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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wahrzunehmen oder gar zu deuten.
    »Was für eine Abmachung hast du mit Cayal, Arryl?«, fragte Medwen unfroh, während sie den Umhang überzog. Mit ihrem offenen Haar und ihrer dunklen Haut sah sie umwerfend aus, so schmutzig und zerzaust sie auch war. Es war nicht schwer zu verstehen, warum Cayal sie begehrenswert fand. Arkady stellte sich vor, wie sie in Magreth ausgesehen haben musste, als sie unsterblich wurde. Sie wirkte nicht älter als eine Jugendliche, was irritierend war, da sie mindestens achttausend Jahre alt sein musste.
    »Er will, dass ich … dass wir mit ihm nach Jelidien gehen. Lukys steckt da unten. Er hat anscheinend für Cayal eine Möglichkeit zu sterben entdeckt und behauptet, dass er die Hilfe aller verfügbaren Unsterblichen braucht, damit es klappt. Ich habe zugestimmt, mit ihm zu gehen, wenn er mir hilft, euch zu befreien, und sofern er sicherstellt, dass die Ärztegilde nicht hier einfällt, sobald wir ihnen den Rücken kehren.«
    Ambria schüttelte den Kopf. »Lukys zieht ihn über den Tisch, Arryl. Er braucht bestimmt die Hilfe aller verfügbaren Unsterblichen, da habe ich keinen Zweifel. Aber ich glaube keinen Augenblick, dass das wirklich etwas damit zu tun hat, Cayal beim Sterben zu helfen.«
    »Das mag sein, wie es will, aber so lautet unsere Abmachung«, sagte Arryl. »Ich habe zugesagt, dass ich mit ihm gehe. Allerdings habe ich nicht für euch gesprochen.«
    »Das ist auch gut so«, verkündete Ambria. »Mit diesem Irren gehe ich nirgendwo hin.« Sie wandte sich an Arkady. »Wer ist dieser Declan Hawkes?«
    Arkady wich erschrocken einen Schritt zurück. Ambria war viel direkter und wesentlich unfreundlicher als Arryl. »Er ist … ein Freund. Ich kenne ihn schon, seit wir Kinder waren. Sein Großvater war ein Gezeitenwächter.«
    »Maralyce’ Sohn, wenn du Hawkes’ Geschichte glaubst«, setzte Arryl hinzu.
    »Maralyce hat ein Kind zur Welt gebracht?«, fragte Medwen überrascht. »Gezeiten, ich dachte, über das Alter sei sie längst hinaus.«
    »Wenn es mit rechten Dingen zuginge, wären wir alle längst darüber hinaus«, erwiderte Ambria. Sie drehte sich zu Arryl um. »Glaubst du ihm?«
    »Ich denke schon«, antwortete Arryl achselzuckend. »Ehrlich gesagt kam das alles ein bisschen zu plötzlich, um die Angelegenheit in Ruhe zu durchdenken. Ich hab mir Sorgen um euch beide gemacht.«
    Medwen lächelte kurz. »Du hättest unbesorgt sein können. Natürlich haben sie uns ausgezogen und ein bisschen geschlagen, und auch gedroht, uns zu vergewaltigen, wenn wir nicht alles gestehen, wofür sie uns eh schon schuldig gesprochen hatten, aber sonst haben sie uns nicht viel getan.«
    »Sie haben gedroht, euch zu vergewaltigen?« Arkady konnte nicht an sich halten. So etwas zu hören machte sie unglaublich wütend. Wie konnten Männer sich nur anmaßen, solche Macht auszuüben? Was gab ihnen das Recht, den im Grunde schwächsten Teil ihres Körpers dazu zu verwenden, den größten Schmerz zuzufügen?
    Medwen wirkte längst nicht so betroffen wie Arkady. »Damit drohen Männer doch immer. Das ist immer das letzte – und manchmal auch das erste – Mittel jedes geistlosen Inquisitors.«
    »Sie hätten damit drohen sollen, weiter zu Jaxyn zu beten«, brummte Ambria. »Wenn das noch lange so weitergegangen wäre, hätte ich alles zugegeben, was sie nur hören wollten.« Sie sah an Arkady vorbei und winkte Azquil nach vorn. »Sei ein Schatz und treib mir etwas Wein auf, geht das? Ich hätte jetzt nichts gegen –« Sie hielt plötzlich inne und wandte sich zum Hafen um. »Hallo, jetzt sind wir dran.«
    Arkady vermutete, sie meinte damit, dass Cayal oder Declan (oder vielleicht beide) in die Gezeiten getaucht waren.
    Sie drehten sich alle um und starrten in Richtung der Flotte, da zerriss ein Schrei die relative Stille des Vormittags. Es folgte ein Platschen, als jemand von der Takelage eines weiter draußen ankernden Schiffs ins Wasser stürzte. Kurz darauf fiel ein weiterer Mann, und dann noch einer. Überrascht blickte sich Arkady um und fragte sich, ob die Gezeitenfürsten einen Wind schufen, der die Seeleute von den Masten blies. Doch die Luft war totenstill, selbst die Milliarden Insekten der Feuchtgebiete waren angesichts dieser bedeutungsschweren Auseinandersetzung verstummt.
    »Gezeiten!«, sagte Ambria, als noch ein Söldner fiel, »das ist doch sicherlich nicht Cayal, der da Zurückhaltung demonstriert, oder?«
    »Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, dass es zu so wenig

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