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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Kontinents zu erklären.«
    Jaxyn ließ sich von ihrem mahnenden Ton nicht ins Bockshorn jagen. »Und der einzige Grund, meine Liebe, warum du in fürstlichem Schmuck und einem Schneebärenpelz durch die Flure dieses Palastes stromerst, ist der, dass du nur zu gern dabei mitmachst«, parierte er und verknotete den Plan mit einem roten Band.
    »Ich sage ja gar nicht, dass ich daran Anstoß nehme, Schatz.« Sie lehnte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich fürchte bloß, ich werde mich in Lebec zu Tode langweilen.«
    »Finde dich damit ab, Lyna. Du kommst mit.«
    »Darf ich dabei sein, wenn du die Fürstin verhörst?«
    »Nein.«
    »Fürchtest du, ich könnte eifersüchtig werden?«
    »Ich fürchte eher, du könntest mir ins Handwerk pfuschen.«
    »Wirst du mir alles genau erzählen? Wirklich alles? Ich will jede noch so kleine Einzelheit hören.«
    Er seufzte. »Wenn du dann bereitwillig Teekränzchen für den Landadel abhältst, Lyna, dann ja. Ich erzähl dir jede noch so kleine Einzelheit.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Na, dann gehe ich jetzt wohl besser packen. Wann brechen wir auf?«
    »Morgen bei Tagesanbruch.«
    »Ich werde bereit sein«, versicherte sie. »Und wenn du versprichst, mich wenigstens einmal zusehen zu lassen, wie du dich über deine kleine Fürstin hermachst, versuche ich sogar, so zu tun, als ob es mich entzückt, mit von der Partie zu sein.«
    Jaxyn war nicht gerade erbaut von ihren ständigen Versuchen, ihn zu beeinflussen. Allerdings bestand kaum Anlass zu Befürchtungen, wenn er Lyna ein Mal auf Arkady treffen ließ. »Wir werden sehen«, sagte er, ohne ihr eine ausdrückliche Zusage zu machen.
    »Na, und ob«, bekräftigte sie, machte auf dem Absatz kehrt, schnappte sich den weißen Pelzumhang vom Stuhl und stolzierte aus dem Raum.
    Jaxyn sah ihr nach, dann wandte er sich an Chikita. Die gut geschulte Crasii hatte sich während der gesamten Unterhaltung nicht vom Fleck gerührt. Dennoch kam es Jaxyn so vor, als stünde sie jetzt noch näher am Feuer.
    »Bring diesen Plan in mein Arbeitszimmer«, wies er sie an und zog ein um seinen Hals hängendes Kettchen hervor, an dem ein kleiner Schlüssel baumelte. »Schließ ihn sicher im Schrank ein und bring mir den Schlüssel zurück. Ich bin im Gemach des Königs.«
    Chikita nahm den Plan und den Schlüssel und verbeugte sich tief vor ihrem Herrn. »Ich atme nur, um euch zu dienen.«
    Wie wahr, wie wahr, dachte Jaxyn. Die Welt wäre viel besser dran, wenn alle auf Amyrantha so dächten.

6
     
    Lukys trat ein paar Schritte in die märchenhafte Eishalle hinein und bewunderte sein eigenes Werk. Er wirkte unbändig selbstzufrieden.
    Declan starrte verwundert auf seines Vaters Rücken. Er wusste nicht recht, was er eigentlich erwartet hatte, aber es schien so abwegig, dass all dieser Aufwand betrieben worden war, um einen Unsterblichen um die Ecke zu bringen, wenn der in Wahrheit nichts weiter zu tun hatte, als im entscheidenden Augenblick ein Stückchen Mineral in den Händen zu halten. »Cayal soll den Kristall festhalten?«
    »Die Gezeiten in den Kristall des Chaos zu lenken ist eine ziemlich knifflige Angelegenheit«, sagte Maralyce und trat neben Declan. »Man kann ihn nicht einfach auf den Boden legen und die Daumen drücken. Es braucht etwas Organisches, das ihn am rechten Platz hält.«
    »Andernfalls würde die Energie … nun, einfach abprallen«, setzte Lukys hinzu. Er hockte sich hin, anscheinend um einen Haarriss in der polierten Oberfläche des Bodens der Eishöhle zu untersuchen, den allerdings nur er sehen konnte. Declan wurde das Gefühl nicht los, dass ›einfach abprallen‹ nicht das war, was Lukys ursprünglich hatte sagen wollen.
    Lukys erhob sich, blickte zufrieden umher und wandte sich wieder Declan zu. »Die Eiswände müssten die Energie am Entweichen hindern und sie dahin zurückleiten, wo sie gebraucht wird.«
    Declan hatte das Gefühl, allmählich zu ahnen, worauf das Ganze hinauslief. »Also deshalb hast du den Palast hier hingebaut«, stellte er fest. »Nicht weil du am Arsch der Welt in majestätischer Einsamkeit zu leben gedachtest. Du brauchtest nur eine Tarnung. Du musstest einfach irgendwas mit dem ganzen Eis anfangen, das du hier ausgebuddelt hast.«
    »Ihm entgeht nicht viel, was?«, bemerkte Lukys an Maralyce gewandt.
    »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, entgegnete seine Urgroßmutter. Declan hätte kein Geld darauf verwettet, aber ausnahmsweise klang sie beinahe stolz auf

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