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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sollst niemanden töten«, mahnte Cayal und setzte sich ihm gegenüber auf eine Liege. »Willst du mit ihr nach Jelidien reisen, um Lukys zu treffen?«
    »Es ist kalt in Jelidien.«
    »Du fühlst die Kälte nicht, Pellys.«
    »Aber es ist voller Schnee und Eis. Es gibt da unten nichts zu sehen. Und nichts zu tun. Außer, Gletscher zerbrechen macht Spaß.«
    »Ich bin sicher, das wird es. Und nebenbei, Lukys hat es sich da bestimmt sehr nett gemacht. Neuer Palast. Alles neu, schätze ich mal.«
    Pellys grinste. »Der Palast der unmöglichen Träume, so hat Oritha ihn genannt.«
    Cayal nickte. Er erinnerte sich, dass Oritha etwas anderes gesagt hatte, aber wenn es Pellys’ Einverständnis herbeiführte, wollte er bereitwillig mit diesem Namen leben. »Das klingt doch wirklich nach einem phantastischen Ort für einen Besuch.«
    »Kommst du mit?«
    Cayals erster Impuls war, nein zu sagen, aber er besann sich. Es gab jede Menge Gründe, warum er Pellys und Oritha nach Jelidien begleiten sollte, nicht zuletzt, weil Oritha die Reise sonst vielleicht nicht überleben würde. Pellys’ Faszination dafür, Lebewesen beim Sterben zuzusehen, war mit seiner Enthauptung unverändert geblieben. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Pellys vor seiner Enthauptung noch Spuren von Gewissen zeigte, was normalerweise hieß, dass er seine kleine Schwäche auf Tiere und solche Kreaturen beschränkte, deren Leben die gewöhnliche Moral als weniger wertvoll erachtete. Pellys’ regeneriertes Gehirn hatte jedoch keinen moralischen Kompass entwickelt. Er hatte kein Gewissen mehr, keinen Maßstab, um einzuordnen, was gut oder böse sein könnte.
    Für Pellys war die Welt einfach da, und es schien, als sei das alles, was er wusste und was ihn kümmerte.
    Nebenbei beunruhigte es Cayal enorm, dass Lukys ausgerechnet in Jelidien war. Der Brief, den Lukys zu Cayals vorigem Besuch bei Oritha hinterlegt hatte, lautete: »Wir brauchen mindestens fünf von uns, um dies anzupacken, Cayal, und wir müssen es beim höchsten Stand der Flut tun. Ich kann vermutlich die anderen zwei überzeugen, aber du bist der Einzige auf ganz Amyrantha, der Elyssa überreden kann, sich uns zur Verfügung zu stellen.«
    Zählt zu den fünf Gezeitenfürsten, die er erwähnt, etwa der psychotische Irre Kentravyon?
    Kentravyons Wahnsinn war so viel schlimmer als Pellys’ naive Barbarei. Pellys war nur von kindlicher Neugier getrieben. Im Gegensatz dazu wusste Kentravyon genau, dass er ein übler Schlächter war; schlimmer, er verherrlichte diese Haltung. Deshalb waren sie, als die Zeit kam, wo sie etwas unternehmen mussten, sich alle einig gewesen -ausnahmsweise und nur dieses eine Mal –, dass die Welt besser dran war, wenn Kentravyon bewegungsunfähig, machtlos und weggesperrt an einem sicheren, völlig einsamen Ort wäre. Jelidien.
    Und nun war Lukys da unten und weckte ihn vielleicht gerade auf.
    Möchte ich wirklich so dringend sterben, fragte sich Cayal, dass ich die Welt Kentravyon aussetzen will, wenn ich verschwunden bin?
    Oder reichte Lukys' Plan über die Möglichkeit, Cayal beim Sterben zu helfen, hinaus? War es ein Weg für ihn, noch ein paar Feinde loszuwerden? Denn wenn Lukys die Mittel hat, einen Unsterblichen zu töten, warum nicht gleich noch ein paar mehr, wenn man gerade dabei ist?
    »Also?«, beharrte Pellys, als Cayal ihm nicht antwortete. »Kommst du mit uns nach Jelidien?«
    Und wenn Lukys vorhat, noch ein paar Unsterbliche aus dem Spiel zu nehmen, während er mir Sterbehilfe leistet, was hat er gegen die arme Elyssa, dass er sie unbedingt dabeihaben will?
    »Ja, Pellys«, sagte er schließlich, denn dieses Rätsel musste gelöst werden, bevor er Lukys erlaubte, ihn noch mehr zu manipulieren, als er es schon tat. »Ich komme mit euch nach Jelidien.«

19
     
    »Wie geht es denn meinen Babys heute, Cetil?« Warlock trat mit Elyssas Tee an ihr Bett und hielt ihr mit einer unterwürfigen Verbeugung die Tasse hin.
    Er hasste es, wenn sie von ihren Babys sprach. Es war schier unerträglich, sich um jeden Atemzug der Kleinen Sorgen zu machen und sich immerfort zu fragen, wann Elyssa wohl kam, um sie sich zu holen. Hinzu kam, dass Boots vor lauter Angst um ihre Kinder kaum noch ein Wort mit ihm sprach. Er verabscheute die Namen, die Elyssa ihnen verpasst hatte. Sie hatten sie zwar abgemildert – Marty statt Martyrium, Eli statt Elend und Missy für Misere, Warlocks einzige Tochter und sein ganzer Stolz –, doch das linderte nur geringfügig den

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