Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
die Gegenwart. »Was hast du gesagt, wie ist er noch mal verwandelt worden?«
    Arryl antwortete Medwen, ohne ihre Augen vom Dock zu wenden. »Er geriet versehentlich in ein Feuer. Wir glauben aber, dass er mehr als nur einen Gezeitenwächter zum Großvater hatte. Wir denken, dass er einen unsterblichen Vater hat.«
    »Cayal meint, dass es Lukys sein könnte«, fügte Arkady hinzu.
    Medwen und Ambria drehten sich kurz zu ihr um. »Lukys soll einen Weg gefunden haben, einen unsterblichen Sohn zu bekommen?« Die dunkle Unsterbliche lächelte ihre Schwester säuerlich an.
    Ambria schüttelte den Kopf. »Mir ist egal, wessen Sohn er ist«, sagte sie. »Ich habe mich schon zu lange in die Pläne und Intrigen des Kaisers und der Kaiserin der Fünf Reiche verstricken lassen, schönen Dank auch. Ich habe aus nächster Nähe gesehen, was Unsterblichkeit in einer Familie anrichtet, und mit so was will ich nichts mehr zu tun haben.« Sie heftete ihren Blick auf Arryl. »Geh nach Jelidien, wenn du willst. Nimm Medwen mit. Nehmt diese sterbliche Mörderin mit und diese Felide da, die du anscheinend adoptiert hast; nimm sie alle mit, wenn es sein muss. Aber das Ganze riecht nach Ärger, mit dem ich nichts zu tun haben will. Ich bleibe hier.«

62
     
    Declans Blut sang mit den Gezeiten. Es gab nach seiner Erfahrung nichts Vergleichbares. Nichts in seinem Leben hatte ihn auf dieses Hochgefühl vorbereitet, auf diese Macht, dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit, das jede Faser seines Seins durchdrang, wenn er in die Gezeiten tauchte.
    Nur das Gefühl, dass es auch irgendwie Unrecht war, trübte seine Begeisterung. Sein ganzes Leben lang hatte Declan gelernt, die Gezeitenfürsten zu hassen, ihre Schwäche zu verachten, ihre moralische Korruptheit. Wie leicht sie der Verführung der Macht erliegen, hatte er einst arrogant gehöhnt. Wie schnell sie danach strebten, einander auszustechen und die Oberhand zu erringen.
    Nun, da er hier stand und die Gezeiten durch ihn brandeten, wunderte sich Declan nicht länger, wie leicht sie der Verführung erlagen.
    Er fragte sich, wie sie es jemals fertigbrachten, ihr überhaupt zu widerstehen.
    Sie schwammen nicht sehr tief in den Gezeiten, Declan wusste das. Eigentlich verursachten sie nur leichte Wellen, die die Flüssigkeit im Innenohr der Männer ihrer Gegner durcheinanderbrachten, bis kaum einer noch fähig war, aufrecht zu stehen, und das kostete sie beide kaum Kraft. Manche der Männer erbrachen sich, da die Desorientierung sie krank machte. Andere stürzten, entweder aus der Takelage, oder sie fielen um, wo sie gerade standen. Die Amphiden blieben weitgehend unberührt. Cayal hatte Declan genau gezeigt, mit welcher Schwingung er seine störenden Wellen aussenden musste, so dass nur Menschen betroffen waren.
    Anscheinend nahm er das Versprechen ernst, das ihm Arryl abgenommen hatte, nämlich für ein Minimum an Verlusten zu sorgen.
    In den Gezeiten gab es kein Zeitempfinden, nur das Gefühl einer heiteren Erregung, die mit nichts zu vergleichen war, was Declan jemals in der Welt der Sterblichen gekannt hatte. Wie leicht wäre es, begriff er, einfach auszuschwimmen und in dieser Herrlichkeit zu ersaufen. Wie köstlich, einfach jeden erreichbaren Tropfen Magie in sich hineinzutrinken, ohne Rücksicht auf die Folgen.
    Gezeiten, wie mag es sich erst anfühlen, wenn die Flut auf dem Höhepunkt ist?
    »Konzentrier dich!«, bellte Cayal ungeduldig neben ihm, als Declan abzudriften begann. Rasch zog er seine Sinne an sich, dankbar für die Ermahnung. Man rutschte so leicht weg. So mühelos konnten einen die Gezeiten verschlingen.
    Ein Weltenende auszulösen, und sei es ganz aus Versehen, erschien ihm plötzlich gar nicht mehr so abwegig.
    »Hört auf!«
    Beim Aufschrei des Arztes öffnete Declan die Augen und sah sich erstaunt um. Im Wasser strampelten lauter Männer, rangen nach Luft; auf den Schiffen torkelten reihenweise kranke, desorientierte Seeleute und Söldner.
    »Genug!« Der Mann von der Ärztegilde schrie erneut auf und blickte voller Schrecken um sich. Er selbst lag auf den Knien, eine Lache Erbrochenes vor ihm auf dem Kai. »Beendet diese Seuche!«
    Declan verstand, dass der Arzt, obwohl er an denselben Symptomen litt wie die anderen Männer, keine Ahnung hatte, was ihm widerfuhr. Er glaubte offenbar, die magische Aufhebung seines Gleichgewichtssinns sei eine Krankheit, eine Art sich ausbreitender Epidemie.
    Und Cayal war offenbar ganz zufrieden damit, ihn in diesem Glauben zu

Weitere Kostenlose Bücher