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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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seltsam und unerwartet auch immer, und ich will diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ich bleibe bei dir, solange du mich willst.«
    »Ich will dich bis ans Ende der Zeit, Arkady.«
    »Das klingt großartig, Declan, aber diese Wahl habe ich nicht.«
    »Dann müssen wir uns damit zufriedengeben, jetzt glücklich zu sein«, sagte er und umarmte sie fest. »Und die Ewigkeit soll sich gefälligst um sich selbst kümmern.«

TEIL IV
     
     
    Wenn die Flut des Unglücks über dich kommt, brichst du dir auch an Gelee die Zähne aus.
    Persisches Sprichwort

55
     
    Soweit möglich vermied Stellan es, die Mahlzeiten gemeinsam mit dem Rest der königlichen Familie im Speisesaal einzunehmen. Wenn er Nyah nicht versprochen hätte, gut auf sie aufzupassen, hätte er am liebsten jede Mahlzeit in seinem Zimmer eingenommen und überhaupt keinen gesellschaftlichen Umgang mit der caelischen Königsfamilie gepflegt.
    Königin Jilna war eine schöne Frau Mitte dreißig, doch ihre Schönheit verblasste bereits. Sie schien völlig bezaubert von dem gut aussehenden jungen Mann, der ihr seine Hand gereicht hatte, als alle befürchteten, ihre Tochter wäre tot und sie müsse einen neuen Thronerben gebären. Ihr neuer Gemahl – derselbe Mann, der versucht hatte, sich mit der kleinen Nyah zu vermählen, bevor er seine Aufmerksamkeit auf ihre Mutter richtete –, Lord Tyrone aus Torfail, war ein herzergreifend schöner Mann und sah keinen Tag älter aus als fünfundzwanzig. Jilna hatte natürlich keine Ahnung, dass er in Wahrheit einige tausend Jahre älter war als das.
    Das Tarot bezeichnete ihn als Tryan, den Teufel, wie Declan Hawkes ihm erklärt hatte, wobei Stellan zunächst dachte, dass die Legende dem Gezeitenfürsten wohl Unrecht tat. Erst als er bereits eine Weile im Palast lebte, lernte er die grausame Natur dieses Mannes kennen und musste feststellen, wie treffend sein düsterer Beiname war.
    Jilna war völlig vernarrt in ihn, was Stellan nachhaltig beunruhigte. Obwohl er nur ihr Gemahl und eben nicht der König war, herrschte er in ihrem Namen praktisch über ganz Caelum. Sie fügte sich jedem seiner Wünsche und übertrug ihm sämtliche wichtigen Entscheidungen. Stellan vermochte nicht zu sagen, ob das daran lag, dass sie verliebt war, ob man sie unter Drogen gesetzt hatte oder ob sie einem magischen Zwang unterlag. Die wenigen Male, die er Ricard Li, den Ersten Spion von Caelum, sprach, hatte der ältere Mann nur hilflos die Achseln gezuckt, als Stellan ihn nach dem seltsamen Verhalten der Königin fragte. Jilnas unberechenbare Haltung war schon seinerzeit einer der Gründe dafür gewesen, dass er Nyah half, aus Caelum zu fliehen.
    Natürlich steckte hinter dem Ärger mit Tryan noch weit mehr, als dass er faktisch bereits den Thron von Caelum an sich gerissen hatte. Denn Tryan hatte Verwandte mitgebracht, und die waren womöglich noch Besorgnis erregender.
    Syrolee, die sich Großherzogin von Torfail nannte, hatte kurzerhand den Palast übernommen. Der einzige Widerstand, auf den sie traf, kam zum einen von ihrem Sohn, der ihr diesen Übergriff auf seinem selbst erkorenen Terrain offenbar übel nahm, und zum anderen von Nyah, deren Status als Thronerbin ihr einen gewissen Schutz bot. Stellan zuckte jedes Mal zusammen, wenn er hörte, wie Nyah Syrolee angiftete. Er war sicher, wenn die Gezeiten erst hoch genug standen, würde Syrolee es nicht mehr für notwendig erachten, sich der caelischen Thronerbin gegenüber zurückzuhalten. Oder schlimmer, sie würde vielleicht beschließen, dass man keine caelischen Thronerben mehr brauchte.
    Engarhod, der so genannte Kaiser über die Fünf Reiche, trat fast nur als gelangweilter Trunkenbold in Erscheinung. An und für sich faszinierte das Stellan, denn soweit er wusste, war es aufgrund der Selbstheilungskräfte ziemlich schwierig, einen Unsterblichen betrunken zu machen. Dass Engarhod es fertigbrachte, sich die meiste Zeit im Zustand der Volltrunkenheit zu halten, war folglich auch ein Beleg für die stattliche Menge an Alkohol, die dieser Mann konsumierte. Stellan hatte beobachtet, wie er krügeweise angereicherten Wein in sich hineinschüttete, ohne an dem, was um ihn herum vorging, irgendwelchen Anteil zu nehmen. Nach Stellans Einschätzung konnte Syrolee ruhig die Weltherrschaft anstreben, doch Engarhod würde keinen Finger rühren, um sie dabei zu unterstützen. Oder um sie aufzuhalten.
    Das war der Fluch der Unsterblichkeit, vermutete Stellan. Engarhod war wohl zu

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