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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sagst?«
    »Lukys hat gesagt, Ihr alle hättet Eure eigenen Gründe dafür zu helfen, also würdet Ihr vermutlich keine Einwände haben«, sagte Tiji, verärgert von dem ziemlich gönnerhaften Lächeln der Unsterblichen.
    »Das klingt alles reichlich düster, Tiji.«
    »Ihr glaubt mir nicht.«
    Arryl strich ihre Röcke glatt und wandte sich ihr voll zu. »Ich glaube dir schon, dass du etwas gesehen hast, Tiji. Aber wie ich mich erinnere, hast du deine Jugend als Lehrling eines Meisterspions verbracht, bist von Natur aus argwöhnisch und hast eine Neigung dazu, Intrigen und Verschwörungen zu wittern, wo gar keine sind.«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe, Mylady. Das könnt Ihr nicht schönreden.«
    Arryl lächelte, aber sie reckte entschlossen die Schultern. »Wollen wir nachsehen gehen?«
    Tiji sah überrascht zu ihr auf. »Was?«
    »Wollen wir gehen und nachsehen, was an dieser schrecklichen Anschuldigung dran ist?«, sagte Arryl. »Du behauptest, Lukys und Maralyce haben Oritha etwas angetan, sie ist in einer geheimen Kammer unter dem Palast versteckt und steht an der Schwelle des Todes, wenn sie nicht schon tot ist. Ohne Beweise kann ich Lukys nicht mit einer so absurden Anklage konfrontieren. Also bring mich hin, Tiji. Führe mich zu deiner geheimen Kammer, damit ich es mit eigenen Augen sehe.«
    Einen Augenblick lang starrte Tiji Arryl an. Das war nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte. Widerstrebend rutschte sie von ihrem Hocker. »Seid Ihr sicher?«
    »Bring mich zu ihr«, befahl Arryl.
    Zögerlicher, als sie selbst erwartet hatte – jetzt, wo sie jemanden gefunden hatte, der sich ihrer Geschichte annahm –, führte Tiji Arryl durch den Palast der Unmöglichen Träume. Die Unsterbliche folgte ihr die Treppen hinunter zu den Kellergeschossen, vorbei an den ins Eis gehauenen Lagerräumen mit ihrem verblüffend reichhaltigen Inhalt und den langen Korridor hinab, der zu der versteckten Treppe mit den leuchtenden grünen Stufen führte, an deren Fuß die Kammer mit ihren feuererhellten Wänden und dem massiven Altar aus Eis in den tiefsten Fundamenten des Palastes lag. Doch auf der Treppe blieb Arryl stehen. Tiji drehte sich um, um herauszufinden, warum, und sah, dass die Unsterbliche das leuchtende Moos inspizierte.
    »Mylady?«
    »Tut mir leid, Tiji, ich hätte nur nicht erwartet, dass hier unten so eine gewaltige Kolonie gedeiht. Denkst du, dass …«
    »Oritha?«, erinnerte Tiji sie betont.
    »Natürlich«, sagte Arryl mit einem entschuldigenden Lächeln. »Führ mich weiter, Liebes.«
    Wenig später betraten sie die gewaltige runde, höhlenartige Kammer, die aus dem Eis herausgehauen war. Arryl sah sich verblüfft um. Die Feuer, die die Kammer erhellten, brannten an den Wänden entlang, als wären sie von reiner Magie gespeist, aber es war niemand da.
    »Was ist das hier für ein Gewölbe, Mylady?«, fragte Tiji, nachdem Arryl sich mit vor Verwunderung offenem Mund einmal im Kreis gedreht hatte.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte die Unsterbliche. »Ich nehme an, das ist der Ort, wo Lukys seinen Spalt öffnen will. Die Wände müssen wohl so gewölbt sein, um die Kräfte auszuhalten, die der Kristall des Chaos bündelt und verstärkt.«
    »Und das da?«, fragte Tiji und zeigte auf den Altar. Von Oritha war in der ganzen Kammer keine Spur zu sehen, und auch sonst war niemand da. Sie fragte sich, wo sie die Leiche versteckt hatten. Und wie sie Arryl jetzt beweisen sollte, was sie gesehen hatte.
    Die Unsterbliche ging langsam auf den Altar zu. Tiji hielt sich dicht hinter ihr. Schweigend durchmaßen sie die grottenartige Halle, deren Kälte Tiji bis in die Knochen drang. Der Altar war so hoch, dass er die kleine Chamälide überragte – ein massiver runder Eisblock mit einer schmalen Sockelleiste. Arryl ging zweimal um ihn herum, führ mit dem Finger über die opake Oberfläche, und dann blieb sie vor Tiji stehen.
    »Ich kann hier nichts Ungewöhnliches entdecken, Tiji. Keine Toten.
    Keine Verschwörungen. Nur einen leeren Saal und ein Chamäleon mit einer sehr lebhaften Fantasie.«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe, Mylady«, beharrte sie störrisch.
    »Hast du Azquil davon erzählt?«
    »Ja, Mylady.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Dass ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll.«
    »Dann ist er eine sehr weise Echse.«
    Tiji runzelte die Stirn. Sie wusste, was sie gesehen hatte, und dass niemand ihr glauben wollte, frustrierte sie maßlos. »Ich habe mir das nicht eingebildet, Mylady,

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