Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Knochen befand, oder ob die Sklavenmärkte in der Nähe des Gasthofs lagen. Zudem wusste sie besser als die meisten Leute, wie schwer es war, in den Slums einer fremden Stadt Schutz zu finden. Sie war in den Elendsvierteln von Lebec aufgewachsen und erinnerte sich nur zu gut, wie man dort mit Außenstehenden umging. Ihre mehr als dürftigen Kenntnisse der torlenischen Sprache sowie ihr Mangel an Geld, überhaupt ihr Mangel an allem bis auf ihren Körper, den sie anbieten konnte, würde in den Slums voraussichtlich zum selben Ergebnis fuhren, als wäre sie gleich in die Sklaverei verkauft worden. Der Unterschied bestand darin, dass sie in der Sklaverei höchstwahrscheinlich etwas zu Essen bekam, und wenn sie Glück hatte und von einem Sklavenhalter mit zumindest einem Funken Menschlichkeit gekauft wurde, wurde sie womöglich sogar anständig behandelt.
    Bryndens Voraussage, dass man sie als Konkubine verkaufen würde, traf wahrscheinlich zu. Ohne eitel zu sein, wusste Arkady, dass sie bei guter Gesundheit war und als sehr schön galt. Es war auch anzunehmen, dass man sie auf den Sklavenmärkten von Elvere als exotische Ausländerin betrachten würde. Das Einzige, was vielleicht dagegen sprach, war ihr Alter. Sie war achtundzwanzig Jahre alt. Wenn die Sklavenhalter junges und zartes Fleisch bevorzugten, konnte es durchaus passieren, dass man sie als einfache Arbeiterin verkaufte, verdammt zu einem Leben voller Schinderei auf einer Olivenplantage oder Schlimmerem. Verkauft, bevor Tiji sie finden konnte ... und verschickt nach ... ja, wohin?
    Irgendwohin, wo Jaxyn sie niemals finden würde.
    Für ein Weilchen war diese Vorstellung beinahe reizvoll. Einfach zu verschwinden. Ihr ganzes bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Noch einmal von vorn anfangen als jemand völlig anderes, jemand ohne Ehrgeiz, ohne Aussichten, ohne Wünsche, außer den heutigen Tag zu überstehen und die heutige Nacht zu überleben, nur um das Ganze am folgenden Tag zu wiederholen ...
    Irgendwohin, wo auch Declan sie niemals finden würde.
    Arkady ertappte sich mehr als einmal bei solchen Tagträumereien. Sie erkannte die Symptome als Folge von Verzweiflung und zwang sich, dem nicht nachzugeben. Sie war am Leben, bislang unversehrt, und solange sie noch atmete, konnte sie auch kämpfen. Wenn man sie als Konkubine verkaufte, dann sollte es so sein. Vielleicht war es gar nicht so schlimm. Viele Torlener schafften sich schöne Frauen für ihr Serail nur an, um ihre Nachbarn zu beeindrucken. Manche Serails waren so groß, dass es schon rein physisch gar nicht möglich war, mit allen Frauen, die man besaß, zu schlafen und nebenher auch noch Zeit für andere Tätigkeiten zu haben. Zudem gab es auch noch die anderen Frauen im Serail, mit denen eine Neue sich arrangieren musste. Wenn sie an einen Mann verkauft wurde, der bereits viele Frauen hatte, standen die Chancen gut, dass die aktuellen Lieblingsfrauen sich ein Bein ausrissen, um sicherzustellen, dass Arkady ja nicht ihren Platz einnehmen würde. Vielleicht würden sie ihr gar nicht erst erlauben, sich in der Nähe des Hausherrn aufzuhalten. Andererseits hatte sie von Frauen gehört, die über und über mit Narben bedeckt waren, weil ihre Rivalinnen sie aus ebendiesem Grund mit Säure verätzt hatten, doch sie tat diese Gerüchte als dummes Zeug ab.
    Nein, sollte sie verkauft werden - sofern sich jemand fand, dem sie besonders gefiel -, bestanden gute Aussichten, dass man sie nach höchstens einer Nacht im Bett eines Fremden in Ruhe lassen würde.
    Eine Nacht im Bett eines Fremden würde sie überleben. Wenn sie musste, auch viel mehr. Immerhin hatte sie sechs Jahre Fillion Rybank überlebt.
    Und möglicherweise, wenn sie ganz besonders großes Glück hatte, wurde sie von einem Mann gekauft, der genug Vermögen und Macht und den Willen hatte, ihr zu helfen. Es bestand theoretisch sogar die wenn auch äußerst geringe Chance, von jemandem erstanden zu werden, der bereit war, der einstigen Fürstin von Lebec Schutz und vielleicht sogar die Freiheit zu gewähren.
    Das alles war natürlich Wunschdenken, vor allem Letzteres. Arkady wusste das, aber als sich Elvere am Ende des dritten Tages in der fiebrigen Luftspiegelung am Horizont abzeichnete, war es das Einzige, woran sie sich klammern konnte.
    Arkady wurde unverzüglich an den städtischen Sklavenmarkt ausgeliefert, kaum dass sie Elvere erreicht hatten. Ihr grandioser Plan, zu fliehen, wenn sie durch den Randbezirk der Stadt kamen, erwies sich als

Weitere Kostenlose Bücher