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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sein.«
    Der ältere Gezeitenfürst betrachtete Cayal eine Weile und hob dann fragend eine Augenbraue. »Wie sehr willst du sterben, Cayal?«

12
     
     
    Der Canide, den Lord Ponting damit betraut hatte, Tiji nach Herino zu eskortieren, wo sie den Aufenthaltsort der Kaiserin über die fünf Reiche samt ihrer bösartigen Sippschaft melden konnte, erwies sich als einschüchternde Erscheinung, aber wortkarg. Er war mit Abstand der größte Canide, den sie je getroffen hatte, mit rotbraunem Pelz, feuchten braunen Augen und einer Rute, die mehr über seine Stimmung preisgab, als er beabsichtigte. Er erfüllte seine Aufgabe sehr gut, zugegeben, und er war sehr kultiviert, wenn man ihn zum Sprechen brachte, aber er war eine harte Nuss.
    Und wenn Tiji ihn Cecil nannte, tat er glatt so, als hätte sie ihn gar nicht angesprochen.
    Der Fußmarsch vom Verborgenen Tal nach Herino dauerte mehr als eine Woche. Tiji war froh über die gemäßigten Marschbedingungen, vom wärmeren Wetter ganz zu schweigen, obwohl es hier in Glaeba auch im Sommer ständig regnete. Caelum war ein bergiges, kaltes Land gewesen, und ihre monatelange Heimreise hatte sie zermürbt und gründlich erschöpft.
    Tiji sah aus gewisser Entfernung äußerlich menschlich aus, aber ihre silberne Schuppenhaut erregte leicht Aufmerksamkeit. Sie war nicht nur ein allein reisendes weibliches Wesen auf gefährlichen Wegen, sie entstammte auch einer Rasse, die gewöhnlich versklavt war und als solche kaum herrenlos unterwegs sein konnte, ohne Verdacht auf sich zu lenken. Um die Sache zu komplizieren, waren Chamäleon-Crasii so selten, dass sie überall auffielen, wo sie auch hinkamen.
    Niemand scherte sich darum oder wurde gar neugierig, wenn Caniden oder Feliden auf der Durchreise vorbeikamen, aber ein Chamälide lieferte in einem kleinen caelischen Dorf Gesprächsstoff für Monate. Noch beunruhigender war der Gedanke, es könnte Tryan zu Ohren kommen, dass man eine reptile Crasii auf dem Weg zur glaebischen Grenze gesehen hatte. In Anbetracht ihrer Seltenheit glaubte Tiji kaum, dass er lange brauchen würde, um zu begreifen, dass es sich um dasselbe Wesen handelte, das er in der Wandelhalle der Damen im caelischen Königsschloss beim Lauschen erwischt hatte.
    Um auf dem Rückweg von Caelum nicht entdeckt zu werden, hatte sie sich ihrer Kleidung entledigen und ihre Tarnfähigkeit einsetzen müssen. So erschlich sie sich auch die Überfahrt auf einer der vielen Fähren, die auf der belebten Handelsroute zwischen Cycrane am westlichen Ufer und Lebec auf der östlichen Seite des Unteren Oran pendelten. Doch ihre Tarnung zu benutzen hieß ständig zu frieren, ohne Gepäck und Verpflegung zu reisen und grausam lange Zeiten als Pfosten herumzustehen und vorzugeben, dass sie gar nicht existierte.
    Mit Cecil — oder Warlock, wie er genannt werden wollte - als Eskorte brauchte Tiji sich um all das keine Sorgen zu machen. Sie trugen Papiere bei sich, die sie als Eigentum des Grafen von Summerton auswiesen, und waren auf dem Weg nach Herino, um seiner Mutter, der Grafenwitwe Lady Tilly Ponting, ihre Aufwartung zu machen. Warlocks Größe sorgte dafür, dass niemand sie belästigte, und da Aleki sichergestellt hatte, dass sie über jede Menge Geld verfügten, konnten sie in Herbergen absteigen - ein seltener Luxus, den Tiji besonders wegen des feuchten Wetters genoss.
    Nach zwei Tagen auf der Straße begann Warlocks Schweigsamkeit Tiji allmählich auf die Nerven zu gehen. Sie hatte selten einen Reisegefährten und fand es ärgerlich und gar nicht einzusehen, dass sie mit diesem riesigen Vieh, das sie beschützen sollte, etwa so viel Konversation hatte, wie wenn sie allein unterwegs war.
    »Warum magst du nicht Cecil genannt werden?«, fragte sie am dritten Morgen ihrer Reise, als sie südwärts der Hauptstadt entgegen marschierten. Sie hatten eine behagliche Nacht in einem Wirtshaus namens Clydens Gasthof verbracht, das nicht weit von Lebec entfernt lag. Der Wirt überraschte sie beide, indem er ihnen Zimmer mit - bis auf ihre gefährliche Klapprigkeit - anständigen Betten gab, statt darauf zu bestehen, dass sie im Stall schliefen, was in glaebischen Gaststätten üblich war, wenn Crasii um eine Unterkunft ersuchten.
    Wie sie erwartet hatte, bekam sie auf diese Frage von ihrem langen Canidengefährten sofort eine Antwort. »Mein Name ist Warlock.«
    »Aber das ist dein Zwingername. Dein Sklavenname. Willst du keinen Namen, der signalisiert, dass du die Freiheit hast, zu sein,

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