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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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die Polizei gerufen hatte. Allerdings bezweifelte ich, dass es sich bei dem Besuch um Kollegen handelte. Ich knipste die Taschenlampe aus und zog meine Waffe. Der Schweiß lief mir in Strömen über Nacken und Rückgrat.
    Ohne die Taschenlampe herrschte nahezu vollständige Dunkelheit im Gebäude. Mit Mühe konnte ich die Ecken des Raums ausmachen, mehr aber nicht. Zentimeterweise schob ich mich in Richtung Korridor, in der Hoffnung, dass meine Schritte in Wahrheit nicht so laut waren, wie sie sich in meinen Ohren anhörten. Wortlos drangen die Neuankömmlinge tiefer ins Haus vor; mir fiel auf, dass sie jetzt leiser auftraten als zu Beginn. Jetzt trennte uns lediglich noch eine dünne Wand voneinander– fünfzehn Zentimeter Dämmwolle, Rigips und Stahlträger. Nicht gerade ein effektiver Schutz.
    Meine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt, und ich musste gegen den Drang ankämpfen, mit gezückter Waffe aus meinem Versteck zu springen und das Feuer zu eröffnen. Stattdessen presste ich mich mit dem Rücken gegen die Wand. Mein Atem ging stoßweise. In diesem Moment zerriss ein schrilles Sirren die Stille, dann sprang die Klimaanlage an. Die Luft, die aus den Schlitzen drang, roch entfernt nach Benzin.
    Im Schutz der Geräuschkulisse huschte ich auf die andere Seite des Korridors und spähte um die Ecke. Zwei Männer standen in der Eingangshalle. Den einen konnte ich nur vage erkennen, doch der andere war mit einer kleinen Maschinenpistole bewaffnet; soweit ich sah, handelte es sich um eine MP 5, die auch unsere SWAT -Leute bei ihren Einsätzen benutzten. Sie war schnell, präzise und ganz eindeutig nicht das, was ich im Moment sehen wollte.
    Ich schob mich langsam vorwärts. Vielleicht konnte ich mich ja hinter dem Empfangstresen verschanzen, überlegte ich. In diesem Moment sah der Typ mit der Maschinenpistole herüber, als hätte er meine Anwesenheit bemerkt. Unsere Blicke begegneten sich, doch er reagierte als Erster. Eine ratternde Maschinengewehrsalve erschütterte die Lobby. Ich tauchte ab und landete prompt auf meiner Taschenlampe. Ein scharfer Schmerz fuhr durch meinen Brustkasten, während die Munition den Tresen und die Wand hinter mir zerfetzte. Spanholzstücke flogen umher und mir ins Gesicht. Ich konnte nicht länger klar denken. Die Welt schien sich auf zwei Dinge reduziert zu haben: auf mich und die zwei bewaffneten Männer.
    Die beiden Eindringlinge riefen einander etwas zu, eindeutig nicht auf Englisch, denn ich verstand kein Wort. Ich robbte in Richtung von Karens Büro und feuerte drei Schüsse ab. Glas splitterte, und eine Kugel prallte an etwas Metallischem ab. Mir war klar, dass ich von meiner Position aus niemanden treffen würde, aber ich brauchte ein wenig Zeit, um mich zu sammeln. Wenn sie dachten, ich sei unbewaffnet, würden sie auf mich zustürmen, und einen Nahkampf gegen zwei Männer mit Automatikwaffen konnte ich unmöglich gewinnen.
    Einer der Schützen erwiderte das Feuer in raschen, kontrollierten Drei-Schuss-Salven. Die Kugeln durchschlugen die Trockenbauwände über meinem Kopf. Staub und Schweiß brannten in meinen Augen, und der Benzingeruch wurde immer stärker, beinahe überwältigend. In diesem Moment fiel der Groschen: Sie mussten mich noch nicht einmal erschießen, sondern mich lediglich lange genug hier festnageln, bis die ganze Bude in Flammen aufging.
    Es war ziemlich dunkel, trotzdem gelang es mir, Schemen auszumachen. Ich ließ den Blick durch die Lobby schweifen. Vielleicht hatte ich ja beim Hereinkommen ein Fenster oder einen Notausgang übersehen? Fehlanzeige. Mein Körper prickelte– ein sicheres Zeichen dafür, dass ich bereit war, jederzeit loszulaufen. Ich linste hinter der Ecke hervor und versuchte, die Positionen der Männer einzuschätzen.
    Meine Taschenlampe hatte mir über viele Jahre hinweg gute Dienste geleistet, aber lieber ließ ich sie zurück, als mein Leben zu verlieren. Ich ging in die Hocke und schleuderte sie quer durch die Lobby. Mit einem dumpfen Knall landete das schwere Werkzeug an der hinteren Wand. Der Typ mit der MP 5 fuhr herum und begann zu feuern. Augenblicklich gab ich fünf Schüsse auf sein Mündungsfeuer ab. Im Film würde sich sein Finger im Abzug verhaken, er würde nach hinten wegkippen und wahllos um sich schießen. In der Realität läuft so etwas meistens anders ab: Er kippte einfach um. Die Waffe vor der Brust, schob ich mich um die Ecke und hielt nach dem zweiten Kerl Ausschau.
    Einen Moment lang schien sich die Welt mit

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