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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Gezeitenfürsten für echte Lebewesen hielt, nicht nur für mythische Kunstfiguren aus einem Kartendeck.
    Und vielleicht bekam sie ja eine andere Version der Ereignisse zu hören als die von Cayal.
    »Natürlich. Wobei mich überrascht, dass Ihr davon wisst. Ich dachte, ihr Glaebaner haltet alles, was mit den Gezeitenfürsten zu tun hat, für abergläubischen Unsinn.«
    »Ich habe ... eine Freundin«, antwortete sie. »Sie ist so etwas wie eine Expertin im Tarot. Sie sagt auf unseren gesellschaftlichen Anlässen Leuten die Zukunft voraus.«
    »Und was hat Euch Eure Freundin über die Zerstörung der ewigen Flamme erzählt?«
    »Nun, Cayal... ich meine, der unsterbliche Prinz soll aus Rage über den Tod seiner Tochter das große Binnenmeer von Torlenien geleert haben, um es auf Glaeba niederprasseln zu lassen und die ewige Flamme auszulöschen, wobei er die großen Seen erschuf.«
    »Ach ja«, Chintara stocherte in einer Früchteschale herum, bis sie ein kleines Bündel Weintrauben fand, die ihr zusagten. »Die Tränen des unsterblichen Prinzen. Ich kenne die Version.«
    »Gibt es noch eine andere?«
    »Etliche.«
    »Von denen habe ich nie gehört.«
    »Das ist kaum verwunderlich, da Ihr eine aufgeklärte Glaebanerin seid.«
    »Werdet Ihr sie mir erzählen?«
    Chintara musterte Arkady eine Weile mit neugieriger Aufmerksamkeit. »Ich bin erstaunt, dass Ihr das wissen wollt.«
    »Ich bin Historikerin, Hoheit. Ich sammle Legenden wie andere Leute Muscheln oder Porzellanfiguren.«
    Die Antwort schien die kaiserliche Gemahlin zu befriedigen. Sie lehnte sich vor und ergriff ihr Glas. »Also schön. Alle stimmen überein, dass der unsterbliche Prinz von Wut getrieben war, als er die Flamme zerstörte«, sagte sie und nahm einen Schluck kalten Wein. »Aber nicht alle von uns folgen der romantischen Vorstellung des Tarot, was seine Motive angeht. Tatsächlich glauben viele, dass es mehr Zorn über Diala und Arryl war, die seine Pläne durchkreuzt hatten, als Trauer über ein Kind - ob seins oder nicht -, was ihn dazu brachte, das Klima von Amyrantha so nachhaltig zu zerstören, dass die Welt fast ein Jahrtausend gebraucht hat, um sich davon zu erholen.«
    »Pläne? Was denn für Pläne?«
    Die kaiserliche Gemahlin zuckte die Achseln, ihre Aufmerksamkeit schon wieder aufs Büffet gerichtet. »Das werden wir nie genau wissen, nehme ich an. Manche glauben, er wollte Syrolee und Engarhod herausfordern. Andere meinen, er suchte immer noch nach einem Weg, mit Tryan abzurechnen, der sein Heimatland zerstört hatte, und brauchte Fliss dazu. Dann besteht auch die Möglichkeit, dass Lukys seine Finger im Spiel hatte. Er scheint sich immer irgendwo im Hintergrund herumzudrücken, wenn etwas Katastrophales geschieht.«
    Beim Zuhören beschlich Arkady das befremdliche Gefühl, dass sie so etwas schon einmal gehört hatte. Es war nicht so sehr das, was Chintara erzählte, sondern die Art, wie sie es erzählte. Diese Vertrautheit, die Selbstverständlichkeit ihrer Redeweise erinnerte unheimlich an die Art, wie Cayal gesprochen hatte, als er ihr seine Geschichte erzählte ...
    Tatsächlich hatte Arkady seit dem unsterblichen Prinzen niemanden getroffen, der mit solcher Unbefangenheit über die Gezeitenfürsten und ihre Motive plauderte.
    Und dann fiel ihr unvermittelt noch etwas anderes auf, das ihr den Atem raubte. »Euer Hoheit, Ihr sagtet eben, als Cayal Glaebas großes Urstromtal flutete, ging es um den Tod eines Kindes namens Fliss.«
    Die kaiserliche Gemahlin lehnte sich zurück und zog gemütlich ihre Beine unter sich. »Und?«
    »Das Tarot erwähnt nichts von einem Kind. Folgt man dem Tarot, dann hat der unsterbliche Prinz Glaeba mit den Tränen geflutet, die er über den Tod seiner einzigen wahren Liebe Amaleta vergoss.«
    Die kaiserliche Gemahlin hatte sogleich eine Erklärung parat. »Wir sind hier in Torlenien viel besser unterrichtet als die Menschen anderer Länder, wo man sich auf Wahrsager und Scharlatane verlassen muss, wenn man nach Wissen sucht. Arkady, Ihr als Historikerin müsst das doch verstehen.«
    »Ja, Euer Hoheit, natürlich. Ihr wirkt nur so ...«, Arkady zögerte und suchte nach den richtigen Worten, »so genau informiert ...«
    Chintara schmunzelte. »Glaubt Ihr denn, Glaeba ist der einzige Ort, wo eine Frau Bildung erlangen kann?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann seht nicht so erstaunt drein, Arkady. Manche von uns kennen die Geschichte der Gezeitenfürsten wie ihre eigene.«
    »Ihr müsst sie sehr sorgfältig

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