Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
werden mit den Gezeiten, ist dies der einzige Weg, der Euch offen steht. Wir nehmen einmal im Monat eine neue Gruppe von Novizen auf. Und Ihr habt Glück, Bruder. Die nächste Gruppe bricht in drei Tagen auf.«
    »Wohin?«
    »Zur Abtei natürlich.«
    »Ihr unterrichtet Eure Novizen nicht hier?«
    Der Mönch schüttelte den Kopf. »Man kann inmitten der Ablenkungen der Stadt nur schwerlich nach dem Weg der Gezeiten streben. All jene, die uns beizutreten wünschen, werden auf sicherem Weg in die Wüste geleitet, wo sie - fern von käuflicher Versuchung - in Ruhe meditieren können, nachdenken, in Frieden studieren und schließlich den Weg der Gezeiten finden.«
    »Diese Abtei ... ist das diese alte Abtei in der Nähe von Elvere?«
    Der kleine Mann lächelte. »Wenn Ihr das wissen wollt, Bruder, findet Euch in drei Tagen bei Sonnenaufgang hier ein, bereit, Euer Leben zu ändern, mit offenem Herzen für die Lehren des Fürsten der Vergeltung. Ihr werdet es — oder ihn - auf keinem anderen Weg finden.«
    Der Mönch verneigte sich. Er lächelte immer noch, drehte Cayal den Rücken zu und begab sich zurück in den höhlenartigen Tempel.
    Cayal starrte ihm nach und schüttelte den Kopf.
    Gezeiten noch mal... Brynden, sagte er und führte schon wieder ein stummes Zwiegespräch mit jemandem, der gar nicht da war. Muss ich jetzt schon deiner erbärmlichen Religion beitreten, nur um dich zu finden?
    Gezeiten! Nicht mal Kentravyon war so streng.

46
     
     
    Sobald Arkady ins kaiserliche Serail gezogen war, zweifelte sie, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war. Obwohl sie mit dem allergrößten Respekt behandelt wurde, konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, in einem Käfig zu leben, und sie war der zahme, abgerichtete Kanarienvogel, der zur Unterhaltung der Herrin singen musste.
    Kinta war eine angenehme Gastgeberin, aber jetzt, da sie Tag und Nacht Zugriff auf Arkady hatte, wollte sie beinahe jede freie Minute mit ihr verbringen. Entweder fragte sie Arkady über ihr Leben aus, oder sie versuchte ihr um jeden Preis Beteuerungen zu entlocken, dass sie alles richtig machte, um Brynden zurückzubekommen. Diese Unsicherheit kam Arkady sehr merkwürdig vor, bis ihr klar wurde, dass sie es mit einer Frau zu tun hatte, die die letzten acht- oder neuntausend Jahre - bis zu ihrem kurzen Liebesabenteuer mit Cayal - mit ein und demselben Mann verbracht hatte. Kinta konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal versucht hatte, einen Mann zu verführen - zumal einen, der ihr etwas bedeutete. Ihre Affäre mit Cayal bildete da wohl keine Ausnahme, da er, soweit Arkady das sagen (und aus eigener Erfahrung bestätigen) konnte, selber das meiste zur Verführung beigetragen hatte.
    Kintas Unsicherheit tat Arkady wohl. Es war irgendwie tröstlich, dass sie trotz ihrer Unsterblichkeit und der Fähigkeit, die Gezeiten zu beeinflussen, dieselbe Ungewissheit ertragen musste wie Sterbliche auch. Kinta hatte Brynden verraten. Jetzt bereute sie es und wollte ihn unbedingt zurück- oder jedenfalls inständig genug, dass sie ihre Liebe beweisen wollte, indem sie ihm den Thron von Torlenien übergab.
    Das verhieß allerdings nichts Gutes für den derzeitigen Kaiser.
    Es war wohl eher unwahrscheinlich, grübelte Arkady, als sie ihren Platz im Gartenpavillon Kinta gegenüber einnahm, dass es einen Kaiser Nummer fünfundsechzig geben würde.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    Arkady schüttelte den Kopf, während sie ihr Kostüm glatt strich. Sie zogen sich in letzter Zeit häufig in den Pavillon zurück, wo die Wahrscheinlichkeit gering war, dass jemand zufällig mit anhörte, worüber sie sprachen. Wie üblich standen eine flache Schale mit geschälten Früchten und ein Krug Wein auf dem Tisch. Kinta schien unbegrenzte Mengen an Alkohol zu vertragen. »Warum fragt Ihr?«
    »Ihr blickt so finster drein, als hätte jemand Euren Lieblings-Crasii überfahren.«
    »Ich dachte über Stellan nach.«
    »Und das lässt Euch so finster dreinschauen?«
    »Er sieht in Herino schwierigen Zeiten entgegen.«
    »Weiß er, was ihn erwartet?«
    »Falls Ihr meint, ob er weiß, dass es zwei Unsterbliche im Palast gibt, lautet die Antwort nein. Er glaubt nicht, dass Ihr existiert.«
    Kinta lächelte. »Dann wird er wohl am eigenen Leib erfahren, dass er sich irrt.«
    »Genau das ist es, was mir Sorgen bereitet.«
    »Vielleicht ist es gut, dass Ihr hier in Ramahn seid. Weder Jaxyn noch Diala werden eine Störung ihrer Pläne dulden.«
    »Sprecht

Weitere Kostenlose Bücher