Falsches Spiel mit Hannah
verloren. Wenn ihr wollt, führ ich euch ein bisschen rum.â
âSind Sie hier von der Ranch?â, erkundigte sich Ayla.
âHeike Petersenâ, stellte sich die Frau vor.
âSind Sie die Tochter von Herrn Petersen?â, fragte Sina neugierig.
Heike Petersen schüttelte den Kopf, sodass ihr blonder Pferdeschwanz hin- und herwippte. âSeine Frau. Aber danke für das Kompliment. Also, habt ihr Lust auf eine Sightseeingtour?â
âDie ist ja total nettâ, flüsterte Juliana Hannah zu, nachdem Heike ihnen die groÃe Reithalle und sämtliche vier Roundpens gezeigt hatte. âUnd die Ranch ist einfach toll.â
âKannst dich ja gleich zum Kurs anmelden, wenn du so begeistert bistâ, gab Hannah zurück.
âSo ein Blödsinnâ, wehrte Juliana empört ab.
âKönnen wir denn auch noch einen Blick in Ihr Coachingzentrum werfen?â, fragte Tori im gleichen Moment mit lauter Stimme.
âSicher.â Heike holte einen Schlüsselbund aus der Tasche und führte sie zu dem hellen Flachbau neben dem Büro. âDas Coachingzentrum nutzen wir nur für unsere Turnierreiter. Wir zeichnen den Reitunterricht auf Video auf und analysieren hinterher die Bewegungsabläufe am Computer. AuÃerdem findet hier das Mental Training vor den Wettkämpfen statt.â
âDas was?â, fragte Ayla.
âMental Training. Das ist eine neue psychologische Methode, die in den Vereinigten Staaten zur Wettkampfvorbereitung von Leistungssportlern entwickelt wurde. Durch Mental Training kann man Lampenfieber und Prüfungsangst optimal bekämpfen.â
âWow.â Hannah war beeindruckt.
âDie erfolgreiche Turnierbegleitung unserer Schüler hat einen hohen Stellenwert für unsâ, erklärte Heike. âUnd wie erfolgreich wir mit unserem Konzept sind, erkennt man hier.â Mit einem stolzen Lächeln führte sie die Freundinnen zu einer Wand, die über und über mit Urkunden und Medaillen bedeckt war. In zwei Vitrinen drängten sich mindestens zwanzig Pokale. âDas ist nur ein Teil unserer bisherigen Auszeichnungen.â
âWo kommt das denn alles her?â, fragte Tori. âIch dachte, Sie haben eben erst aufgemacht?â
âMein Mann und ich sind schon seit vielen Jahren als Reitlehrer selbstständig. Wir haben jahrelang in Kanada gearbeitet, dann in den USA . Kingsize ist unsere erste eigene Ranch, das stimmt. Aber die Medaillen und Pokale haben wir uns alle redlich verdient.â
âWowâ, sagte Hannah noch einmal. Sie fühlte sich auf einmal so klein und mutlos, dass sie am liebsten einfach kehrtgemacht hätte und sofort wieder abgehauen wäre. Diese Pokale und Medaillen, die Videoaufzeichnungen und Psychoprogramme â Heike hatte Recht: Als Reiter auf Kingsize wurde man wirklich systematisch aufgebaut.
Hannah dagegen ritt auf der Sunshine Ranch mit verbundenen Augen durch den Roundpen, um Vertrauen zu ihrem Pferd aufzubauen. Das war ja total lächerlich.
âGenug gesehen?â, fragte Heike.
Hannah nickte schwach.
Zweifel
âSo, jetzt hab ich aber viel erzähltâ, sagte Heike, als sie das Coachingzentrum wieder abschloss. âNun muss ich euch mal was fragen.â
âWas wollen Sie denn wissen?â, erkundigte sich Ayla.
âIhr seid die Sunshine-Mädchen, oder?â
Diesmal verlor sogar Tori kurz die Fassung.
âWoher wissen Sie das?â, stammelte sie erschrocken.
âMyriam hat uns vorgewarnt, dass ihr wahrscheinlich heute hier aufkreuzen würdet.â Heike lachte herzlich. âUnd als ich euch fünf dann sah, wusste ich sofort Bescheid.â
Es war aber auch zu bescheuert von ihnen, dass sie im Fünferpack hier aufgetaucht waren, dachte Hannah zerknirscht. Wenn sie zu zweit und zu dritt über das Gelände gegangen wären, wären sie in den Besuchermassen bestimmt nicht aufgefallen. Aber hinterher war man immer klüger.
âSind Sie jetzt sauer?â, fragte Juliana betreten.
Heike schüttelte den Kopf. âAch Quatsch, warum denn? Ich freu mich doch über euer Interesse.â
âAber Sue haben Sie damals direkt rausgeworfen, als sie Sie besucht hatâ, wandte Tori ein.
âSue?â
âSue Mirador. Die Besitzerin der Sunshine Ranchâ, erklärte Tori.
Heike zuckte mit den Schultern. âIch soll sie rausgeworfen haben?â
âNa, nicht Sie persönlichâ,
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