Falsche Brüder
Allerdings
hatte
ich natürlich auch die Hoffnung, sie möge einer Spezialgruppe
angeschlossen worden sein. Sie brauchten offensichtlich immer
mehr Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren.
„Die Menschen könnten also auch wieder normal werden.“ Ich
sagte es als Feststellung.
„Ja, aber wozu?“
Wir landeten.
Sofort machten sich einige Kugeln ans Ausladen des Flugzeugs.
Programmierte?
Nemo traf ich im Gewächshaus an unserer Versuchsfläche. Fred
sah ich am Waldrand im Gespräch mit einer Kugel.
Schon am nächsten Tag gelang mir der Kontakt mit Sven.
Wir bereiteten unsere Versuchsfläche zügig, aber
nicht
überhastet für das Kalken vor. Nemo hatte ich über meine
Gespräche mit dem Gefleckten unterrichtet, und wir meinten, für
uns bestände vorläufig keine Gefahr, dass man uns beseitigen
wollte. Auch Fred teilte ich dies mit, nicht aber, dass ich dem
Stab berichtet hatte.
Der Rhythmus der Erdarbeiter galt für uns nicht. Wir konnten
uns sowohl die Arbeitszeit als auch die Pausen selbst gestalten.
Die Bewacher gingen uns dabei nicht auf die Nerven, hielten
einen durchaus dezenten Abstand. Inwieweit sie uns allerdings
zu belauschen vermochten, entzog sich unserer Kenntnis.
Am Nachmittag des folgenden Tages befanden wir uns im
Gewächshaus allein. Ich bat Fred, aus dem Laborschweber
Setzlinge herbeizuholen, Nemo sicherte mich, und ich rief
Sven.
Ich war dem Kameraden überaus dankbar, dass er seine
Aufgabe so ernst nahm. Es dauerte keine Minute, und er meldete
sich, akzeptierte sofort, dass ich den Zeitpunkt des Endes der
Mission noch nicht nennen konnte. Mit seiner Nachricht nahm
er mir doch einen Stein vom Herzen: Er habe in etwa drei
Kilometer Entfernung einen Motorsegler wohlgetarnt für eine
Flucht bereitstehen. Wie er das bewerkstelligt hatte, fragte ich
nicht. Es musste sehr schwierig gewesen sein. Wissen wollte er
noch die Personenzahl. Ich dachte an Fred und zögerte, drei zu
nennen. Dann riss ich mich zusammen und teilte ihm mit, dass
wir zu dritt wären.
„Das wird gehen, da nehme ich den dritten mit.“
Ich schloss daraus, dass zwei Maschinen im Versteck lagen,
denn im allgemeinen besaßen sie zwei Sitze.
Sven beschrieb mir noch einprägsam, wie ich mich zu bewegen
hatte, falls ich unvorhergesehen zu dem Flugzeug
gelangen
musste. Dann trennte ich die Verbindung.
Nach vierzehn Tagen zeigten sich erste Erfolge. Auf unserer
Versuchsfläche hatten sich Setzlinge bedeutend besser
und
kräftiger entwickelt als auf nichtgekalktem und von uns nicht
behandeltem Boden.
Nemo hatte sich eines alten Hausmittels besonnen. Statt mit der
chemischen Nährlösung düngten wir mit Jauche, die wir aus
der Latrinengrube schöpften, was uns natürlich nicht sehr
angenehm war – aber der Zweck heilige die Mittel, meinte
Nemo.
Wir rackerten von früh bis spät, pflanzten die Setzlinge, die aus
dem Schiff geliefert wurden, rührten die Jauche und brachten sie
dosiert auf. Es zeigte sich nämlich ein gewaltiges Handikap
unserer Peiniger: Sie mussten jede kleinste Tätigkeit ihren
mechanischen Computern anerziehen, denn so behänd die
Grünen auch transportieren, schießen und sich bewegen
konnten, so unbeholfen waren sie natürlich dort, wo Hände zum
Zufassen, Basteln, Werken gebraucht wurden.
Wir schliefen in unserem Labor, hielten uns in der wenigen
Freizeit, die wir uns gönnten, dort auf. Wir hatten uns aneinander
gewöhnt Fred blieb verschlossen, und wir trauten ihm nach wie
vor nicht über den Weg, aber er arbeitete ebenso wie wir,
schwer und mit Bedacht.
Je besser unsere Kakteen gediehen, sich den
„Erwachsenen“ anglichen, desto mehr Freude empfanden wir
über unseren Erfolg.
Fred ging nicht aus sich heraus, aber Nemo geriet manchmal
direkt ins Schwärmen, sodass ich ihn zügeln, darauf
aufmerksam machen musste, dass wir für unsere
Gegner
arbeiteten, und nur deshalb, um sie ungestörter auskundschaften
zu können. Doch ich selbst entdeckte an mir, dass ich über die
Tätigkeit im Gewächshaus hinaus zunehmend aktionsträger
wurde. Im Grunde tat sich in unserer Umgebung nichts
Wesentliches, die Arbeit verlief mehr oder weniger routiniert.
Dennoch unternahm ich nichts, um andere Möglichkeiten, an
Informationen über die Unholde heranzukommen, zu erkunden.
Ich hatte noch einmal eine Verbindung mit Sven und konnte ihm
lediglich mitteilen, es sei zu vermuten, dass die Unbemäntelten
im größten der vier Schiffe wohnen müssten, denn zu diesem
Schiff zu wurden die
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