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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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erzählte, was mit Arryl, Lukys und Oritha vorgefallen war. Obwohl er behauptete, ein Ark zu sein, zeigte er diesen verdammten Unsterblichen gegenüber eine ungesunde Anhänglichkeit, was Tiji ernsthaft zu denken gab. Doch dieses Mal ging es ihm weniger darum, dass sie Lukys beschuldigt hatte, seine Gemahlin zu ermorden. Er war vor allem sauer, weil er sie gebeten hatte, die Sache auf sich beruhen zu lassen, und sie ihm getrotzt hatte.
    »Wenn du dort gewesen wärst, wärst du auf meiner Seite«, beharrte Tiji. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass Azquil und sie sich gerade zum ersten Mal stritten.
    »Wenn ich da gewesen wäre, hätte ich dafür gesorgt, dass du dich nicht zur kompletten Idiotin machst«, sagte er, seine Haut ein stumpfes Grau. Sie musste ihn sehr erbost haben. »Gezeiten, Tiji, was hast du dir nur dabei gedacht? Einen Gezeitenfürsten des Mordes zu bezichtigen?«
    »Schon klar … das wäre ja völlig undenkbar und ist wohl auch noch nie passiert, was?«
    Azquil warf wütend die Arme in die Luft und wandte sich zum Eingang ihrer kleinen privaten Kammer. Anders als in den majestätischen Gemächern der Unsterblichen war hier nur Platz für ein Bett und einen schmalen Schrank. Normalerweise machte Tiji das nichts aus. Im Palast war es so kalt, dass man die Nacht nur ohne Erfrierungen überstand, wenn man sich an einen warmen Körper schmiegte. »Mit dir kann man einfach nicht reden, wenn du in dieser Stimmung bist.«
    »Dann geh doch!«, fauchte sie und zwang Tränen zurück, die mehr Azquils Verärgerung als der Verteidigung ihres Standpunktes geschuldet waren. »Geh doch und bedien deine heißgeliebten Unsterblichen! An denen liegt dir doch sowieso mehr als an mir. Ich habe diesen verdammten Palast so satt. Ich haue ab!«
    Azquil würdigte sie keiner Antwort, noch ging er auf ihre Drohung ein. Stattdessen schnappte er sich seine Kapuzenjacke vom Bett und stapfte aus dem Raum. Offenbar hatte er vor, eine Weile fort zu sein.
    Als er gegangen war, tigerte Tiji wütend in dem kleinen, kalten Raum auf und ab, spielte den Streit in ihrem Kopf weiter und probte alles, was sie zu dieser verdammten Echse sagen würde, wenn er zurückkam, um sich zu entschuldigen. Vorausgesetzt, sie machte ihre Drohung nicht wahr und haute wirklich ab. Im Augenblick schien das gar keine schlechte Idee.
    Ehe Azquil endlich zurück in Tijis Kammer kam, war die Kerze weit heruntergebrannt, und Tiji, vom Auf- und Abgehen und Weinen erschöpft, lag zu einem Knäuel zusammengerollt auf dem Bett und sehnte den Schlaf herbei, um etwas Trost zu finden. Draußen stürmte es, das Unwetter hatte sich schon den ganzen Nachmittag lang zusammengebraut. Tiji wusste nicht, ob Gezeitenmagie im Spiel war oder ob es sich um ein Naturphänomen handelte, aber sie konnte das leise Heulen von Wind und Schnee hören, die gegen die soliden Wände des Palastes peitschten. Es kam ihr auch kälter vor, aber das konnte ebenso an ihrer erhitzten Fantasie liegen, die der Schneesturm angestachelt hatte.
    Sie sah den flackernden Schein einer Laterne ins Zimmer kommen und stellte sich schlafend, damit sie nichts zu Azquil sagen musste, bevor sie nicht bereit dazu war. Wenig später spürte sie eine sachte Hand auf ihrer Schulter. Aber als sie die Augen öffnete, war es gar nicht Azquil, der gekommen war, um sie zu wecken.
    Es war diese verdammte Crasii-Felide Jojo.
    »Du musst mitkommen«, sagte sie.
    Tiji setzte sich auf und blinzelte im Laternenlicht. »Warum?«
    »Azquil ist verletzt. Er ist auf der Treppe ausgerutscht und hat sich ein Bein gebrochen.«
    Tiji sprang auf die Füße und griff nach ihrer Jacke am Fußende. »Hat jemand Lady Arryl Bescheid gesagt? Sie wird ihn doch heilen können, oder?«
    »Lady Arryl hat mich geschickt, um dich zu holen«, sagte die Katze zu ihr. »Beeil dich.«
    Tiji brauchte keine weitere Aufforderung. Ihre Wut auf Azquil vergessen, folgte sie Jojo auf dem Fuß. Sie war nicht mal so sehr überrascht, dass jemand auf diesen tückischen Eistreppen ausgerutscht war und sich etwas gebrochen hatte, sondern dass es nicht schon viel früher passiert war. Hoffentlich hatte Jojo recht und es war wirklich nur das Bein. Die Unsterblichen verfugten ja über magische Heilkräfte, aber wenn Azquil sich das Genick gebrochen hatte … nun, dann kam auch kurz vor dem Höchststand der Gezeiten alle Hilfe der Unsterblichen zu spät.
    »Wann ist es passiert?«, fragte sie die Felide und beeilte sich, um mit ihr Schritt zu halten.
    »Weiß ich

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