Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
eines
weiter nördlich geben.“
Nemo schüttelte den Kopf. „Gewächshäuser – ja. Was hier
wachsen soll, ist unklar. Auf diesem Boden wächst außer
saurem Gras nichts. Ich weiß es, ich bin von hier.“
„Auch nicht, wenn temperiert wird?“
„Auch nicht, es steckt nichts drin in dem Boden.“
„Es muss für sie sehr wichtig sein. Nahrung?“
Nemo zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie nie etwas zu sich
nehmen sehen.“
„Solange wir nicht wissen, wozu das dient, sollten wir nichts
unternehmen. Ein Schlüssel zu ihnen könnte darin liegen. – Was
hast du gegen Fred?“
Er verzog ein wenig das Gesicht. „Ich habe ihn unlängst mit
einer Kugel sprechen sehen und hatte den Eindruck, als geschähe
es heimlich. Als ich ihn später unauffällig aushorchte, ging er
darauf nicht ein. Was gesprochen wurde, weiß ich nicht.“
„Wenn du es einrichten könntest, mich bei ihnen“, ich lachte,
„einzuführen, wäre ich dankbar. Was meinst du“, hier kam mir
eine Idee, „ob sie uns zuhören, wenn wir uns in ihrer Nähe
unterhalten?“ Ich begeisterte mich. „Wenn es so wäre, wir
müssten sie so über für sie Wichtiges informieren, dass sie
einsteigen, sich mit uns beraten. Was sagtest du über den
Boden?“
Nach der Mittagspause entwickelte sich zwischen Nemo und
mir folgender abgesprochene Dialog, kaum dass eine
der
Kugeln sich in unserer Nähe sehen ließ. Und wir sprachen so
laut, dass sie uns auf jeden Fall hören musste.
Ich trat eine tiefe Mulde in den frisch aufgeschütteten Boden,
aus Versehen, versteht sich. „Pass doch auf“, fuhr mich Nemo
an. „Was soll denn da wachsen, wenn du schon jetzt alles
zertrampelst.“
Ich lachte auf. „Dass ich nicht lache. Auf dem Dreck soll
etwas wachsen?“
Nemo sah mich von seinem erhöhten Standpunkt aus an,
unterbrach das Einweisen des Greifers. „Weißt du, wenn sie
uns auch übel zusetzen, ist es wohl unbestritten, dass sie etwas
auf dem Kasten haben. Und da werden sie sich natürlich etwas
gedacht haben, wenn sie hier – und eben mit diesem Boden,
anderen gibt es in Finnlands Norden nicht – Gewächshäuser
bauen.“
Ich winkte ab. Überlegte. Ein starkes, nicht ganz so vereinbartes
Argument. „Nur, sie kennen unsere Verhältnisse nicht. Weißt du,
wie kompliziert so ein bisschen Erde ist? Es müssten schon
einige Dinge zusammenkommen, wenn darauf etwas wachsen
soll. Da muss die Struktur stimmen, die Bodenbakterien,
Minerale müssen ausreichend vorhanden sein und die
Feuchtigkeit. Diese Bodenwertzahl hier“, ich bückte mich, nahm
eine Hand voll Erde auf, ließ sie durch die Finger krümeln, „ist
höchstens fünfundzwanzig.“ Mehr als die normale Schulbildung
über Probleme der Landwirtschaft hatte ich nicht. Die
Fünfundzwanzig sagte ich so daher.
„Donnerwetter, du hast ja Ahnung!“, rief Nemo.
„Möchte sein, habe schließlich vier Jahre darauf studiert!“
brummelte ich. „Wenn hier etwas Ordentliches außer dürftigem
Gras wächst, kannst du künftig ,Platsch’ zu mir sagen.“
„Aber sie könnten künstlichen Dünger haben, das Ganze
tüchtig aufmotzen.“
Ich winkte erneut ab. „Da sind jahrelange Versuche nötig. Hast
sicher von biologischen Zyklen gehört, die lassen sich nicht
übergehen, auch von Außerirdischen nicht.“
„Aber hör mal. In Sodankylä haben sie Gewächshäuser, und sie
bauen dort allerhand an. Ich glaube nicht, dass sie die Erde
dafür von weit her angeschleppt haben.“
„Na ja, entschuldige mal. Wenn ich weiß, was wachsen soll und welchen Boden ich habe, dann kann ich mit unseren Mitteln, mit
entsprechendem Dünger, mit Salzen und anderen bekannten
Beimengungen auch aus diesem Boden hohe
Erträge
herausholen, noch dazu in einem Gewächshaus.“
„Und das könntest du?“
„Versteht sich.“
Wir waren am Ende unseres gestellten Dialogs. Ein wenig
spekulierten wir noch herum, was man tun könnte, damit
dieses oder jenes auch in diesem Boden wuchs. Ich bot Nemo
sogar Mitschurin an und ließ moderne Mutation nicht aus.
Vielleicht verstand Nemo von diesen Dingen mehr als ich, aber
ich wollte ins Spiel kommen, also strich ich den Experten heraus,
der gefragt werden wollte.
Während des Gesprächs war die Kugel in unserer Nähe
geblieben, wir rückten sogar arbeitend noch weiter an sie heran,
sie blieb unbeweglich seitlich stehen. Nichts deutete darauf hin,
dass sie zugehört, geschweige denn die Absicht hatte, etwas zu
unternehmen.
Aber das täuschte.
Wir hatten kaum zwei weitere

Weitere Kostenlose Bücher