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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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mit Hilfe der Gezeiten das Metall ihrer Ketten auf und sah mit boshafter Befriedigung, wie die Kleriker erbleichten, als die Fesseln schmolzen.
    Arryl eilte den Frauen entgegen, umarmte beide und führte sie dann davon in Richtung des Dorfes. Sie machte nur kurz Halt, um im Vorbeigehen zu sagen: »Seht zu, dass sie nicht wiederkommen.«
    Die anderen Frauen gingen mit ihr davon, nachdem sie Hawkes mit unverblümter Neugier und einer gewissen Verwirrung angestarrt hatten. Arryl würde ihnen das mit ihrem neuen Gezeitenfürsten später in Ruhe erklären, vermutete Cayal.
    Jetzt mussten sie erst einmal die Sekte des Fürsten der Askese und ihre jämmerliche Invasionsflotte abfertigen. Er nickte, verschwendete keinen weiteren Gedanken an die Frauen und drehte sich um, um die Kleriker ins Auge zu fassen. Hawkes an seiner Seite wusste trotz all seiner Fehler und seiner Ignoranz in Sachen Unsterblichkeit nur zu gut, wie man Männer einschüchterte. Von allen Berufen, die man vor der Erlangung der Unsterblichkeit ausgeübt haben konnte, war der des Ersten Spions in Cayals Augen einer der nützlichsten.
    Cayal konnte das Branden der Gezeiten spüren, als Hawkes sich abstrampelte, um sie zu kontrollieren.
    »Bist du bereit für das Finale?«
    »Nein«, antwortete Hawkes ehrlicherweise.
    Cayal lächelte. »Na, dann mal los.«
    »Was genau muss ich machen?«
    »Folge mir einfach. Ich habe den Fürsten der Askese nämlich erschaffen, weißt du. Also kann ich ihn ebenso gut auch hienieden erscheinen lassen.«
    »Du willst so tun, als wärst du Jaxyn?«
    »Kurz gesagt … ja.«
    »Und du meinst nicht, dass sie dahinterkommen?«
    Cayal zuckte die Achseln. »Diese Wichte könnten Jaxyn nicht von einem Haufen Kuhscheiße unterscheiden.«
    »Wie willst du beweisen, dass du Jaxyn bist?«
    Cayal seufzte. Er hatte jetzt keine Zeit, Theologie-Seminare für den Ratz abzuhalten. »Der wunde Punkt bei allen Glaubenssystemen, die auf Gottvertrauen basieren, ist der, dass sie nun mal, tja, auf Gottvertrauen beruhen. Man muss glauben, mit Leib und Seele an etwas glauben, was man nicht beweisen kann, und ziemlich oft an etwas, wo- gegen eigentlich handfeste Beweise vorliegen. Folglich gilt die Regel: Wenn man wirklich glaubt, braucht man keinen Beweis. Im Angesicht seines Gottes nach einem Beweis zu fragen hieße zugeben, dass man kein Gottvertrauen hat …«
    Hawkes starrte ihn einen Augenblick an und schüttelte sich. »Du bist verrückt.«
    »Hab ein wenig Gottvertrauen«, konnte sich Cayal nicht verkneifen.
    Der Erste Spion des Königs sah ihn skeptisch an und wiegte den Kopf. »Ich werde es bestimmt bereuen, auch nur einen deiner Ratschläge zu befolgen. Stimmt’s?«
    »Kann sein. Irgendwann vielleicht. Aber nicht heute«, versicherte ihm Cayal. »Und jetzt … Augen auf und durch, Ratz. Wir sind am Zug!«
    Gemeinsam wandten sie sich dem Hohepriester zu. Er sah ziemlich panisch aus, ebenso seine Gefolgschaft, die offenbar seine Betrüger-Erklärung anstandslos hingenommen hatten, bis Ambrias und Medwens Fesseln zu Boden glitten. Auf den Schiffen hinter ihnen waren die Relings bevölkert mit schweigenden Zuschauern. Die Seeleute und Söldner machten ungeduldige Gesichter und fragten sich wohl, wie lange sie noch untätig herumstehen mussten, bis sie Erlaubnis erhielten, von Bord zu gehen und sich der Aufgabe zu widmen, Wasserscheid von der Landkarte zu tilgen – und jedes andere Dorf in den Feuchtgebieten, dessen sie habhaft werden konnten, zur Vergeltung für die Hinrichtung von Cydne Medura.
    Schade, dass sie nicht noch ein paar Schiffe voller Feliden in die Schlacht geworfen hatten. Dann hätte die Sache erst richtig Spaß gemacht.
    »Wie kannst du es wagen, meinen Namen unnütz im Munde zu führen?«
    Bestürzt sah der Priester Cayal an. »Was?«
    »Weißt du denn nicht, wer dies ist?«, fragte Hawkes, der, ohne mit der Wimper zu zucken, in Cayals Posse einstimmte. »Auf die Knie vor dem Fürsten der Askese, du erbärmlicher Narr!«
    »Ich … äh …«
    Gezeiten, da faseln sie die ganze Zeit vom Willen ihrer Götter und haben nie einen Gedanken daran verschwendet, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie mal leibhaftig vor ihnen erscheinen.
    »Was meinst du wohl, warum eure Gebete gegen mich nichts ausrichten?«, fragte Cayal. »Du kannst die Gesandten des Bösen nicht bannen, wenn sie nicht … nun ja, die … Gesandten des Bösen sind.«
    »Ihr seid der Fürst der Askese?« Der Hohepriester sah hochgradig besorgt aus, und das lag wohl

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