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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Posten langweilig genug vorkommen, und nun sollte das,
was er sicher intensiv ermittelt hatte, wertlos sein.
Er hatte die Informationen über eine Zweigstelle der
Universität bekommen. Sie enthielten Abweichungen von dem,
was ich bereits besaß. Ich konnte vergleichen und ergänzen. Für
meine Zwecke ergaben sich aus Svens Daten
praktikablere
Hinweise, sodass ich mich ehrlichen Herzens bei ihm bedanken
konnte. Und etwas ganz Wesentliches teilte er mir mit. Er tat
das so verschlüsselt in Gleichnissen, wie es nur ging. Ich
entnahm seinen Worten, dass um achtzehn Uhr dieses Tages der
erste Bombenangriff der Menschen auf unser Objekt geflogen
werden würde. Ich sollte darauf einwirken, dass unter den
gefangenen Menschen die Verluste gering blieben. Ich bat, man
solle den Zeitpunkt eine Stunde verschieben, dann befänden sich
die Menschen beim Abendessen im Flachbau. Wenn man im
Tiefflug angriffe, müssten sie dort verhältnismäßig sicher sein,
vorausgesetzt, man brächte die Bomben gut ins Ziel.
Später sah ich hinunter auf das Baugelände. Das Treiben hatte
gerade wieder begonnen. Sie schleppten Erde, die Folie bedeckte
die Bogengerüste bis zur Hälfte, am Abend konnten es drei
Viertel sein. Und fast tat es mir leid, dass mein Anteil mit in
Stücke gehen würde. Verdammte Zerstörung, verdammter Krieg.
Ich überlegte mit Nemo, wie wir die Gefangenen schützen
konnten. Bei den Bauleuten erschien es uns leicht, aber die
anderen, die Erdtransporter? Sie würden die Gefahr nicht
erfassen. Das sicherste blieb der Stall während der Essenszeit.
Man musste verhindern, dass sich zu diesem Zeitpunkt jemand
im Freien aufhielt. Nemo wollte es übernehmen, dass die
Erdarbeiter in letzter Minute von der Aufsicht den Befehl
erhielten, ebenfalls das Gebäude nicht zu verlassen. Es müsse ein
neuer Sprecher der Menschen bestimmt werden, und ihn müsste
man einweihen.
Den Vormittag verbrachten wir damit, Fred einbezogen, unser
Laboratorium in Betrieb zu setzen, die Ratschläge
und
Hinweise auszuprobieren. Dazwischen gelang es Nemo, dem
Sprecher einen Hinweis zu geben, und der Mann war vernünftig
genug, darüber nicht in Panik zu verfallen.
Gegen Mittag sprach mich Fred an, ob ich etwas von einem
Bombenangriff wüsste. Ich verneinte heftig. Wir hatten ihn in
die Information nicht einbezogen. Aber ab diesem Zeitpunkt
bemächtigte sich meiner eine innere Unruhe, die Nemo, als ich
ihm vom Sachverhalt berichtete, offenbar teilte. Die
Unsicherheit wuchs, als sich sichtbar unter den Gefangenen
Unruhe verbreitete. Sie sprachen häufiger miteinander, suchten
mit Blicken den Horizont ab, sodass die Aufsicht öfter als sonst
mit Feldschüben nachhalf.
Während der Mittagspause brach es dann los, unterschwellig,
verhohlen. Nemo und ich beschwichtigten, stritten jedoch ab,
Genaueres zu wissen. Ich ging dann so weit, dass ich zugab,
eine Rundfunksendung gehört zu haben, drüben im
Verwaltungsbau, die einen Angriff vermuten ließ, weil vom
Eintreffen eines Bombengeschwaders im Frontabschnitt Ivalo die
Rede gewesen war. Wir verwandten dann unsere Argumente
darauf, wie man sich schützen könnte, falls wirklich ein
Bombardement erfolgte. Und zum ersten Mal setzte sich so etwas
wie ein Gemeinschaftssinn in der Gruppe durch. Sie schleppten
Strohballen aus einer Banse und türmten sie nach meinen
Vorstellungen im Geviert rings um die Schlafplätze auf. So
würde ein ausreichender Splitterschutz entstehen. Eine
Befürchtung, dass man das eigentliche Ziel verfehlen und alles
zerbomben könnte, konnten wir nicht gänzlich aus der Welt
schaffen. Ich selbst hegte Zweifel – die ich nicht laut werden ließ
–, ob man derart versierte Piloten und entsprechendes Gerät
aufgetrieben hatte, die einen gezielten Bombenangriff
bewerkstelligen würden.
Nach der Mittagspause wuchs meine Unruhe. Hatte dieser
Landwirtschaftsexperte der Außerirdischen nicht angekündigt, er
würde uns zu diesem Zeitpunkt zu irgendeiner Basis schaffen?
Nichts Derartiges geschah, auch nach zwei Stunden noch nicht.
Gegen fünfzehn Uhr traf ein Geschwader von Halbkugeln ein.
Anstatt neuer Gefangener, wie wir vermuteten, entlud man
einige Kisten und Geräte unbekannter Aufgabe. Einige grüne
Kugeln mehr schwirrten um uns herum.
Wir experimentierten mit der Gewächshauserde, waren aber
nicht bei der Sache, Nemo und ich. Uns auszutauschen, wagten
wir nicht, da wir fürchteten, man würde uns verstehen. Keiner
konnte sagen, ob nicht jeder der Außerirdischen

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