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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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entstanden waren, zu minimieren. Die Reste des verbrannten VW -Busses hatte ein Fahrzeug der Polizei abtransportiert, für weitere Untersuchungen, wie Kommissar Maringer betont hatte.
    Danach würden sie entsorgt.
    »Und damit ein Teil meines Lebens«, murmelte Christopher Weber niedergeschlagen, als er vor dem leeren Parkplatz stand. »Meine Bücher, meine Fotos, meine Erinnerungen, meine Dokumente, meine Kleidung, mein Zuhause. Alles weg …« Den Geruch des Rauches und des verbrannten Gummis würde er wohl nie mehr in seinem Leben vergessen.
    Das Management der Garage hatte die Hälfte der untersten Etage großräumig abgesperrt, nachdem die übrigen geparkten Wagen in andere Stockwerke geschleppt worden waren.
    Nun war es bereits nach Mitternacht. Kommissar Maringer hatte Chris nach zwei Stunden intensiver Befragung entlassen, frustriert und ratlos. »Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher«, hatte er gebrummt und ihn ermahnt, sich abzumelden, sollte er die Stadt verlassen. »Und wenn Ihnen noch etwas einfällt …«
    Christopher hatte stumm genickt und war von dannen gezogen. Als Wohnadresse hatte er die Studentenbude seines Freundes Martin, des Pizza-Rennfahrers, angegeben. Maringer hatte nicht nachgefragt.
    Nachdem er unter der Absperrkette durchgeschlüpft war, hatte Chris zuerst seinen ehemaligen Wohnplatz besichtigt, wohl aus einem Gefühl der Sentimentalität heraus. Nun wanderte er ziellos durch den rußgeschwärzten, leeren Teil der Garage und schwankte zwischen Selbstmitleid und Zorn. Er hatte Maringer nicht angelogen. Christopher hatte keine Ahnung, wer sich als Feuerteufel auf einem der größten deutschen Flughäfen versucht hatte, um ihm eine Warnung zukommen zu lassen.
    Und vor allem – warum? Und warum ihm ?
    Maringer war schlechter Laune gewesen, nachdem die Auswertung der Aufzeichnungen der Sicherheitskameras keinerlei verdächtige Aktivitäten ergeben hatte. Autos waren rein- und rausgefahren, wie jeden Tag, genau 673 Wagen seit den frühen Morgenstunden. Aber was hieß das schon? Könnte der Feuerteufel nicht schon am Tag zuvor oder noch früher hier geparkt haben? Und nach seiner Tat die Garage zu Fuß verlassen haben? Vielleicht stand sein Wagen noch immer hier? Oder er hatte ihn gar nicht in der Garage geparkt, sondern war zu Fuß gekommen, durch einen der beiden Eingänge, die nicht durch Kameras überwacht wurden.
    Hier gab es nichts mehr für ihn zu sehen. Chris beschloss, seinem alten Leben den Rücken zu kehren. Für die restlichen drei Wochen bis zur Prüfung würde er bei Martin unterschlüpfen und sich von kalten Pizzas ernähren. Und die Frage, ob es sein Bulli jemals wieder aus der Garage heraus schaffen würde, hatte sich damit auch erledigt. Aus der Immobilie war ein schwarzes stählernes Skelett geworden und ein Häufchen Asche, auf einem Außenparkplatz der polizeilichen Spurensicherung.
    Als er langsam die Rampe in die nächste Etage hinaufging, spürte er den Autoschlüssel, den ihm Bernadette zugesteckt hatte, in seiner Hosentasche. Wenn schon weg von hier, dann ganz, beschloss Chris und warf einen Blick auf die langen Reihen der abgestellten Wagen. Das gelb-rot-schwarze Wappen mit dem springenden Pferd auf dem Schlüssel sollte die Suche nicht so schwer machen, dachte er sich. Aber die Porsche-Dichte in München und Umgebung war nicht zu unterschätzen. Allein in der ersten Reihe der geparkten Wagen standen fünf 911er, und keiner reagierte auf den Druck der Taste am Funk-Schlüssel. Chris ärgerte sich darüber, dass er sich letzte Nacht nicht das Kennzeichen von Bernadettes Wagen gemerkt hatte. Das würde nun einiges vereinfachen, sagte er sich, und nahm die nächste Reihe in Angriff.
    Doch auch da war kein dunkelblauer 911er in Sicht, und Chris begann sich zu fragen, ob er Bernadette nicht falsch verstanden hatte. Vielleicht hatte sie ihren Porsche ganz woanders geparkt? Andere Etage oder gar anderes Parkhaus …? Er erinnerte sich an die Zerstreutheit der jungen Frau und seufzte.
    Es gab Tage, da ging gar nichts gut.
    Als er die Fahrbahn überquerte und sich bei einem wartenden Autofahrer bedankte, der seinetwegen stehen geblieben war, fiel ihm eine Reihe kleiner Parkplätze zwischen den Auf- und Abfahrten auf. Vier Autos standen dort, und einer davon … Chris hielt den Schlüssel hoch und drückte die Taste. Mit einem Blinkzeichen meldete sich der dunkelblaue Porsche, entriegelte die Türen und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
    Je näher Chris dem auf Hochglanz

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