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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dort draußen. Sie schloss die Augen wieder und genoss dieses Gefühl für einige Sekunden, bis ihr bewusst wurde, dass irgendjemand sie tatsächlich im Arm hielt. Erschrocken fuhr sie hoch und setzte sich auf. Neben ihr auf dem Boden lag Tiji, ihr Schleier war abgelegt, und sie schien zu schlafen. Die Crasii hatte auf der Wange einen Bluterguss, und von ihrem Mundwinkel tropfte etwas Blut.
    »Ganz ruhig!«
    Sie rappelte sich hoch, drehte sich um und stellte fest, dass sie vorhin nicht halluziniert hatte.
    »Cayal Was ist passiert? Wo sind wir? Was ist mit Tiji?« Arkady beugte sich vor und rüttelte die Crasii, jedoch ohne Erfolg. »Tiji?« Die Crasii antwortete nicht. Beunruhigt rüttelte Arkady etwas heftiger an ihr. »Tiji? Kannst du mich hören?«
    »Ich musste sie niederschlagen.«
    Der unsterbliche Prinz saß mit dem Rücken zur Wand, an der er gelehnt hatte, als er die schlafende Arkady in den Armen hielt.
    »Warum?«, fragte sie und war sich nicht sicher, ob sie dankbar oder eher besorgt sein sollte, dass gerade er sie gerettet hatte.
    »Sie ist eine Ark.« Cayal stieß sich von der Wand ab, stand auf und ging in eine Ecke, wo tatsächlich das Gepäck lag, das an Terailias Sattel festgezurrt gewesen war. Er stieß die Bündel zur Seite und langte nach dem Wasserschlauch.
    Arkady rieb sich die sandverkrusteten Augen, dann beugte sie sich vor und befühlte Tijis Stirn. Die schuppige Haut der Crasii war glatt und kühl, sie schien normal zu atmen. Arkady drehte sich um und sah Cayal an. »Findest du das Grund genug, sie bewusstlos zu schlagen, nur weil sie eine Ark ist?«
    »Der Grund warst du«, sagte er in einem Ton, bei dem sie sich innerlich wand, weil ihr wieder einfiel, wie er sie in dem Sturm gefunden hatte. Er kam gemächlich wieder dorthin geschlendert, wo sie vor Tiji kniete, und hockte sich neben sie. »Erinnerst du dich nicht? Du warst wie von Sinnen und wolltest keinesfalls ohne sie weg. Deine kleine Ark hier wurde hysterisch, als ich sie auszugraben versuchte, da musste ich sie niederschlagen. Wie fühlst du dich?«
    Arkady hoffte, dass er ihre körperliche Verfassung meinte. Sie war gewiss nicht in der Stimmung, über die widersprüchlichen Gefühle zu sprechen, mit denen sie jedes Mal zu kämpfen hatte, wenn sie diesem Mann gegenüberstand. »Als hätte man mich mit einer groben Feile bearbeitet. Wo sind die anderen?«
    »Inzwischen vermutlich tot.«
    Arkady starrte ihn an. »Tot?«
    »Ich nehme es an.«
    »Aber du weißt es nicht mit Sicherheit?«
    Cayal zuckte die Achseln. »Wenn dieser Sturm noch länger anhält, macht es keinen Unterschied, ob ich es weiß oder nicht.«
    Cayals lässige, völlig ungerührte Beurteilung des Schicksals vom gesamten Rest der Karawane verschlug ihr den Atem. Sie richtete sich auf. »Kannst du ihnen nicht helfen?«
    Er sah bei der Frage aufrichtig verwirrt aus. »Warum sollte ich?«
    »Weil du es kannst?«, schlug sie vor. Das macht ihn so gefährlich, rief sie sich ins Gedächtnis. Der Grund, warum ersterben will. Er empfindet nicht wie ein Sterblicher. Manches empfindet er überhaupt nicht. »Weil du gefahrlos durch diesen Sturm gehen kannst und sie nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du unterstellst mir heroische Möglichkeiten, die ich nicht habe, Arkady. Der Sturm hat einen ganzen Tag und eine Nacht lang Tonnen von Sand über deine Reisegefährten geblasen. Sie sind längst nichts mehr als formlose Klumpen im Sand. Dich habe ich nur gefunden, weil du in Panik geraten bist und den einzigen Schutz verlassen hast, den du hattest.«
    »Aber du hast doch die Kamele gefunden«, sagte sie und deutete auf das Gepäck. Die Vorstellung, der Rest der Karawane könnte schon tot sein, war zu unerträglich, um darüber nachzudenken - Farek mit seinem ewigen >Schnell-schnell<, die lärmenden Kameltreiber und die aufgeregten jungen Akolythen auf dem Weg zu Bryndens Abtei.
    Es war ein schrecklicher Gedanke, dass sie überlebt hatte und alle anderen vermutlich nicht. Dass sie nur überlebt hatte, weil Cayal mit seiner gottgleichen Macht beschlossen hatte, sie zu retten, während alle anderen sterben mussten, war irgendwie noch schlimmer. Schuldgefühle überkamen sie, auf die sie nicht eingestellt war.
    »Die Kamele brauchte ich nicht zu suchen«, erwiderte Cayal. »Sie haben selbst hierher gefunden. Kamele verhalten sich in einem Sturm erheblich klüger als Menschen. Sie verfügen über genügend Sinne, um Schutz zu suchen, und vor allem, ihn dann nicht zu verlassen.« Er

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