Falsches Spiel mit Hannah
sehen.â Die Männerstimme, die nun antwortete, klang dagegen ziemlich kläglich. Kläglich â¦. und vertraut. Sehr vertraut sogar. Hannah wusste nur nicht, woher.
âDu gefährdest unsere ganze Sache, ist dir das eigentlich bewusst?â, zischte Heike. âDas ist doch kein Kinderspiel. Wenn auffliegt, was wir vorhaben, bin ich meine Lizenz als Trainerin los.â
âHey, ganz coolâ, erwiderte der Mann, aber er klang selbst alles andere als gelassen.
Hannah hob ihren Kopf und blinzelte über den Strohballen nach vorn. Es war gar kein Mann, sondern eine Frau, die neben Heike saÃ, dachte Hannah zuerst verwirrt. Eine Frau mit langen schwarzen Haaren.
âIch fühl mich einfach so total scheiÃeâ, sagte die Frau, die sich wie ein Mann anhörte. Dabei wandte sie den Kopf ein kleines Stück nach links und jetzt sah Hannah das Profil.
Es war Uwe.
Am Ende der Welt
Heike startete den Wagen und fuhr weiter. Ãber dem Motorenlärm war es viel schwieriger, das Gespräch zu belauschen.
Also wagte sich Hannah ein kleines Stück aus der Deckung hervor. Sie rutschte an dem Strohballen vorbei zum Palettenstapel. Nein, das war zu gefährlich, wenn Uwe sich jetzt umwandte, dann entdeckte er sie sofort.
Aber weiter hinten konnte sie nicht verstehen, was die beiden sagten. Hannahs Blick wanderte durch den Wagen und fiel auf den Stapel mit den Pferdedecken.
Sie zerrte eine aus dem Haufen und warf sie über sich. So versteckt, robbte sie auf das schmale Fenster zu. Sie war sich zwar alles andere als sicher, ob das eine gute Tarnung war, aber egal. Sie musste einfach wissen, was Uwe und Heike da vorne beredeten.
âStell dich nicht so anâ, fauchte Heike gerade. âDie Kleine wird darüber hinwegkommen. Du hast doch selbst gesagt, dass sie heute Abend super gefasst war.â
âNatürlich wird sie darüber hinwegkommenâ, entgegnete Uwe. âSie kann ja froh sein, dass ihr der ganze Mist erspart bleibt. Aber ich finde dieses Theater einfach nur zum Kotzen!â
âKriegst du jetzt den Moralischen? Willst du aussteigen?â
Uwe schwieg einen Moment. âIch find es einfach nur zum Kotzenâ, wiederholte er dann.
âWas ist denn los? Du hattest doch bisher keine Probleme mit diesem ⦠Theater.â
âSo was wie diese Nummer hab ich ja auch noch nie gemachtâ, erwiderte Uwe. âDas ist neu.â
Hannahs Herz hämmerte wie verrückt. Ein Wunder, dass Heike und Uwe es nicht hörten. Worüber redeten die beiden? Sie verstand kein Wort.
âSie ist gut, das ist das Schlimmsteâ, fuhr Uwe fort. âAm Anfang war ich mir nicht ganz sicher. Aber schon bei der ersten Stunde hab ich gemerkt, was in ihr steckt. Sie hat ein Supergefühl für Pferde, das hab ich selten so erlebt.â
Von wem sprach Uwe?, fragte sich Hannah. Doch nicht etwa von ihr? Ein Supergefühl für Pferde?
âMyriam ist auch gut. Sie ist mehr als gut. Sie hat den Turniersieg echt verdient.â
âWenn sie ihn wirklich verdient hätte, dann könnten wir uns diese Show doch sparen. Die beiden Mädchen könnten fair gegeneinander antreten. Und die Bessere würde gewinnen.â
Möge die Bessere gewinnen. Das hatte Heike damals zu Hannah gesagt, als sie sich kurz vor der Vorausscheidung in Aachen getroffen hatten.
âHör doch auf! Du weiÃt genau, dass es nicht um die Mädchen geht. Wir mussten Hannah in der Ãffentlichkeit aufbauen und sie zur Favoritin machen, damit Myriams Sieg umso überraschender kommt.â
âStimmt. Es geht nicht um die Mädchen. Es geht ums Geldâ, stieà Uwe hervor.
âEs geht um unsâ, sagte Heike. âUm dich und mich.â Jetzt veränderte sich ihr Tonfall plötzlich. Ihre Stimme wurde weich und süà wie Vanillecreme. Durch einen Spalt in der Decke beobachtete Hannah, wie sich Heikes rechte Hand vom Steuer löste und auf Uwes Schoà wanderte.
Seine Finger ergriffen und streichelten sie.
âAch, Heikeâ, hörte Hannah ihn murmeln. âWenn ich mir da so sicher wäre, dann wäre alles gut.â
âEs geht um unsere Liebeâ, säuselte Heike. âUnd um unsere Zukunft. Mit dem Geld aus dem Deal kauf ich Andreas aus der Ranch, dann können wir gemeinsam durchstarten. Genau wie wir es uns immer erträumt haben.â
Hannahs Gedanken spielten Fangen in ihrem Kopf. Einer jagte hinter
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