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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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wollte, ob etwas nicht in Ordnung sei. Ich schüttelte den Kopf.
    » Ich bin Ihnen sehr dankbar, aber Sie werden mit Detective Bowers von der Mordkommission darüber reden müssen. Er hat die Leitung der Ermittlungen übernommen. «
    » Das habe ich bereits getan, aber er schien alles andere als begeistert von meinem Anruf. Vielleicht interessiert es Sie ja mehr? «
    » Was hat sie denn gefunden? «
    » Auf dem Teppich in Robbies Zimmer war ein Blutfleck, deshalb hat Mrs. Cutting ihn heute Morgen herausnehmen lassen. Dabei hat sie einen Safe unter den Bodendielen entdeckt. Wir haben ihn noch nicht geöffnet, gehen aber davon aus, dass er Robbie gehört hat. «
    Ich überlegte kurz. Möglicherweise hatte er seinen Drogenvorrat darin versteckt. Oder ein Päckchen Kondome? Oder eine Flasche Rum. Vielleicht war er aber auch leer. Wie auch immer– der Fund war es nicht wert, dass ich meinen Job aufs Spiel setzte.
    » Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich habe strikte Anweisungen. Wenn Sie der Ansicht sind, dass in dem Fall nicht gründlich genug ermittelt wurde, können Sie offiziell Beschwerde einlegen, dann wird die Ermittlung zu gegebener Zeit wieder aufgenommen. Sie können auch einen privaten Ermittler engagieren. Bestimmt haben Sie jemanden auf Ihrer Gehaltsliste. «
    Meyers seufzte. » Genau das habe ich Maria prophezeit « , sagte er mit einem weiteren Seufzer. » Okay. Danke für die Zeit, die Sie sich genommen haben. «
    Ich beendete das Gespräch, wünschte ihm viel Glück und legte auf.
    Meine Gedanken überschlugen sich, und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Teenager verstecken Dinge vor ihren Eltern, ganz klar. Ich hatte damals zu Highschool-Zeiten Salman Rushdies Satanische Verse unter meiner Matratze versteckt und war mir dabei unendlich cool vorgekommen, weil meine Mutter mir das Buch streng verboten hatte. Robbie Cuttings Laster waren wahrscheinlich ein bisschen schlimmer als die Lektüre freigeistiger Literatur, trotzdem bezweifelte ich, dass sich irgendetwas Dramatisches in der Kassette befand. Dennoch hätte Bowers sich darum kümmern müssen– ich an seiner Stelle hätte das zumindest gemacht.
    Ich kehrte zu meiner Familie zurück. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Meine Gedanken überschlugen sich, und als wir wieder bei unserem Wagen waren, fühlte ich mich stocknüchtern, so dass ich mich hinters Steuer setzen konnte.
    Ein gelber Zettel flatterte an der Haustür, als ich in die Einfahrt bog. Wahrscheinlich ein Flyer, der mich dazu bewegen sollte, irgendeinem Schwachkopf ohne jeden Anstand und Moral mit meiner Stimme zu einem öffentlichen Amt zu verhelfen. Diese Dinger flatterten uns massenweise ins Haus. Ich stellte Hannahs VW neben meinem Dienstwagen ab und zupfte den Zettel von der Tür, während Hannah Megan aus ihrem Kindersitz befreite.
    Er stammte von Mrs. Phelps, die eine Blumenlieferung für uns angenommen hatte. Sie sei den ganzen Nachmittag über zu Hause, schrieb sie. Sehr seltsam. Ich hatte keine Blumen bestellt und konnte mich nicht entsinnen, dass heute ein besonderer Anlass wäre. Ich zerknüllte den Zettel und rief Hannah zu, ich sei gleich wieder da.
    Dann ging ich zu Mrs. Phelps’ Haus und klopfte an die Tür. Der Strauß bestand aus einem Dutzend weißer und gelber Tausendschönchen, die sie in einen übergroßen Kaffeebecher gestellt hatte. Ich dankte ihr und nahm die Blumen entgegen. Auf dem Weg ins Haus zog ich die Karte aus der Plastikverpackung.
    Ich habe dich im Auge. A.
    Eindeutig eine falsche Zustellung! Stirnrunzelnd drehte ich die Karte um. Als ich die Adresse las, wurden meine Knie weich: Die Blumen waren an meine Tochter adressiert. Ich schlug die Karte wieder auf und las die Nachricht ein zweites Mal.
    Ich habe dich im Auge. A.
    Wären die Blumen an Hannah adressiert gewesen, hätte ich das Ganze als harmlose Verwechslung abtun können– immerhin hatte ich in letzter Zeit mehrfach online Blumen für sie bestellt, so dass ihr Name und unsere Adresse bei einer Handvoll Floristen registriert waren. Aber Megans Namen kannte niemand. Meine Finger zitterten. Jemand beobachtete meine Tochter.
    Ich schob die Karte in meine Tasche, betrat die Küche und stellte die Blumen neben den Herd. Dann setzte ich mich an den Tisch. Ich musste nachdenken.
    » Die sind ja hübsch « , bemerkte Hannah, griff nach dem Becher und drehte ihn hin und her– wahrscheinlich um herauszufinden, ob eine Karte dabei war. Sie stellte sie wieder hin

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