Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
Gästezimmer, das altmodisch eingerichtet war und in dem ein einzelnes Bett entlang der Wand stand. Darauf saß der Sicario und blickte ihnen entgegen. Sein blasses, eingefallenes Gesicht verriet die Schmerzen und die Anspannung.
    Als er Vincente erkannte, lächelte er müde. » Hola! Diesmal war es knapp, zu knapp. Wenn du nicht gewesen wärst, läge ich auf dem Dach von Nostra Señora de Fatima, und sie hätten nur mehr meine Knochen gefunden.« Sein Blick fiel auf Finch. »Hast du Verstärkung aus dem Altenheim mitgebracht? So schlecht geht es mir auch wieder nicht.«
    »Dem Schweiß nach zu schließen, der dir gerade über die Schläfen rinnt, bist du nicht in bester Verfassung – und der Alte hat mehr Kondition als du«, lächelte Finch und streckte die Hand aus. »John Finch. Pilot. Und die Kavallerie wartet unten.«
    »Alfredo Garcia Alvarez …« Der Sicario wusste nicht, was er als Beruf anfügen sollte und brach ab.
    »Dr. Herradura hat uns gerufen, die Konkurrenz ist dir auf den Fersen. Wir sollten also rasch von hier verschwinden und dem guten Doktor nicht noch mehr Ungelegenheiten machen.« Finch blickte rasch aus dem Fenster, aber alles schien ruhig. Der BMW parkte noch immer vor dem Haus.
    Vincente half dem Sicario hoch und stützte ihn. »Ich habe ihm schmerzstillende Mittel gegeben«, meinte der Arzt zu Finch und reichte ihm ein kleines Päckchen. »Hier ist nochmals ein kleiner Vorrat für die nächsten Tage. Es wäre nicht schlecht, wenn er so bald wie möglich wieder in ärztliche Behandlung käme.«
    »Ich kann für nichts garantieren«, murmelte der Pilot. »Trotzdem vielen Dank.« Er steckte die Medikamente ein und folgte Vincente und Alfredo ins Treppenhaus. »Ihr Honorar?«
    Dr. Herradura winkte ab. »Alles bereits beglichen. Viel Glück!« Dann warf er die Tür zu und sperrte sie zu.
    Glück werden wir brauchen können, dachte sich Finch und blickte auf die Uhr. Sie hätten bereits längst in der Luft sein sollen. Nach Bogotá hatten sie noch zwei Stunden Flugzeit vor sich, und dann, einmal angekommen, stand ihnen noch die Suche nach dem alten Gruber bevor. Und der angeschossene Alfredo machte alles nicht leichter.
    Der Sicario humpelte, gestützt auf Vincente, die letzten Treppenabsätze hinunter. Sein Gesicht war verzerrt von der Anstrengung und den Schmerzwellen, die immer wieder von der Hüfte aus durch seinen Körper schossen.
    Die Medikamente scheinen nicht allzu viel zu helfen, dachte Finch und hielt den beiden die Haustür auf. Doch noch bevor sie das Haus verlassen konnten, erstarrten Vincente und Alfredo mitten in der Tür. Der Pilot fluchte leise.
    »Hallo Ratte!«, rief eine Stimme von der Straße. »Haben wir dich, du kleiner Wichser! War doch klar, dass du hier irgendwo versuchen würdest, unterzutauchen. So viele Ärzte gibt es nicht im barrio .«
    Finch hielt die Luft an, als er hörte, wie zwei Pistolen zugleich entsichert und durchgeladen wurden.
    »Noch ein kurzes Gebet, und ihr beide macht einen Abgang«, sagte die Stimme, die sehr jung klang.
    Während Finch fieberhaft überlegte, was er machen sollte, drang eine andere, tiefe Stimme an sein Ohr.
    »Hat dich der Klabautermann kastriert, du Windelscheißer?« Dann wurden zwei Hähne gespannt, und dieses Geräusch klang noch bedrohlicher als die zu allem entschlossene Stimme. »Komm schon, mach eine einzige kleine Bewegung. Krümm den Finger um den Abzug, und ich puste dir den Kopf weg. Bei meinem Kaliber erkennt dich nachher nicht einmal deine Mutter.«
    Der Pilot atmete tief aus, und ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. Er trat um den Türflügel herum und sah vor sich zwei Jugendliche, die kaum achtzehn sein konnten, in Schlabberhosen und Sweater. Unsicher hielten sie schwere Pistolen in ihren ausgestreckten Händen und wussten nicht, was sie tun sollten. Unmittelbar hinter ihnen stand Böttcher, zwei seiner riesigen Duell-Pistolen im Anschlag.
    »Ich würde an eurer Stelle genau zuhören«, meinte Finch wie nebenbei, schob den Sicario und Vincente zur Seite und damit aus dem Blickfeld. Dann baute er sich vor den beiden Auftragskillern auf. »Er ist in meinem Alter und damit in einem Lebensabschnitt, wo zwei weitere Weicheier wie ihr nicht mehr wirklich ins Gewicht fallen.«
    Die beiden sahen sich unsicher an.
    »Meine Geduld ist aufgebraucht«, zischte Böttcher. »Waffen fallen lassen.«
    »Hängt sie!«, kreischte Sparrow, der auf seiner Schulter saß.
    Das gab den Ausschlag. Die beiden Pistolen klapperten

Weitere Kostenlose Bücher