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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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viele Unsterbliche wie möglich in diesem Spalt umkommen, wenn sie ihn öffnen.«
    »Und wenn Amyrantha dann wirklich untergeht?«
    Sie sah eindringlich zu ihm auf, ihre Augen glänzten in der Dunkelheit. »Stell dir eine Zukunft vor, in der deine eigenen Kinder dazu verdammt sind, dich an die Suzerain zu verraten, Warlock, und dann sag mir, dass der Weltuntergang dir nicht lieber ist.«

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    »Mylady, habt Ihr einen Augenblick Zeit?« Arryl sah von dem Tisch auf, an dem sie arbeitete. Nicht lange nach ihrer Ankunft hatte Lukys ihr jede Menge unterschiedliche Moosproben gebracht – er hatte Gezeitenmagie eingesetzt, um es auf dem Eis wachsen zu lassen. Tiji erkannte es wieder, es war dasselbe Moos, das auf der Treppe zur geheimen Kammer unter dem Palast wuchs. Arryl war davon schwer fasziniert und hatte schon viel Zeit damit verbracht, in großen eisgefüllten Becken mit den diversen Stämmen Experimente anzustellen, um herauszufinden, was für unterschiedliche Arten von Licht sich ihm entlocken ließen.
    Eins muss man Lukys wirklich lassen, erkannte Tiji mutlos. Er weiß genau, wie die anderen ticken , was ihr Interesse erregt. Seit er Arryl kurz nach der Abreise von Declan, Cayal und Kentravyon die leuchtenden Moosproben zum Spielen gegeben hatte, war sie kaum noch aus ihren Gemächern hervorgekommen, um vielleicht mal zu fragen, was sonst noch alles im Palast vor sich ging.
    Die Unsterbliche lächelte und zeigte auf den Hocker neben dem Tisch. Arryls Gemach war wie der Rest des Palastes in grandiosen Dimensionen erbaut, mit einem Permafrostboden, der aussah wie polierter Granit, und weißen Eiswänden, die mit farbenfrohen Teppichen und Wandbehängen dekoriert waren, um den Raum etwas heimeliger zu machen. Das Bett, ein Podest aus Eis am anderen Ende des Raumes, war mit flauschigen weißen Robbenfellen belegt.
    »Natürlich, Tiji, was gibt es denn?«
    Tiji betrat Arryls Gemach und setzte sich auf den angebotenen Hocker, unsicher, wie sie das Thema anschneiden sollte, das sie hier besprechen wollte.
    »Habt Ihr in letzter Zeit Lady Oritha gesehen, Mylady?«
    »Lukys’ Gemahlin?« Arryl schüttelte den Kopf und schob das Moos in dem flachen Becken mit einem schmalen Holzstäbchen herum. Sie hörte Tiji zwar zu, war aber in Gedanken meilenweit fort. »Schon eine ganze Weile nicht, jetzt, wo du es sagst. Aber das ist ja nicht weiter verwunderlich.« Sie schöpfte eine kleine Menge Moos aus einem anderen Behälter, legte es in das Becken und drückte es sanft an. »Das ist ein riesiger Palast. Manchmal trifft man hier tagelang keine Seele. Warum fragst du? Machst du dir Sorgen, dass ihr etwas passiert sein könnte?«
    »Ich glaube, sie ist tot.«
    Arryl sah von dem moosgefüllten Becken auf und starrte Tiji entgeistert an. »Was im Namen der Gezeiten bringt dich nur auf so einen Gedanken?«
    Na dann … wird schon schiefgehen. »Ich habe sie gesehen. Lukys und Maralyce. Sie haben Oritha auf einem Altar aufgebahrt, in dieser riesigen Kammer, die sie sich unter dem Palast gebaut haben. Ich glaube, sie haben sie eingefroren.«
    »Das hast du gesehen?«
    Tiji nickte.
    »Und es könnte nicht sein, dass du da irgendetwas missverstanden hast?«
    »Ich habe sie auch reden hören, Mylady«, sagte Tiji. So nah bei der Suzerain brachte ihr Gestank sie fast zum Würgen, aber sie wusste auch, dass sie sich das jetzt nicht leisten konnte, wenn sie bei ihr Gehör finden wollte. »Lord Lukys hat Lady Maralyce gesagt, dass Oritha an der Schwelle des Todes stehen muss, damit es klappt – was immer sie damit ihr vorhaben.«
    Arryl musterte sie nachdenklich, dann legte sie ihr Stäbchen beiseite und wischte sich die Hände an den Röcken ab. »Erzähl weiter.«
    »Er hat gesagt, so viel habe er letztes Mal gelernt. Und dann hat er was gesagt von wegen ihr Puls muss so langsam werden, dass ihr Herz sich kaum noch bewegt. Und dann irgendwas über ihr Bewusstsein, das ich nicht richtig verstanden habe, aber es hatte was mit Widerstand zu tun …«
    Tiji hielt Arryls prüfendem Blick stand. Zumindest tat die Unsterbliche ihre Geschichte nicht von vornherein als Unsinn ab.
    »Was immer sie da gemacht haben, es ist ein Geheimnis, Mylady.
    Maralyce machte sich Sorgen, was der Rest von Euch denken wird, wenn Ihr entdeckt, was mit Oritha geschehen ist.«
    Die Unsterbliche lächelte sie nachsichtig an. »Und denkst du nicht, dass wir über Orithas Schicksal auch noch ein Wörtchen mitzureden hätten, wenn es wahr ist, was du

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