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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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lassen sie uns in Ruhe.«
    »Komisch. Ich dachte immer, die geheime Bruderschaft des Tarot versucht die Gezeitenfürsten daran zu hindern, Macht zu erlangen und zu missbrauchen. Mir war nicht klar, dass wir unsere Charta dahingehend geändert haben, ihnen Beihilfe zu leisten und sie zu begünstigen.«
    »Wir tun nichts dergleichen«, verkündete Tilly scharf. »Aber ich glaube, Ryda hat wirklich recht. Wenn wir die Unsterblichen für eine Weile von uns ablenken können, bleibt uns entsprechend mehr Zeit, eigene Pläne zu schmieden.«
    »Was genau beinhaltet das?«, fragte er. »Wollen wir den Gezeitenfürsten den Weg ebnen, damit sie die Weltherrschaft an sich reißen können?«
    »Keineswegs«, sagte Ryda. »Wir suchen nach einem Weg, sie zu töten.«
    Declan starrte ihn an. »Die Bedeutung von unsterblich ist Euch wohl nicht ganz klar, Meister Tarek?«
    Ryda lächelte trotz Declans Sarkasmus gelassen. »Ihr seht das große Ganze nicht, Declan. Der unsterbliche Prinz wünscht sich seit Langem den Tod, und meine Quellen berichten, dass er einen Weg gefunden haben könnte. Wenn er Erfolg damit hat, sein Leben zu beenden, haben wir, was wir brauchen, um allen Unsterblichen ein Ende zu bereiten.«
    »Ihr wollt ihnen helfen?«
    »Ich tue, was notwendig ist, um die Welt von ihnen zu befreien«, erwiderte Ryda. »Selbst wenn das bedeutet - zumindest vorläufig -, ihnen zu geben, was sie haben wollen.«
    »Und wenn wir scheitern?«
    Der Altere zuckte mit den Schultern. »Dann sind wir auch nicht schlimmer dran als jetzt, oder?«

45
     
     
    Cayal hatte immer angenommen, dass Geduld eine Kunstfertigkeit sei, die er seit Jahrtausenden beherrschte. Er war ein wenig überrascht, als er feststellen musste, dass er sie keineswegs beherrschte. Er brannte förmlich darauf, Brynden aufzustöbern. Er brannte darauf, sich die Unterstützung der anderen Gezeitenfürsten zu sichern, die er laut Lukys brauchen würde, um all ihre Kräfte zu bündeln. Der Altere hielt das für unabdingbar, um die Sache durchziehen zu können.
    Kurz gesagt, Cayal brannte voller Ungeduld darauf, zu sterben. Unwirsch kippte er den Rest Met hinunter und knallte seinen Becher auf die Theke. Er warf ein paar Münzen daneben, wandte sich zur Tür von Cayals Rasthaus und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Ramahn machte ihn wahnsinnig. Torlenien als Ganzes machte ihn wahnsinnig. Die Sterblichen in diesem Land verfluchten schon seinen bloßen Namen - wenn auch nicht ohne Grund. Er war eigentlich nur wegen Arkady Desean hierher zurückgekommen und hatte noch nicht einmal einen Blick auf sie erhaschen können. Natürlich wusste er, wo sie sich aufhielt. Immerhin war sie die Gemahlin eines Gesandten, sicher versteckt hinter den Mauern der Gesandtschaft von Glaeba, wo Cayal nicht einfach hineinspazieren und sie besuchen konnte. Seine einzige Chance wäre, die Mauern des Serails zu überklettern und zu riskieren, dabei erwischt und zu allem Ärger wahrscheinlich auch noch gepfählt zu werden.
    Es würde ihn zwar nicht umbringen, aber gepfählt zu werden war ausgesprochen schmerzhaft. Jetzt, da Lukys seinem Leben ein Ziel gegeben hatte, war er nicht mehr so nachlässig, alles zu riskieren, bloß um ein paar Sekunden mit einer Frau allein zu sein, die ihm vielleicht in die Arme sank, ihm aber genauso gut eine Abfuhr erteilen konnte.
    Er musste Arkady vergessen. Sie aus seinen Gedanken verbannen.
    Ein Mann konnte sich nur eine Obsession auf einmal leisten.
    Ich brauche dich nicht, Arkady Desean, sagte er. Er fürchtete, dass diese Neigung, die er neuerdings entwickelte - nämlich im Geiste Zwiegespräche mit Leuten zu fuhren, die gar nicht da waren - ein Anzeichen von drohendem Wahnsinn war. Was die Frage aufwarf: Drohte ihm der Wahnsinn wirklich noch, oder war er längst da? War die Todessehnsucht nur ein weiteres Symptom für sein Abgleiten in den gähnenden Schlund des Irrsinns?
    Würde ein Irrsinniger überhaupt bemerken, dass er irrsinnig war?
    Cayal knurrte unwillig vor sich hin und schalt sich einen Narren. Er musste Arkady Desean vergessen. Er war zu alt, zu müde und zu begierig auf den Tod, um noch die Kraft aufzubringen, sich der Liebe hinzugeben. Wenn er an sie dachte, dann voller Sehnsucht, aber es war eine Sehnsucht, die er sich nicht leisten konnte. Wenn Lukys recht behielt, konnte er, sobald die Flut diesmal ihren Höhepunkt erreichte, endlich sterben.
    Er würde sich nicht gestatten, eine Frau zu lieben oder auch nur zu begehren, die ihn von

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