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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wartete, bekam das Tonikum eine Chance, seine Heilkraft zu entwickeln. Vielleicht fühlte sie sich dann kräftig genug für den Weg durchs Dorf zurück zu ihrer Hütte.
    »Du kannst hier nicht bleiben«, sagte Jojo hinter ihr.
    »Lass mir nur … einen Augenblick Zeit …«
    Die Felide betrachtete Tiji und schüttelte leicht den Kopf. »Ich gebe dir eine Minute. Wenn ich zurückkomme und du noch hier bist, wird es dir nicht gefallen.«
    Tiji zwang sich, die Crasii anzusehen. »Du kannst mich auf der Stelle aufschlitzen, vermaledeites Katzenvieh, vielleicht bin ich sogar dankbar, wenn du mich von diesen Schmerzen erlöst.«
    Die Felide runzelte die Stirn, überging aber die Beleidigung, was irgendwie ungewöhnlich war. »Sei einfach weg, wenn Doktor Cydne mit der Sprechstunde beginnt«, warnte sie. »Sonst schlitze ich dich wirklich auf.«
    Sie wandte sich ab und murmelte irgendetwas, es klang wie strohdumme Echsen‹, aber Tiji war es herzlich egal, was die Felide von ihr hielt. Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an den Verandapfosten. Sie war ein bisschen beunruhigt, immer noch das Brennen des Tonikums in ihrem Hals zu spüren. Irgendwie schien da etwas nicht zu stimmen, und auch ihr Magen krampfte, als müsste sie sich schon wieder übergeben. Sie hoffte inständig, das zu vermeiden, und nicht nur, weil sie gar nichts mehr in sich hatte, das sie hätte erbrechen können. Tiji war sicher, wenn sie das Tonikum auskotzte, würde die Felide zurückkommen und sie wirklich aufschlitzen.
    Zudem musste sie davon ausgehen, dass dieser gefühllose Crasii-Hasser von einem Arzt ihr nicht noch eine Dosis geben würde.
    Durch reine Willenskraft gelang es ihr, das Tonikum im Magen zu behalten, aber sie blieb auf der Verandastufe hocken. Jetzt, wo sie saß, bezweifelte sie sehr, dass sie die Kraft hatte, wieder aufzustehen, und die Hütte schien ihr so weit weg, als stünde sie im fernen Torlenien …
    Mit einem Ruck fuhr Tiji hoch und merkte, dass sie weggedöst war. Die Sonne stand jetzt noch höher am Himmel. So schien es zumindest. Es ließ sich nicht so leicht sagen. Es war jedenfalls heißer geworden, aber ihr Blick war irgendwie getrübt, und sie konnte nichts richtig scharf erkennen. Sie blinzelte und sah sich um, doch alles blieb verschwommen. Die Straße vor dem Haus war nur ein dunkler Streifen“ die anderen Hütten undeutliche rechteckige Schatten im umgebenden Grün. Unscharf nahm Tiji wahr, dass eine Gestalt auf sie zukam, aber sie konnte nichts erkennen, außer dass es sich um einen menschlichen Umriss handelte. Die nahende Gestalt nahm jedenfalls keine Notiz von ihr. Er oder sie – Tiji konnte es wirklich nicht sagen – stürmte geradewegs an ihr vorbei und stieß die Tür der Hütte auf …
    »Du herzloses Ungeheuer!«
    Tiji versuchte, sich etwas aufrechter hinzusetzen, in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie fühlte sich betrunken. Die Stimme, die die Beschimpfungen schrie, war eindeutig weiblich. Tiji klatschte ihr innerlich Beifall. Vielleicht hatte die Besitzerin der Stimme ja mitbekommen, wie herzlos der Arzt sie eben behandelt hatte.
    »So kannst du nicht mit mir reden!«
    »Eine andere Ansprache verdienst du nicht, du gewissenloser Verbrecher! Du und der Rest deiner schamlosen mordenden Ärztegilde!«
    Tiji konnte die Antwort des Arztes nicht verstehen, denn ganz gleich was er sagte, es spielte keine Rolle im Verhältnis zu der Erkenntnis, dass die Frau auf Glaebisch brüllte. Völlig entgeistert, diese Sprache hier in den senestrischen Feuchtgebieten zu hören, wandte sich Tiji um und kroch auf Händen und Knien über die Veranda zur Tür. Drinnen hörte sie Glas splittern.
    »Patienten sollten grundsätzlich mit dem Schlimmsten rechnen«, höhnte die glaebische Frau wütend. »Auf diese Weise sind sie vorbereitet, wenn es schlecht läuft. Hat er dir das beigebracht?«
    Das klang, als ob die Frau noch jemand anderem außer dem Arzt die Hölle heiß machte. Vielleicht bekam auch die Felide ihren Teil ab.
    »Und sie müssen auch mit dem Schlimmsten rechnen, du arroganter, abscheulicher Unmensch, denn du heilst die Crasii gar nicht mit deiner großzügigen medizinischen Versorgung und deinem verfluchten kostenlosen Tonikum, nicht wahr? Du bringst sie um!«
    Tiji war jetzt dicht genug an der Tür, um die Antwort des Arztes zu hören. Die ungeheuerliche Tragweite dessen, was die Frau ihm vorwarf, kreiselte erst halb begriffen in ihrem fiebrigem Kopf, während er sprach.
    »Sie sind verseucht, und die

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