Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
gezwungen hatte oder weil er sich nun doch hatte eingestehen müssen, dass die Gezeitenfürsten wirklich existierten.
    Trotzdem verstand sie nur zu gut, was er meinte. Sie befanden sich nahe genug an der Küste, um zuzusehen, wie die gegnerischen Truppen am Ufer Aufstellung nahmen und sich gefechtsbereit machten. Die caelische Armee wirkte jämmerlich klein verglichen mit den Abertausenden von Feliden, die Jaxyn aufgestellt und aufs Eis geführt hatte.
    Die daraus resultierende Verzögerung hatte Diala verärgert, wie Arkady an ihren bissigen Bemerkungen Jaxyn gegenüber auf dem Weg hierher deutlich gemerkt hatte. Aber eines musste man dem Mann lassen – er war ein guter Taktiker. Er würde nicht riskieren, dass diese Invasion fehlschlug, nur weil ihm nicht genügend Truppen zur Verfügung standen.
    Jetzt standen die Feliden auf und begannen mit ihren Speeren auf das Eis zu hämmern, ein rhythmisches Stakkato, das bis in Arkadys Knochen widerhallte. Feliden mochten im Allgemeinen keine Waffen, sie zogen es vor, ihre Klauen zu benutzen. Die Speere hatten sie bekommen, um die Reihen der vorrückenden Caelaner mit einem Wurfspeerhagel auszudünnen.
    Und definitiv auch, um dem Feind mit diesem Höllenlärm eine Heidenangst einzujagen, dachte Arkady.
    Von ihrem Standort auf dem Podest neben ihrem Vater konnte sie Stellan nicht sehen, aber sie nahm an, dass er irgendwo da draußen war und die Schlacht beobachtete, genau wie Jaxyn es auf ihrer Seite tat. Arkady hätte gern mit ihrem Gemahl gesprochen, sie hatte so viele Fragen an ihn. Fragen über ihren Vater; darüber, wie es ihm ergangen war, nachdem er sie in Torlenien zurückgelassen hatte, und wie es Jaxyn gelungen war, ihm den Mord am glaebischen Königspaar anzuhängen; wie es sein konnte, dass einer von Glaebas edelsten Söhnen plötzlich auf der Seite des Feindes war. Ihre Gefühle für Stellan waren so zwiespältig.
    Einerseits verabscheute sie ihn für das, was er getan hatte – ihren Vater einzukerkern, um ihn zum Schweigen zu bringen, und sie im Glauben zu lassen, dass der alte Mann tot war. Andererseits war Stellan über sieben Jahre lang ihr Freund, Mentor und Vertrauter gewesen. Sie wusste, dass er ein loyaler Glaebaner war und bereitwillig sein Leben hingeben würde, um den König zu schützen. Dass er jetzt im Dienste des Feindes den glaebischen Truppen gegenüberstand, musste ihn innerlich zerreißen.
    Als die Trompeten verklangen, fragte sich Arkady, ob Jaxyns Botschaft an die caelische Königin – im Wesentlichen die Aufforderung zur sofortigen Kapitulation – auch die Information enthielt, dass Stellans Gemahlin und Schwiegervater sich bei den glaebischen Truppen befanden und ihnen ein viel leichteres Los beschieden wäre, wenn der Aufforderung zur Kapitulation umgehend nachgekommen wurde.
    Jaxyn konnte nicht erwarten, dass seine Drohung die Caelaner zum Einlenken brachte, aber durch die Warnung würde Stellan immerhin wissen, dass sie hier draußen war.
    Hofft Jaxyn, dass er Stellan ablenken kann, indem er ihm sagt, dass mein Leben in Gefahr ist?
    Wenn er sich ernstlich solche Hoffnungen machte, kannte er Stellan wirklich schlecht. Der Mann hatte seinen eigenen Schwiegervater über sieben Jahre im Kerker schmoren lassen, damit sein Geheimnis gewahrt blieb. Die Drohung, dass seine Gemahlin getötet würde – die er nur geehelicht hatte, um den Schein zu wahren – oder der Mann, den er selbst weggesperrt hatte, um sein Schweigen zu gewährleisten, würde ihn jetzt nicht von seinen Zielen abbringen. Schon gar nicht mit mehreren Gezeitenfürsten im Rücken, die gleichermaßen entschlossen waren, sich ein Königreich zu sichern. Stellan wollte bestimmt nicht, dass seiner Gemahlin etwas zustieß – da war Arkady sich ganz sicher –, aber er würde die größere Sache nicht aufs Spiel setzen, um sie zu retten.
    So unauffällig wie nur möglich spähte Arkady um sich. Das Podium ragte fast mannshoch über dem Eis auf. Wenn sie da hinuntersprang, brauchte sie schon Glück, um sich nicht mindestens den Knöchel zu verstauchen, und wahrscheinlich würde sie nur ein paar Schritte weit kommen, bis man sie wieder eingefangen hatte. Und dann war da noch das Problem mit ihrem Vater. Dank Jaxyns magischer Intervention war er so gesund wie seit Jahren nicht – aber so einen Sprung würde er kaum ohne ernsthafte Verletzungen überstehen.
    Gezeiten, wie soll man denn bei diesem Lärm klar denken können?
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Reihen der

Weitere Kostenlose Bücher