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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sich diese Stätte von beträchtlichem historischem Wert hier befindet -weder Ihr, noch die Menschen in Caelum, noch sonst irgendein jämmerlicher Narr, auf den Ihr Euch vielleicht berufen wollt. Ich werde mir also aus Eurer erbärmlichen kleinen Ausgrabungsstätte – der Ausgrabungsstätte, für die ich die Mittel gestellt habe – nehmen, was ich will, Professor, und es gibt verdammt noch mal nichts, was Ihr tun könnt, um mich daran zu hindern.«
    »Diese Karten gehören Caelum, Mylady«, widersprach der Professor beharrlich. »Wenn Ihr ein Souvenir wünscht, wird sich bestimmt etwas weniger Empfindliches finden lassen, doch diese Karten … Ihr könnt sie ohnehin nicht verkaufen, solange sie nicht urkundlich beglaubigt sind …«
    »Ich habe nicht vor, sie zu verkaufen«, sagte sie. »Aber ich bestehe darauf, dass die Karten binnen zwei Wochen in meinen Händen sind.« Elyssa drehte sich zu Warlock um. »Und um ganz sicherzustellen, dass ich sie auch bekomme, lasse ich Cecil hier, damit er darauf achtgibt.«
    »Dazu besteht wirklich keine Veranlassung …«
    »Ich denke doch«, sagte sie. »Ich fürchte, sowie ich Euch den Rücken zudrehe, versucht Ihr diese Karten im fehlgeleiteten Bestreben, sie für Caelums Geschichte zu bewahren, hier rauszuschmuggeln. Oder vielleicht auch, um die rapide schwindenden Finanzen der Universität von Lebec aufzustocken. Nein, Cecil bleibt hier. Er wird auf die Karten aufpassen und Euch beim kleinsten Versuch, sie zu beschädigen oder wegzuschaffen, die Kehle herausreißen. Nicht wahr, Cecil?«
    »Ich atme nur, um Euch zu dienen, Herrin.«
    Sie lächelte und streckte die Hand aus, um seine Wange zu tätscheln. »Du bist mein braver Junge, Cecil.« Dann wandte sie sich wieder dem Historiker zu. »War das jetzt deutlich genug?«
    Professor Fawk starrte Warlock finster an und wiegte dann zögerlich den Kopf. »Ich lasse Euch die Karten bringen, sobald sie voneinander gelöst sind, Mylady.«
    »Dann ist die Welt ja so, wie sie sein soll«, sagte Elyssa mit einem milden Lächeln, das in völligem Widerspruch zu ihrer schrecklichen Drohung stand.
    Sie wandte sich ab, um das Zelt zu verlassen, doch Fawk rief sie noch einmal zurück. Gegen ihren Befehl vermochter er nichts, doch Wut und Erbitterung machten ihn kühn. »Was habt Ihr mit den Karten vor?«
    Sie wandte sich um und blickte ihn an. »Wie bitte?«
    »Schon seit Ihr zum ersten Mal mit dem Plan zu dieser Ausgrabung an mich herangetreten seid, habt Ihr davon gesprochen, einen Satz Tarotkarten zu finden. Ihr wusstet, dass die Leichen dort liegen würden. Ich habe das Gefühl, Ihr wusstet auch, dass wir die Karten finden würden. Wisst Ihr vielleicht, was an diesem Ort geschehen ist, Mylady? Wisst Ihr, wie diese Leute gestorben sind?«
    Warlock rechnete fest damit, dass Elyssa jede Kenntnis der Begebenheit leugnen würde, doch sie überraschte ihn. »Eine Handvoll gewöhnlicher Sterblicher hat sich einem Gezeitenfürsten widersetzt«, verkündete sie in einem Ton, der jedem im Zelt einen Schauer über den Rücken jagte. »Und Ihr tätet gut daran, ihr Schicksal nicht zu vergessen, Professor, bevor Ihr eine ähnliche Torheit begeht.«

51
     
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als das erste der Medura-Schiffe Wasserscheid erreichte. Arkady sah nicht, wie sie anlegten. Aber sie sah nur zu deutlich die von Bord gegangenen Truppen nach der Landung die Straße entlang auf das Häuschen zukommen, das noch vor kurzer Zeit Cydnes Klinik gewesen war.
    Ein kompletter Trupp Söldner, mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet, marschierte im rasch hereinbrechenden Zwielicht auf die Hütte zu. Die Soldaten trugen das unverwechselbare Flaschengrün des Hauses Pardura. Ein stämmiger Mann führte sie an, bekleidet mit einem teuren Wams und einer reich bestickten schweren Jacke, die ihn in dieser Hitze fast umbringen musste. Neben ihm schritt unter einem Sonnenschirm, den ein Canidensklave hochhielt, Cydnes junge Gemahlin Olegra.
    »Gezeiten, das hat mir noch gefehlt.«
    »Kennt Ihr den Mann?«, fragte Azquil. Sie warteten auf der Veranda und sahen zu, wie die Abordnung näher kam. Arkady stand vorn am Geländer. Azquil hielt sich hinter ihr. Mit seiner angeborenen Fähigkeit, die Farbe seiner Umgebung anzunehmen, und den länger werden Schatten ringsum verschmolz er fast völlig mit der Wand.
    »Ich kenne das Mädchen. Sie ist Cydnes Gemahlin.« Arkady war überrascht, wie gelassen ihre Stimme klang. Sie fühlte sich allerdings ganz und gar nicht so.

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