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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Aber offenbar bin ich machtlos dagegen.«
    Damit schien die Angelegenheit für Nyah erledigt. »Und was Euch angeht«, sagte sie, drehte sich um und boxte Declan gegen den Arm, »wie kann ein Mann so etwas wissen, wie man Haar bleicht?«
    »Meine Mutter war eine Hure. Bis ich zehn war, habe ich in einem Bordell gelebt.« Er beugte sich etwas näher zu ihr heran und sagte mit einem verschwörerischen Lächeln: »Ich kann Euch alle möglichen Schönheitstricks verraten.«
    Nyahs Augen strahlten auf. »Echt?«
    »Natürlich wird es nicht ausreichen, um Euren neuen Gemahl zu verführen, bei seinen kranken Vorlieben und so …«, Declan sprach zu Nyah gewandt, aber dabei grinste er Stellan über beide Ohren an.
    Der starrte grimmig zurück, beschloss aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen. So hatte Nyah eine Erklärung, und Declan konnte sich ein wenig auf seine Kosten amüsieren – letztlich hätte alles viel schlimmer ausgehen können.
    »Könnt Ihr mir Löcher in die Ohrläppchen stechen? Das hat Mutter mir nie erlaubt.«
    »In die Ohrläppchen? Gezeiten, ich kann Euch sogar die Br – na, vielleicht lieber nicht. Aber ich schätze, solange wir bei Euren Ohrläppchen bleiben, können wir nicht viel Schaden anrichten.«
    »Macht das woanders«, befahl Stellan. Er wollte etwas Zeit zum Nachdenken gewinnen und brauchte auch Platz, um das Abendessen zu richten. »Ich rufe euch, wenn das Essen fertig ist.«
    Sie brauchten keine weitere Aufforderung. Declan schien zu verstehen, dass er allein sein wollte, und Nyah war wild entschlossen, sich ihre Ohrläppchen durchstechen zu lassen.
    »Seid Ihr wirklich in einem Bordell aufgewachsen?«, fragte sie, als Declan sie hinausscheuchte.
    Stellan hörte seine Antwort nicht mehr. Declan schloss die Tür und ließ ihn in Maralyce’ Bergarbeiterhäuschchen allein mit seinen Steckrüben und der Aussicht auf eine Zukunft voller Lügen und Täuschungen, auf eine neue Scheinehe und die ständige Gefahr, aufzufliegen. Abgesehen von den Steckrüben, stellte er fest, hat sich kaum etwas geändert.

11
     
    »Ich wünsche mit dir zu reden«, verkündete Cydne Medura am Abend ihrer letzten Nacht an Bord des Schiffes. »Über deine Zukunft.« Die senestrische Küste war schon in Sichtweite, das Wetter drückend und warm, und die Mannschaft hatte alle Hände voll zu tun, das Schiff für seine Fahrt durch die Riffs vorzubereiten. Mit der nächsten Morgenflut würden sie im geschützten Hafen von Port Traeker einlaufen.
    Arkady sah von dem Tablett mit den chirurgischen Instrumenten auf, die sie eben vorsichtig aus der Schüssel mit kochendem Wasser geholt hatte, in der sie sterilisiert wurden. Er sprach Glaebisch, das tat er im Allgemeinen nur, wenn er etwas wirklich Wichtiges mit ihr besprechen wollte. Obwohl sie Senestrisch lernte, war sie noch nicht gut genug, um ein halbwegs sinnvolles Gespräch zu fuhren. »Meine Zukunft? Ihr meint, ich habe eine?«
    »Du musst dir unbedingt abgewöhnen, so zu antworten«, tadelte er. »Wenn wir zu Hause sind, wirst du für so eine Antwort ausgepeitscht.«
    »Ja, mein Gebieter«, erwiderte sie.
    »Und dieser Ton gegenüber Höhergestellten wird es nur noch schlimmer machen.«
    »Das ist ja eben mein Problem, wisst Ihr«, sagte sie. »Ich bin es nicht gewohnt, Höhergestellte zu haben.«
    Einen Augenblick starrte er sie mit einem verdutzten Stirnrunzeln an, dann schüttelte er den Kopf. »Ich verstehe schon, du machst Spaß. Dein glaebischer Sinn für Humor, was?«
    »Tut mir leid, Herr«, sagte Arkady und nickte kleinlaut. Cydne hatte sie bemerkenswert gut behandelt, und sie wollte ihn nicht gegen sich aufbringen. Sie war nur verzweifelt, weil Senestra so nah und ihre Zukunft so unsicher war.
    Es war unklug, ermahnte sie sich selbst, sich so gehen zu lassen, dass ihre Verzweiflung sich in Sarkasmus äußerte. Bisher hatte sie wirklich großes Glück gehabt. Cydne Medura behandelte sie mit verhaltener Geringschätzung, hin- und hergerissen zwischen ihrem Status als Sklavin und seiner Faszination für ihre offensichtliche Bildung – in seiner Welt war das unerhört. Gerade weibliche Sklaven konnten gewöhnlich nicht mal lesen.
    »Ich habe darüber nachgedacht, was aus dir werden soll, wenn wir anlegen.«
    »Euer Wunsch ist mir Befehl, mein Gebieter.«
    Cydne schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, das könnte ich glauben, Kady.«
    »Was meint Ihr?«
    Er zuckte die Schultern und wählte seine Worte vorsichtig. »Du bist keine Sklavin, Kady. Nicht in deinem

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