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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Belle, wenn um dich herum die Welt untergeht?«
    »Meine Welt ist schon untergegangen, nämlich an dem Tag, als ich entdeckt habe, dass meine Welpen Crasii sind«, schoss sie zurück und erntete damit sogar noch mehr zustimmendes Nicken von den anderen Müttern und Vätern in der Halle – Feliden und Caniden –, die unversehens vor demselben Dilemma gestanden hatten. »Meine Kinder wurden geboren mit der Fähigkeit – nein, mit dem Streben –, mich zu verraten. Wenn ein Angehöriger Eurer Spezies meinen Kindern befiehlt, mich bei lebendigem Leib aufzufressen, werden sie es mit Freuden tun und ihn fragen, womit sie ihre unsterblichen Gebieter sonst noch erfreuen können, während mein Blut noch von ihren Lefzen tropft. Meine Welt ist schon zerstört, Declan Hawkes. Wagt ja nicht dazusitzen, stinkend wie ein Suzerain , und mir zu sagen, dass Ihr die, die meine Welt zerstört haben, daran hindern wollt, sich selbst zu vernichten.«
    Es gab vereinzelten Applaus für Boots, als sie geendet hatte. Er kam vor allem von den Müttern im Raum. Mütter, die sich plötzlich der Aussicht gegenübersahen, dass ihre Sprösslinge – sobald sie alt genug waren, um ihr Zuhause zu verlassen – sich vermutlich einen Unsterblichen suchen und die Familien verraten würden, die sie aufgezogen hatten, um die Gebieter zu erfreuen, denen sie zwanghaft dienen mussten.
    Warlock verstand Boots’ Schmerz. Er verstand das Prinzip, für das sie kämpfte. Bis zu einem gewissen Punkt war er sogar ihrer Meinung. Aber er konnte nicht nachvollziehen, dass sie den Unsterblichen erlauben wollte, mit solch mächtigen Naturgewalten herumzupfuschen, wenn das dazu führen konnte, dass sie außer sich selbst auch alle anderen auf Amyrantha töteten.
    Prinzipien waren etwas, was man sich nur leisten konnte, solange man, nun ja, lebendig war.
    »Das Risiko ist mir klar, Tabitha«, sagte Hawkes, als der Applaus verebbt war. »Und wenn ich eine Möglichkeit hätte, die Unsterblichen zu töten und Amyrantha intakt zu halten, würde ich es mit Freuden tun. Aber so, wie die Dinge liegen, habe ich keine.«
    »Es ist nicht so, dass Ihr keine habt«, sagte die Felide neben Boots. »Ihr wisst es einfach nicht. Ist es nicht zumindest einen Versuch wert?«
    Als die Arks wieder ihre Zustimmung murmelten, sah Hawkes sich hilfesuchend zu Aleki um, aber entweder wollte Lord Ponting ihm nicht beistehen, oder ihm fiel gerade auch nichts Konstruktives ein.
    »Warum geht nicht beides?«, fragte Boots. »Warum könnt Ihr sie nicht diese Pforte öffnen lassen, ein paar Gezeitenfürsten töten und sie dann wieder schließen, bevor sie unserer Welt ernsthaften Schaden zufügt?«
    Hawkes schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich das könnte – welche Garantie hätten wir, dass ihr mit den überlebenden Unsterblichen ein leichteres Leben habt als mit den Unsterblichen, die es uns gelingt zu töten?«
    »Es gibt keine guten Unsterblichen, Suzerain«, rief jemand hinter Warlock. »Es macht keinen Unterschied, welche Ihr umbringt, solange es Euch gelingt, ihre Anzahl zu reduzieren!«
    Die versammelten Arks stimmten diesem Kommentar so rückhaltlos zu, dass sie wieder in Applaus ausbrachen. Hawkes wirkte frustriert, und Warlock konnte das Problem des frisch gebackenen Suzerain verstehen. Er war gekommen, weil er helfen wollte. Um Arks zu finden, die bereit waren, den Gezeitenfürsten entgegenzutreten -dafür hatte man sie hier schließlich ausgebildet. Aber jetzt, wo man Nägel mit Köpfen machen musste, sagten sie ihm: Na und? Sollen die Scheißkerle sich umbringen. Ist uns doch egal.
    »Aber könnt Ihr sie überhaupt daran hindern?«, fragte Warlock, und seine tiefe Stimme drang durch das Gemurmel und den verebbenden Applaus für den letzten Redner.
    Hawkes sah ihn direkt an, und Schweigen legte sich über die Halle, als sie alle auf seine Antwort warteten. »Ich glaube schon.«
    »Wie?«
    »Indem wir ihnen mit gleichen Kräften entgegentreten.«
    »Aber Ihr sagt doch, dass Ihr bisher nur Jaxyn auf Eurer Seite habt, und wenn Ihr Euch auf den Inseln von Chelae mit ihm trefft, hat er hoffentlich auch Tryan umgestimmt. Selbst wenn man mal annimmt, dass Jaxyn es irgendwie schafft, Tryan und die Kaiserin der Fünf Reiche an Bord zu bekommen, obwohl er eben noch mit ihnen im Krieg lag, sind das einschließlich Euch nur drei Gezeitenfürsten gegen – wie viele?« Warlock zählte es an den Fingern ab. »Cayal, Lukys, Maralyce, Kentravyon, Elyssa und wahrscheinlich Pellys. Drei gegen sechs?

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