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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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seinem Ziel ablenkte.
    Cayal musste sich auf die anstehende Aufgabe konzentrieren. Er wollte sterben. Lukys hatte einen Weg gefunden, aber diesen Weg zu gehen erforderte die Macht mehrerer Gezeitenfürsten. Irgendwie musste er drei der anderen überzeugen, dass er ihre Hilfe brauchte, und ihnen die Gewissheit vermitteln, dass sie dabei selbst nicht zu Schaden kämen.
    Das allerdings war unwahrscheinlich. Wie Lukys schon richtig bemerkt hatte: Wenn ein Unsterblicher sterben konnte, konnten alle anderen das auch. Es war besser, sich an die Geschichte zu halten, die Lukys sich ausgedacht hatte: Lukys wollte Amyrantha verlassen. Wenn sie ihre Kraft vereinten und in einem gebündelten Strahl vereinigten, konnte es möglich sein, ein Tor zu einer anderen Welt zu öffnen.
    Einer Welt, wo es keine anderen Gezeitenfürsten gab.
    Einer Welt, wo ein Unsterblicher ein Gott wäre.
    Im Gegensatz zu Syrolee oder Jaxyn oder gar Kentravyons Sucht nach Göttlichkeit hatte Lukys kein Interesse daran, die Herrschaft über ein paar Millionen Bauern zu erlangen. Das Risiko, dass sich mal kein Wunder einstellen wollte oder dass sich ein Haufen Unsterblicher zusammenrottete, um ihn zu vernichten, war nichts für ihn. Lukys' Pläne waren weit erhabener. Wenn Cayal Lukys richtig einschätzte, wollte er ein richtiger Gott sein und hatte die letzten paar tausend Jahre damit verbracht, nach Wegen zu suchen, seinen Einfluss auf die Gezeiten zu verfeinern, um das zu verwirklichen.
    Aber damit gab er sich nicht etwa zufrieden. So simple Unterfangen wie Flüsse umleiten oder Vulkane ausbrechen lassen interessierten ihn nicht. Er wollte die Ursache beherrschen, die Materie, aus der das Universum bestand. Seine Definition von Göttlichkeit ging viel weiter als Kentravyons beschränkte Vorstellung. Er wollte über das kleinste Partikel genauso viel Kontrolle wie über das Wetter oder den Orbit von Amyrantha.
    Diese Geschichte würde Cayal Brynden bestimmt nicht erzählen. Alle Unsterblichen wussten von Lukys' Besessenheit, die Gezeiten zu kontrollieren, und da er nie Streit mit den anderen anzettelte, erschien es ihnen als ziemlich harmloser Zeitvertreib. Nein, Brynden verlangte Vergeltung, und die wollte Cayal ihm geben.
    Falls und wenn Cayal ihn fand.
    Kinta war gelinde gesagt wenig hilfreich. Er hatte ihr natürlich nicht gesagt, warum er Brynden finden wollte. Sie war verständlicherweise misstrauisch, was seine Motive anging, und er konnte nicht viel sagen, um ihren Argwohn zu zerstreuen. Sie war bemerkenswert leicht aufzuspüren gewesen, aber das lag wieder einmal an Lukys. Er lebte jetzt schon eine ganze Weile hier in Torlenien. Er mochte ihre Gegenwart in der Stadt gespürt oder einfach zwei und zwei zusammengezählt haben. Ganz gleich auf welche Weise, er hatte jedenfalls nicht lange gebraucht, um dahinterzukommen, wer Lady Chintara wirklich war.
    Wie auch immer er es angestellt hatte, er hatte recht behalten. Kinta gab sich als Lady Chintara aus, die kaiserliche Gemahlin, und sie hatte alles für die Heimkehr von Brynden vorbereitet.
    Heimkehr von wo?
    Er steckte wahrscheinlich irgendwo in Torlenien. Seit seinem ersten Besuch auf diesem elenden Kontinent, noch ehe Cayal in seiner Wut den Großen Binnensee ausgedörrt hatte, gehörten Kinta und Brynden hier fast schon zum lebenden Inventar.
    Cayal war nicht ganz klar, woran das lag. Vielleicht mochten sie die Leute. Vielleicht fanden sie sie angenehm folgsam. Oder auch leichtgläubig. Sie waren zweifellos loyal. Cayal hatte sich schon öfter gewundert: So viel von Torleniens Geschichtsschreibung war vernichtet worden, als Brynden ihm und Kinta diesen Meteoriten hinterherwarf, und doch gerieten seine Gesetze nie in Vergessenheit.
    Sogar die Schleier, die die Frauen von Torlenien trugen, waren auf eine wütende Proklamation zurückzufuhren, die Brynden vor tausend Jahren abgegeben hatte, nachdem Cayal und Kinta aus Tenatien geflohen waren. Der aufgebrachte Gezeitenfürst kam gerade lange genug nach Torlenien zurück, um die Frauen im Allgemeinen zu verfluchen und die Frauen aus Torlenien im Besonderen, und diese erbärmliche Verfügung zu erlassen, dass alle Frauen fortan Laken zu tragen hätten. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit ganz darauf, seine verschwundene Geliebte und ihren Buhler ausfindig zu machen, um einen brennenden Felsen von der Größe eines Hauses nach ihnen zu werfen.
    Das war auch so eine Frage, die Cayal sich schon oft gestellt hatte: Was kam eigentlich zuerst - Bryndens

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