Falsche Brüder
gemacht,
violettes Licht einzusetzen, er kenne es aus der Aquaristik her,
man würde damit gute Wachstumserfolge erzielen.
Nemo hatte einen der Blitzgeneratoren, die ich ja bereits kannte,
so umgebaut, dass er als Stromquelle eingesetzt werden konnte.
Nun hatten wir tags einen zusätzlichen Stromkreis gezogen und
an den betreffenden Stellen gegen Maße gelegt. Mit einer
Angelschnur hatte Nemo das Feuerwerk in Gang gesetzt.
Ich konnte auch jetzt, da er, gefolgt von Fred, mit Geschrei aus
unserem Schweber stürzte, deutlich sehen, wie er nach dieser
Schnur griff, damit sie uns nicht verriete.
Nemo schrie aus Leibeskräften: „Partisanen“, und: „Licht,
macht doch Licht, ihr verdammten Idioten!“
Sie machten Licht. Von den Standorten der Schiffe her brachen
grelle Balken durch die Dunkelheit. Wo sie auftrafen, wurden die
Gegenstände sonnenhell deutlich. Das war der Plan.
Niemand, auch ein Fremdling nicht, würde in einem solchen
Augenblick alle Einzelheiten wahrnehmen können.
Geduckt rannte ich zu unserer Behausung. Aus der offenen
Tür drang Licht. Ich sprang einfach in das Helle hinein, schrie:
„Wartet!“ und rannte hinter Nemo her.
Bevor die erste grüne Kugel in das Gewächshaus schwebte,
hatte der Spuk sein Ende. Nemo hatte den Zusatzkreis
abgeschaltet, und wir rissen die Funkenleitung ab.
„Ich verstehe das nicht“, brummte Nemo ab und an. „Da
muss ich etwas an diesem verflixten Generator übersehen haben.
Viel zu hohe Spannung.“
Das galt Fred. Mich fuhr er barsch und so laut an, dass es Fred
unbedingt hören musste: „Wo treibst du dich herum,
unterdessen brennt hier alles ab.“
„Ich habe drüben die Vorräte kontrolliert, dann hat mich zu
Punkti aufgehalten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass deine Technik
uns ein Feuerwerk beschert.“ Meine Abwesenheit bildete den
einzigen Schwachpunkt in unserem Plan. Würde Fred
akzeptieren? Und wenn nicht, kollaborierte er wirklich mit dem
Gegner? Einen schlüssigen Beweis gab es nach wie vor nicht. Im
Augenblick jedenfalls bemühte er sich behänd und geschickt,
wie es seine Art war, den Schaden mit zu beseitigen.
Unter den Grünen, die nun eindrangen, befanden sich Punkti
und der Landwirtschaftsexperte, wie sich herausstellte, denn er
ließ sich von Nemo berichten, wie es zu dem Vorfall
gekommen war. Nemo nahm vereinbarungsgemäß die Sache auf
sich. Er habe sich in der Spannung geirrt, so etwas könne
schon passieren, wenn man sich einer fremden Technik
bediene. Er erbot sich – und ging so in die Offensive –, ein
Stromaggregat der Menschen zu besorgen, um ähnlichen
Vorfällen vorzubeugen.
Ob der Grüne dem zustimmte, wussten wir nicht. Er schwebte
von dannen, gefolgt von allen anderen, die mit ihm gekommen
waren.
Darauf wurden weitere zehn Arbeiter entprogrammiert und der
Baubrigade zugeteilt. Uns war das Vorhaben der
Grünen
entgangen. Wir sahen dann nur die Glücklichen zum Waldsaum
marschieren, sie unterhielten sich ausgelassen, waren sich
offensichtlich der Tragweite des Geschehens noch nicht
bewusst.
Wenig später traf ich Punkti, den Redseligen, und ich
bemerkte beiläufig: „Denen habt ihr wohl eine zu große Dosis
verabreicht, dass sie sich so freuen!“
Er ging ernsthaft auf mich ein. „Zu groß kann sie nicht sein. Es
wird entblockiert, das geschieht in der ersten Sekunde. Beim
Blockieren kommt es auf Reihenfolge und Dauer an, je nach
Programm.“
Im Stillen sagte ich „danke“.
Zwei Tage später holten die Partisanen den
Entprogrammiercomputer, und es wurde erst weitere zwei Tage
später bemerkt. Da allerdings breitete sich eine beträchtliche
Unruhe aus.
Schweber durchkämmten im Tiefflug das Gelände, zu meiner
Freude zunächst nur in der unmittelbaren Umgebung der Basis.
Anfangs hatte ich Furcht, sie würden die Motorsegler entdecken.
Um Sven hatte ich kaum Befürchtungen, er würde sich zu
verbergen wissen. Sicher war ich mir auch, dass der Computer
längst abtransportiert worden war, sodass er für die Fremdlinge
unauffindbar bleiben würde. Wahrscheinlich stürzte sich bereits
ein Heer von Wissenschaftlern auf das Gerät, um es
zu
analysieren, eventuell nachzubauen. So schnell allerdings wie bei
dem Blitzwerfer würde das nicht zu schaffen sein.
Wir arbeiteten im normalen Tempo weiter, mit einer Gruppe
von Arbeitern gestalteten wir das Haus um. Wären wir stets in
unmittelbarem Kontakt mit den Programmierten gewesen, es
wäre uns wohl kaum in den Sinn gekommen, uns mit dieser
Arbeit zu
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