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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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glücklose Liebe zu unserem armen unsterblichen Prinzen«, sagte Kinta und lächelte Cayal an. »Sie ist über ihre Schwärmerei für dich niemals hinweggekommen, weißt du.«
    »Schön, dann hast du ein Argument mehr, um sie zum Mitmachen zu bewegen«, sagte Declan.
    »Ich schlafe nicht mit ihr«, sagte Cayal heftig. »Da ist ja weiterleben fast noch besser.«
    »Das musst du auch gar nicht«, sagte Declan und fragte sich, warum er sich überhaupt damit abgab, Cayal zu helfen. Es konnte ihm doch egal sein, wie das Schicksal des unsterblichen Prinzen ausging. Außerdem wollte Declan nichts tun, was womöglich die Vernichtung Amyranthas nach sich ziehen konnte. Zumindest hoffte er das von sich. Vielleicht kannte Lukys seinen Sohn besser, als er dachte. Vielleicht war er für diese einmalige Chance Cayal loszuwerden tatsächlich bereit, dessen Gralssuche nach dem unsterblichen Selbstmord zu unterstützen.
    Sogar auf das Risiko hin, Amyrantha zu zerstören?
    Er hatte jetzt nicht die Zeit, seine Beweggründe unter die Lupe zu nehmen. Cayal sah ihn an und wartete auf eine Erklärung. Der menschenleere Strand, an dem sie entlanggingen, wurde allmählich felsiger. »Du brauchst ihr doch bloß zu sagen, was Kentravyon uns berichtet hat. Erzähl Elyssa, dass Lukys eine Methode kennt, wie man ihren Geist, ihr Bewusstsein in einen anderen Körper überträgt – einen ohne die Probleme, die sie jetzt hat. Wenn Kinta mit ihrer Annahme richtig liegt, musst du ihr den Kristall des Chaos gar nicht erst mühsam abschmeicheln oder gar klauen. Sie wird ihn dir freiwillig geben. Und dann wird sie dir willig nach Jelidien folgen wie ein kleines Hündchen.«
    Kinta nickte bestätigend. »Er hat recht, Cayal. Das wird sie tun.«
    Cayal ging ein paar Schritte voraus und ließ sich das anscheinend durch den Kopf gehen, aber Declan konnte nicht erraten, was genau er dachte. Das Wasser stieg beharrlich, eine kleine Welle spülte über seine nackten Füße. »Die Flut kommt.«
    »Danke für die Aufklärung, Ratz. Ohne dich hätten wir das nie gemerkt.«
    »Ich meine das Meer.« Declan sah sich um und trat dann einen Schritt beiseite, um der nächsten Welle zu entgehen. »Da ist Kentravyon.«
    Die anderen blickten in die Richtung, in die er deutete. Ein Stück strandaufwärts kniete Kentravyon an einer Pfütze zwischen den Felsen und stocherte konzentriert darin herum. Er musste ihr Näherkommen in den Gezeiten gespürt haben, denn kaum hatte Declan ausgesprochen, als Kentravyon aufsah und ihnen zuwinkte.
    »Seht mal!«, rief er und streckte ihnen beide Hände wie eine flache Schüssel entgegen. Declan erreichte ihn als Erster und stellte fest, dass Kentravyon ein paar Muscheln in seinen Händen hielt. Nur waren es Muscheln, wie er sie noch nie gesehen hatte. Ihre Schalen schienen weich und schwammig zu sein, sie schmiegten sich wie Gummi in die Wölbungen von Kentravyons Handflächen.
    »Was ist das?«, fragte Kinta und spähte in Kentravyons Hände.
    »Der Beweis, dass eine Königsflut kommt.«
    »Ah, Muscheln.« Cayal nickte weise. »Klar, ganz berühmte Indizien für Gezeitenmagie.«
    Kentravyon funkelte Cayal erbost an. Offenbar hatte er jetzt keinen Sinn für dessen Frotzelei. »Sieh dir ihre Schalen an.«
    »Die sind nicht fest«, bemerkte Declan, irritiert von dem Phänomen.
    »Das passiert immer, wenn eine Königsflut kommt. Das Meer wird wärmer. Das verändert das Wasser, verwandelt es in eine Art schwacher Säure. Die Krustentiere sind die Ersten, die dabei draufgehen.«
    »Dabei ist die Flut noch gar nicht auf dem höchsten Stand«, sagte Declan, als ihm die Tragweite dieser scheinbar unbedeutenden Nebensächlichkeit aufging. Er lernte schnell und hatte längst gemerkt, dass nichts, was auf Amyrantha geschah, ohne Folgen blieb, weil alles zusammenhing. Es gab keine isolierten Ereignisse. Und wie obskur sie auch sein mochte, es gab immer auch eine Verbindung zu den Gezeiten, auch wenn sie nicht gleich offensichtlich war. Aber ein Ozean ohne Krustentiere? Gezeiten, die Folgen waren schier unabsehbar. Was wurde aus all den Fischen, denen die Krustentiere als Nahrungsgrundlage dienten … und aus den größeren Fischen, die sich wiederum von diesen Fischen ernährten?
    »Ich sollte mich auf den Rückweg machen«, sagte Kinta stirnrunzelnd. Declan vermutete, dass ihre Gedankengänge seinen ähnelten. »Nachdem ich mir eine harmlose Erklärung ausgedacht habe, wo ich die ganze Nacht gewesen bin, muss ich schleunigst zurück nach Ramahn

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