seite des Sees. Die Fenster hatten keine Gitter. Vielleicht dachte man, ein Fall aus dem vierten Stock in den See wirkte abschreckend genug. Vielleicht hatte auch noch nie jemand versucht, von hier zu fliehen.
    Es gab ein richtiges Bett in einer Ecke der Zelle, mit einer Matratze, die schon bessere Zeiten gesehen hatte, und zwei dünnen Decken, um sich vor der nächtlichen Kälte zu schützen. Der eigentliche Luxus jedoch war ein kleiner Schreibtisch mit Hocker, wo er seine Angelegenheiten in Ordnung bringen konnte, bevor es zur Gerichtsverhandlung und der unvermeidlichen Hinrichtung kam.
    Er hatte bis jetzt ein paar Briefe geschrieben. Einen an Kylia, in dem er sich dafür entschuldigte, sie nicht besser beschützt zu haben. Er versuchte ihr Dinge über sich zu erklären, die er nicht erklären konnte. Ein weiterer Brief war an Arkady gerichtet. Er dankte ihr dafür, eine so gute und loyale Gemahlin gewesen zu sein, da er als ihr Gatte völlig versagt hatte. Er bat sie auch um Vergebung für die Schwierigkeiten, die ihr wegen seiner Sünden jetzt wahrscheinlich bevorstanden. Der Brief, mit dem er sich an diesem Morgen

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