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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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zähesten Kreaturen verdorrte.
    Die Unsterblichen, die zähesten aller zähen Kreaturen, spürten zwar die Hitze, aber abgesehen von einem leichten Unbehagen hatte sie wenig Wirkung auf sie. Unsterbliche Haut verbrannte nicht, ihre Körper trockneten nicht aus. Es irritierte mehr, als ernstlich zu schwächen, und war - wie sich zeigte — auch ein Prüfstein ihrer Genialität. Cayal bewunderte soeben ein Beispiel gezeitenfürstlichen Genies, während der Morgen die Nacht wegsengte und die Wüste in ihrer nackten und leeren Herrlichkeit ans Licht brachte.
    Zu Cayals Überraschung hatte sich Lukys in Torlenien dauerhaft niedergelassen. Sie waren mit viel Muße unterwegs gewesen, sodass die Reise fast einen Monat währte. Bei ihrer Ankunft stellte er fest, dass sich der Gezeitenfürst am Rande der Großen Binnenwüste, in den sanften Hügeln unweit der Stadt Elvere, eine luxuriöse Villa aus dem Sandstein gehauen hatte. Noch beeindruckender aber war die Technik, die Lukys entwickelt hatte, um sein palastartiges Heim zu kühlen. Jedes noch so kleine Lüftchen, das sich in der Wüste regte, wurde von schmalen Lüftungsschlitzen aufgenommen und in verzweigten Luftschächten, die mit feuchter Gaze verhängt waren, durch die Wände geführt. Ein natürlicher Brunnen unter dem Haus, dessen Wasser ebenfalls durch diese Schächte floss, speiste die Anlage mit Feuchtigkeit. In Zeiten der steigenden Flut bestand keine Notwendigkeit, sich den Launen des Windes zu unterwerfen. Eine beständige Brise blies durch die Lüftung und kühlte das Haus, auch wenn draußen die Sonne auf ihrem Weg zum Zenit jede Hoffnung auf Erlösung verbrannte.
    Cayal betrachtete neugierig den Lüftungsschlitz hoch oben in der Wand des Atriums und genoss den kühlen Luftstrom, der ihm daraus entgegen blies. Er fragte sich, wann Lukys sich eine derartige Finesse in Architektur und Technik angeeignet hatte. Das Haus war groß und gediegen möbliert und trug alle Zeichen langen Bewohntseins. Es war merkwürdig, Lukys so häuslich anzutreffen, besonders da er sich offensichtlich - neben all den anderen weltlichen Besitztümern - auch noch eine sehr attraktive junge Frau zugelegt hatte.
    »Ich bin sehr stolz auf meine Kühlungsanlage. Sie ist genial, findest du nicht?«
    Cayal wandte sich um und sah Lukys ins Atrium spazieren. Er war in ein loses Wickeltuch gekleidet, denen ähnlich, die seinerzeit die Einwohner von Magreth getragen hatten, bevor es zerstört wurde. Er lief barfuß auf den kühlen blauen Fliesen und trug zwei Gläser mit Saft, so kalt, dass sie beschlagen und voller Kondensationsperlen waren.
    »Ich bin ziemlich überrascht«, erwiderte Cayal und nahm den Saft entgegen. Er war dick und fruchtfleischig, von fahlem Grün und ausnehmend köstlich. Cayal hätte nicht sagen können, aus was für Früchten er gepresst war, aber jedenfalls hatte sich Lukys seine Frau wohl nicht nur wegen ihres schönen Körpers ausgesucht. Er hatte übrigens auch die Vorschrift außer Kraft gesetzt, nach der Frauen in Anwesenheit jedes Mannes, der nicht zur Familie gehörte, einen Schleier tragen mussten, wofür Cayal wirklich dankbar war. Er fand es höchst irritierend, mit Frauen sprechen zu müssen, die von Kopf bis Fuß in unkleidsame Tücher gewickelt waren.
    »Warum bist du überrascht, Cayal?«
    »Du kamst mir nie wie der Typ vor, der irgendwo Wurzeln schlägt, Lukys«, sagte Cayal. »Und nun wohnst du hier, sesshaft und eingerichtet wie ein Sterblicher. Ein Haus, eine Frau ... Gezeiten, du hast doch nicht noch einen Haufen Gören hinterm Haus versteckt, oder?«
    Lukys lächelte. »Ich mag Kinder nicht besonders. Aber erzähl das nicht Oritha. Sie denkt, ich kann es kaum abwarten, eine Familie zu gründen. Sie glaubt, ich muss nur erst ... ein paar emotionale Dinge klären.«
    »Weiß sie denn, dass du unsterblich bist?«, fragte Cayal, folgte Lukys auf die Terrasse hinaus und fragte sich, wie die junge Frau auf diese Eröffnung reagiert haben mochte.
    »Natürlich nicht. Sie denkt, ich bin ein Juwelenhändler aus Stevanien.«
    Er setzte sich neben seinen alten Kumpan auf eine elegant geformte Marmorbank, die von der Morgensonne herrlich vorgewärmt war. »Ihr seid wohl noch nicht lange verheiratet?«
    »Ein paar Jahre. Ich traf sie in Ramahn. Sie ist die jüngste von fünf Töchtern. Ihr Vater konnte es gar nicht erwarten, sie loszuwerden.«
    »Du liebst sie nicht?«
    Lukys lachte bei der bloßen Vorstellung. »Gezeiten, Cayal! Weißt du es denn immer noch

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