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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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möglichst unauffällig über die Schulter zu schauen. Er hatte große Mühe, seine unbändige Neugier im Zaum zu halten. Doch dann drehte Elyssa sich um und winkte ihn näher heran. »Weißt du, was das ist, Cecil?«
    »Ein Gezeitenfürsten-Tarot, Mylady.«
    Elyssa schüttelte den Kopf. »Es ist weit mehr als das«, sagte sie. »Es ist ein Tarot der heiligen Überlieferung.«
    Sogar Warlock hatte schon vom Tarot der heiligen Überlieferung gehört. Es erzählte – angeblich – die wahre Geschichte der Gezeitenfürsten, nicht die verklärte, romantische Version gewöhnlicher Tarots, die man auf den Märkten jeder Stadt von Amyrantha verscherbelte und die gelangweilte Edeldamen benutzten, um einander die Karten zu legen. Ein Tarot der heiligen Überlieferung war etwas sehr Kostbares und befand sich normalerweise im Besitz eines Crasii-Ältesten. Oder im Besitz des Bewahrers der heiligen Überlieferung, dem menschlichen Hüter der Gezeitenfürstengeschichte – einem der wenigen Mitglieder der Bruderschaft, die mit der ganzen Wahrheit vertraut waren.
    Aber wie war es hier gelandet? In einer Kuhle am Fuß einer Klippe mitten in einem Knochenhaufen?
    Und woher hat Elyssa gewusst, wo man suchen muss?
    Der Professor zeigte sich von ihrem Wissen beeindruckt und lächelte sie wohlwollend an wie ein Fachmann einen enthusiastischen Laien. »Ihr habt vollkommen recht, Mylady. Es ist fürwahr ein Tarot der heiligen Überlieferung.«
    »Es ist wunderschön«, sagte Elyssa träumerisch.
    »Wir haben bis jetzt noch nie einen kompletten Satz gefunden, Mylady. Es ist unbeschreiblich wertvoll. Ich schätze, Eure Investition hat sich ausgezahlt.«
    »Mehr, als Ihr denkt«, sagte sie, ohne den Blick von den brüchigen Karten abzuwenden. »Wie lange wird es dauern, bis Ihr alle voneinander getrennt habt?«
    »Das ist eine sehr heikle Arbeit, Mylady«, sagte der Professor und runzelte die Stirn. »Es könnte noch zwei oder drei Wochen dauern.«
    Elyssa spitzte unglücklich die Lippen. Ohne Zweifel kämpfte sie mit sich, ob es ratsam war, darauf zu bestehen, dass die Arbeit schneller zum Abschluss gebracht wurde. Doch das brachte das Risiko mit sich, dass die Karten beschädigt wurden. Warlock sah ihr die innere Zwickmühle deutlich an. »Sobald alle Karten voneinander getrennt sind, habt Ihr sie zu mir zu bringen, ohne sie vorher einer Menschenseele zu zeigen«, erklärte die Unsterbliche schließlich.
    »Aber, Mylady …«
    »Ich bitte nicht darum, Professor Fawk, ich befehle es Euch.« Sie sah sich bedeutungsvoll im Lager um und richtete ihren Blick dann wieder auf den Professor. »Ich habe für diese Ausgrabung bezahlt, und wenn es mich nicht gäbe, würde Eure armselige kleine Universität in Lebec immer noch die Krone anbetteln, um die Pforten nicht schließen zu müssen.«
    Warlock starrte den Professor erstaunt an. Dieser Mann kommt aus Lebec? Gezeiten, ich frage mich, ob er Fürstin Arkady kennt … Sie war ebenfalls Historikerin und hatte an der Universität von Lebec geforscht.
    Hat der Sturz des Fürsten von Lebec die öffentlichen Einrichtungen in Mitleidenschaft gezogen?
    Das konnte durchaus sein. Immerhin war Stellan Desean bekannt dafür gewesen, ein Wohltäter und Menschenfreund zu sein. Es war denkbar, dass sein Vermögen die große Universität seiner Stadt mitgetragen hatte. Wenn Warlock es recht bedachte, musste das geradezu der Fall gewesen sein. Eine Stadt von der Größe Lebecs konnte ohne Zuschüsse seitens des Landesfürsten kaum eine eigene Hochschule unterhalten. Und wenn es so war, brauchte man nicht viel Fantasie, um nachzuvollziehen, wie es Elyssa gelungen war, sich für ihre Ausgrabung die Dienste eines angesehenen Gelehrten wie Andre Fawk zu sichern. Da Stellan Desean nicht länger Fürst von Lebec war, dürfte die Universität ziemlich knapp bei Kasse sein.
    Elyssas Geld musste sehr verlockend gewirkt haben.
    Bis jetzt, da Fawk den wahren Preis dafür erfuhr.
    »Mylady, die caelischen Obrigkeiten haben sehr eindeutige Auflagen, was den Umgang mit allen historischen …«
    »Was für caelische Obrigkeiten?«, höhnte Elyssa. »Ich bin alle Obrigkeit, die Ihr braucht. Mein Bruder ist mit der Königin vermählt, falls Euch das entfallen sein sollte.«
    Man musste Fawk zugutehalten, dass er nicht so leicht aufgab. »Das mag wohl sein, Mylady, aber diese Ausgrabungsstätte ist für die Menschen in Caelum von beträchtlichem historischem Wert.«
    »Bis ich Euch davon erzählt habe, hat niemand geahnt, dass

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