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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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lassen.
    »Ich habe dich gewarnt, dass das Sumpffieber harmlos wirkt im Vergleich zu dem, was ich euch antun kann«, sagte der Unsterbliche und blickte ohne Mitleid auf den Mann herab. »Also lass dir das eine Lehre sein.« Dann wandte er sich an den Hohepriester und seine Anhänger. »Priester, du hast nun meine Macht erfahren, und ich beauftrage dich, deinem Volk davon Kunde zu bringen. Die Macht des Fürsten der Askese darf niemals geleugnet werden.«
    »Ich bin Euer demütiger Diener, o großer und fürchterlicher Fürst«, sagte der Kleriker und berührte mit seiner Stirn den Kai.
    Cayal sah mächtig selbstzufrieden drein, als er auf das angerichtete Chaos schaute, wo bis eben noch eine geordnete und gefährliche Flotte von Eindringlingen gedroht hatte. Er breitete die Arme aus und sprach laut genug, dass ihn jeder Anwesende verstehen konnte. »Ihr werdet euren Leuten berichten, dass die Feuchtgebiete unter meinem besonderen Schutz stehen. Niemand, der nicht an mich glaubt und an die Macht, die ich der Trinität übertragen habe, darf von nun an einen Fuß in diese Gegend setzen.« Er hielt kurz inne und setzte dann hinzu: »Ich befehle euch, Priester hierherzuschicken, auf dass sie meinem Willen Nachdruck verleihen. Sie werden keine Macht über die Einwohner haben, nur meine Erlaubnis, jeden Ungläubigen zu vernichten, der es wagt, diesen heiligen Boden zu besudeln. Also spricht Jaxyn der Erste, Fürst der Askese.«
    Cayal lieferte hier einen sauberen Job ab, erkannte Declan. Er ermöglichte es Arryl und den anderen, Senestra zu verlassen. Sie würden ihn gewiss nirgendwohin begleiten, solange sie die Crasii der Feuchtgebiete in Gefahr sahen, wenn die Trinität nicht mehr leibhaftig zugegen war.
    »Ich bin Euer demütiger Diener, o großer und fürchterlicher Fürst«, wiederholte der Hohepriester bleich und ehrfürchtig angesichts der Machtdemonstration. Er hatte sichtlich zu viel Angst, um sich einzugestehen, dass er das alles erst mit eigenen Augen hatte sehen müssen, um zu glauben, dass dies wirklich seine heiß geliebte Gottheit war. »Es sei, wie Ihr befehlt.«
    Cayal sah angemessen grollend drein. »Dann verschone ich dich mit meinem Zorn«, sagte er, und Declan spürte, wie er sich langsam aus den Gezeiten zurückzog.
    Äußerst widerstrebend tat es ihm Declan gleich.
    »Hebt euch hinfort von diesem Ort! Bringt die Botschaft zu euren Leuten, dass euer Gott unter euch weilt. Erzählt ihnen von dem Fieber, und wie ich meinen Zorn auf eure Städte kommen lassen werde, falls ihr mich herausfordert!«
    Seeleute und Söldner sind selbst in guten Zeiten abergläubische Leute. Man musste ihnen das also nicht zweimal sagen. Als die Unsterblichen die Gezeiten sachte abfließen ließen und ihr Gleichgewichtssinn sich allmählich erholte, belebten sich die Männer recht schnell und begannen, hastig ihre Schiffe zu erklettern. Den Amphiden, denen die Anordnung eines Gezeitenfürsten ohnehin Gesetz war, brauchte man nicht erst zu befehlen, dass sie wieder in ihr Geschirr schlüpfen sollten.
    Der Mann von der Ärztegilde kämpfte sich auf die Füße, starrte kurz auf Cayal und Declan, taumelte zu seinem Schiff und ließ sich von Ulag Pardura und dem älteren Mann an Bord helfen, von dem Declan annahm, dass er der eigentliche Verantwortliche für diesen Überfall war. Vermutlich handelte es sich um Cydnes Vater. Es folgte ein kurzer erbitterter Wortwechsel, den sie von hier aus nicht hören konnten, dann stolperte der Arzt außer Sicht, während der ältere Mann ärgerlich den Befehl zum Ablegen gab.
    Der Überfall auf die Feuchtgebiete war in jeder Hinsicht vorüber.
    Der Rückzug aus den Gezeiten hinterließ bei Declan ein Gefühl des Beraubtseins. Cayal musste das wohl ahnen, denn er legte ihm eine Hand auf die Schulter, während sie darauf warteten, dass die Kleriker wieder an Bord gingen und die Flotte zum geordneten Rückzug aufbrach. Aus der Ferne mochte es wie eine brüderliche Geste wirken, doch sein Griff war so fest, dass es beinah schmerzte.
    »Hol tief Luft.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Nein, das stimmt nicht. Hol tief Luft und lass sie dann langsam entweichen. Langsam.«
    »Nimm deine Hände von mir.«
    »Bring mich nicht dazu, dich zu zwingen, Ratz. Das wäre nicht angenehm.«
    Trotz der Drohung brachte sich Declan dazu, das Letzte der Gezeiten aus sich zu entlassen. Sie flossen aus ihm heraus wie eine Welle auf dem Weg zurück ins Meer. Er hätte heulen können über den Verlust.
    »Regel Nummer eins«,

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