Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
Kaiserlichen Serail von Ramahn zu bleiben, solange er weg war. Dann erfuhren wir, dass mein Gemahl verhaftet worden war und man ihm seinen Titel und alle seine Besitztümer aberkannt hatte. Da ich davon ausging, dass Jaxyn für seinen Sturz verantwortlich war, bat ich, Kinta um Asyl. Sie schickte mich in die Wüste, um bei Brynden unterzuschlüpfen, aber auf dem Weg bin ich Cayal begegnet …«
»Was?«
»Lass sie ausreden, Declan«, sagte Arryl tadelnd. Sie wandte sich Arkady zu. »Erzähl uns bitte den Rest deiner bemerkenswerten Geschichte.«
Arkady sah drein, als ob sie sich eine Bemerkung verkniff und Arryls Wunsch nur der Höflichkeit halber entsprach. Declan legte beruhigend seine Hand auf ihre, doch im Stillen dachte er Gezeiten, sie war wieder mit Cayal zusammen.
»Als ich zur Abtei kam, sprachen Cayal und Brynden miteinander und vereinbarten, dass ich in der Abtei bleiben sollte, während Cayal wieder loszog, um Lukys abzuholen. Cayal glaubt, Lukys hat einen Weg gefunden, wie er sterben kann«, fuhr Arkady fort. »Kaum dass er außer Sicht war, hat Brynden mich an einen Sklavenhändler aus Elvere verkauft, denn er ist immer noch wütend auf Cayal. So wurde ich als Teil einer Partie von den Senestrern gekauft. Da ich es vermeiden wollte, als Lustobjekt in der Mannschaft herumgereicht zu werden, bot ich mich auf der Überfahrt dem Schiffsarzt an. Nachdem wir in Port Traeker festgemacht hatten, behielt er mich als Assistentin, weil mein Vater ebenfalls Arzt war und ich genug von seinem Handwerk verstehe, um mich nützlich zu machen. Vor ungefähr drei Wochen schickte uns die senestrische Ärztegilde hierher in die Feuchtgebiete, um ihre großen Pläne umzusetzen, das Sumpffieber auszumerzen.« Sie holte tief Luft. »Das wär’s.«
Die Unsterbliche sah sie voller Verwunderung an. Declan wusste nicht, was er sagen sollte, aber eines war sicher – Arkadys Ausführungen waren nicht nur für Arryl gedacht gewesen, sondern ebenso sehr für ihn.
Und sie war wieder mit Cayal zusammen.
Arryl wiegte erstaunt den Kopf. »Du hast alle diese Unsterblichen in den letzten paar Monaten kennen gelernt?«
Arkady nickte. »Cayal war der erste, den ich traf … nein, eigentlich ist das nicht ganz richtig. Der erste war Jaxyn, gefolgt von Diala, aber ich wusste nicht, wer sie sind, bis ich Cayal begegnet bin.«
Sorgenvoll schüttelte die Unsterbliche den Kopf und wandte sich um, um den Kessel vom Ofen zu nehmen. »Sie haben nicht lange gebraucht, was? Die Gezeiten haben kaum umgeschlagen, und schon sind sie alle auf dem Vormarsch.«
Dazu gab es nichts zu sagen, und Arryl schien auch nichts zu erwarten. Sie füllte die Teekanne, holte zwei Tassen vom Küchenbord, nahm wieder Platz und wartete, dass der Tee fertig zog. Nach einer Weile wandte sie sich Declan zu. »Und was ist deine Geschichte?«
»Arkady gehört zu meinen ältesten Freunden. Als ich hörte, dass sie vermisst wurde, habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht.«
»Hast du nicht ein paar bedeutsame Einzelheiten ausgelassen? Wie zum Beispiel, dass du der Erste Spion von Glaeba bist?«
»Wie könnt Ihr davon wissen?«, fragte Arkady überrascht.
»Tiji wird es ihr erzählt haben«, sagte Declan und ließ Arryl nicht aus den Augen. »Und ja, ich war der Erste Spion von Glaeba. Bis gewisse … Umstände dazwischenkamen.«
»Aha«, sagte sie und schob eine dampfende Tasse Tee zu Arkady hinüber, bevor sie wieder Platz nahm. »Was das angeht … würdest du mir sagen, wie es passiert ist?«
»Ich bin in ein Feuer geraten.«
Arryl kniff skeptisch die Augen zusammen. »In ein gewöhnliches, alltägliches Feuer?«
Declan gönnte sich ein leichtes Lächeln. »Ich weiß nicht recht, ob ich es gewöhnlich oder alltäglich nennen würde. Immerhin ist dabei der Kerker von Herino bis auf die Grundmauern niedergebrannt.«
»Und daraus bist du unsterblich hervorgegangen?«
Declan nickte. Arkady wandte sich an Arryl. »Ihr wart doch jahrhundertelang die Bewahrerin der Ewigen Flamme«, sagte sie. »Wie kann ein gewöhnliches Feuer einen gewöhnlichen Menschen unsterblich machen?«
»Du setzt voraus, dass er ein gewöhnlicher Mensch ist«, sagte Arryl und sah Declan prüfend an.
»Ich glaube auch, dass es damit zusammenhängt«, räumte Declan ein.
»Was?«, fragte Arkady mit einem dünnen Lächeln. Es war das erste Zeichen von Amüsiertheit, seit er sie gefesselt an diesem verfluchten Baum vorgefunden hatte. »Du denkst, du bist was Besonderes?«
»Mein
Weitere Kostenlose Bücher