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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dass es keinerlei Widerstand leistet …
    Tijis Gedanken überschlugen sich. Was hatte das nur zu bedeuten? Doch nun kam Maralyce näher. Tiji drehte sich um und rannte die grünlich glimmenden Stufen zu den oberen Stockwerken hinauf. Verzweifelt fragte sie sich, was sie tun konnte, um diese Farce zu verhindern. Wem sollte sie überhaupt davon erzählen? Die Unsterblichen sahen das Leben anders als die sterblichen Kreaturen. Selbst Arryl war wahrscheinlich der Ansicht, dass Oritha Lukys* Gemahlin war, und wenn er sie einfrieren wollte, damit sie als Gefäß für seine Königin taugte – was immer das auch zu bedeuten hatte –, dann war das sein gutes Recht.
    Gezeiten, wenn doch nur Declan hier wäre, dachte Tiji, als sie die eisigen Tunnel über der geheimen Kammer entlangschlitterte. Sie musste weiter nach oben. Wenn man sie hier unten erwischte, war ihr Schicksal besiegelt. Lukys und Maralyce steckten miteinander unter einer Decke und heckten zusammen etwas wirklich ganz Übles aus. Und offensichtlich war es verdammt wichtig. So wichtig, dass Oritha dafür sterben musste und all die anderen Unsterblichen die Wahrheit nicht erfahren durften.
    Dieses Geheimnis war viel zu groß für ein kleines Chamäleon.
    Mit hämmerndem Herzen raste Tiji die verborgene Treppe bis zum nächsten Stockwerk hinauf und schlitterte endlich in den Gang, in dem sich auch die Lagerräume des Palastes befanden. Tiji konnte Maralyce kommen hören, und hier stand sie nun, zitterte wie Espenlaub, völlig aus der Puste, und schaffte es nicht weiter.
    Jetzt kam ihr ihre Ausbildung als Declans Spionin zugute, die ihr zur zweiten Natur geworden war. Tiji duckte sich in die nächste Nische und fand sich in einem dunklen Eiskeller wieder, in dem Fässer voller Äpfel, Birnen, Pfirsichen und allerlei exotischen Früchten aus fernen Ländern wie den Inseln von Chelae standen. Obwohl die Unsterblichen nicht essen mussten, um ihre Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten, taten sie es gern, und sie hatten auch ihr sterbliches Personal zu verpflegen. Tiji schnappte sich einen kleinen Korb vom Beulen, stopfte ein paar Früchte hinein und drehte sich um, gerade als Maralyce im Eingang der verborgenen Treppe zum Untergeschoss erschien.
    »Mylady«, sagte Tiji mit einer tiefen Verbeugung, als die  Unsterbliche an ihr vorbeikam.
    »Guten Morgen, Tiji.«
    »Ich atme nur, um Euch zu dienen«, platzte sie heraus.
    Die Bemerkung verwunderte Maralyce. Sie blieb stehen und sah mit einem seltsamen Gesichtsausdruck über die Schulter. »Das ist doch nicht dein Ernst, Tiji. Du bist eine Ark.«
    Tiji zuckte die Schultern und lächelte nervös. »Ich dachte, das sagt man hier so.«
    Maralyce musterte sie einen Augenblick schweigend, dann lächelte sie. »Du bist mir schon eine seltsame kleine Kreatur.«
    Und damit ging die Gezeitenfürstin weiter. Tiji blieb am Eingang des Lagerraums zurück und klammerte sich mit schwitzenden Handflächen an ihren Apfelkorb. Ihre Schuppen flimmerten, und ihr Herz hämmerte laut vor Panik – es war ein Wunder, dass das Geräusch nicht von den Wänden widerhallte und jeden im Palast darauf aufmerksam machte, was für Ängste sie gerade ausstand.

42
     
    Das Auftauchen eines Gezeitenfürsten im Verborgenen Tal war wahrscheinlich das Traumatischste, was den dort lebenden Arks je zugestoßen war. Und das, obwohl die meisten von ihnen unvorstellbares Trauma durch die Hände ihrer menschlichen Herren erfahren hatten, bevor sie den Weg zum einzigen Ort auf Amyrantha fanden, wo sie sich in Sicherheit glaubten.
    Genau zur Abenddämmerung erreichte Declan den gut behüteten Schlupfwinkel der Arks von Amyrantha. Er näherte sich langsam auf einem Pferderücken, statt die schnelleren magischen Möglichkeiten zu nutzen. Obwohl die Zeit drängte, wollte er die ohnehin delikate Situation nicht verschlimmern, indem er in Gezeitenfürstenmanier in diesen Hort des Hasses auf Unsterbliche eindrang und mit seinen nagelneuen magischen Kräften protzte.
    Lord Aleki Ponting erwartete ihn zwischen den schneebedeckten Wänden der engen Schlucht, die ins Verborgene Tal hineinführte. Er war zu Fuß. Es war bitterkalt, und ein eisiger Wind fauchte um ihre Knöchel, als Aleki vortrat. Er hielt das Schwert gezogen und war umringt von einer Gruppe Feliden mit entblößten Krallen, kampfbereit und entschlossen, ihre Heimat zu beschützen. Natürlich hatte Tilly ihren Sohn vorgewarnt, dass Declan kam und dass sein früherer Waffenbruder jetzt ein Unsterblicher war,

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