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Falsches Spiel mit Hannah

Falsches Spiel mit Hannah

Titel: Falsches Spiel mit Hannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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Vermutlich hatte sie gerade ihren ganzen Vorrat an Adrenalin für die nächsten Wochen aufgebraucht.
    Uwe erwiderte ihren Blick, ruhig und ohne zu lächeln. Dann erhob er sich langsam und begann ebenfalls zu applaudieren.

Myriam
    Alle warteten sie am Ausgang der Halle: Sue, Stefan, Hannes, Hannahs Eltern und die anderen Pferdemädchen. Sogar Viktor und Jonas waren zum Turnier nach Aachen gekommen. Sie umringten Hannah, umarmten sie und jubelten, als hätte sie bereits gewonnen.
    â€žHört doch auf“, rief sie aufgeregt. „Ich muss zurück in die Halle. Ich will unbedingt dabei sein, wenn Myriam reitet!“
    â€žNa klar!“, rief Tori. „Wir wollen sie auch sehen, was denkst du denn!“
    â€žIch kümmere mich um Acapulco“, bot Stefan an. „Geht schon, los!“
    Nummer 8, Nummer 9, Nummer 10. Die Gesichter der einzelnen Teilnehmer glitten an Hannah vorbei. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht auf ihre Auftritte konzentrieren. Ein Junge auf einem hellbraunen Haflinger-Wallach vermasselte seinen Parcours vollkommen. In der Stangengasse begann sein Pferd zu scheuen und brach nach vorne aus, anstatt rückwärtszugehen.
    â€žUnd tschüss“, murmelte Sina.
    Der Junge verließ den Reitplatz ziemlich geknickt.
    â€žDie sind alle nicht halb so gut wie du“, meinte Juliana. „Mannomann, wer hätte gedacht, dass du eine so heiße Nummer wirst. Ich meine, das ist dein erstes Turnier, das muss man sich mal vorstellen!“
    â€žMein erstes und mein letztes“, sagte Hannah.
    Juliana lachte, als ob es ein Scherz wäre, aber Hannes drückte Hannahs Hand. Sie erwiderte seinen Händedruck. Dieses Kribbeln in ihrem Bauch, wie von einem ganzen Schmetterlingsschwarm. Sie musste an den bescheuerten Liebesbrief denken, den sie in Myriams Mäppchen gefunden hatte. Du wirst es als Westernreiterin noch weit bringen, da bin ich mir ganz sicher. Wie hatte Hannah jemals annehmen können, dass Hannes das geschrieben hatte?
    Als Nummer 11 startete ein dünnes Mädchen auf einer Araberstute. Sie war ziemlich gut. Aber sie machte die ganze Zeit ein verdrossenes Gesicht und wirkte irgendwie lustlos. Hannah fühlte sich an Myriams Auftritt bei der Vorausscheidung erinnert. Wie sie auf dem viel zu großen Wallach gesessen hatte und ihre Show abgezogen hatte. Das Turnier gewinnt sie auf diese Weise bestimmt nicht, hatte Uwe hinterher gesagt.
    Uwe. Die Wut stieg plötzlich in Hannah hoch wie kochende Milch. Sie hatte ihm vertraut, sie hatte ihn bewundert, sie hatte ihn angebetet. Und er hatte die ganze Zeit geplant, sie fertigzumachen. Wo steckte er überhaupt? Der Platz neben der Tribüne, auf dem er vorhin noch gesessen hatte, war leer. Vielleicht war Uwe hinten im Stall bei Heike und Myriam, um ihr letzte Anweisungen für ihren Auftritt zu geben. Inzwischen hatte er ja gemerkt, dass sein mieses Doppelspiel aufgeflogen war, da brauchte er sich auch keine Mühe mehr zu geben, irgendetwas zu vertuschen.
    â€žStartnummer 12: Myriam Frey“, rief der Ansager in den Saal.
    Sie hatte doch nicht alles Adrenalin aufgebraucht, stellte Hannah jetzt fest. Denn nun raste ihr Puls wieder, als müsste sie gleich selbst noch einmal auf den Reitplatz.
    Myriam dagegen schien vollkommen ruhig und zeigte keine Spur von Nervosität. Stolz führte sie ihre Quarterhorse-Stute an den Wettkampfrichtern vorbei.
    Auf dem Platz schwang sie sich in den Sattel. Ein hoheitlicher Gruß an die Jury. Dann ein schneller Blick zu Heike, die jetzt dort saß, wo vorhin Uwe gesessen hatte. Hannah konnte Heikes Gesicht nicht sehen, aber sie war sich sicher, dass sie engelsgleich lächelte.
    â€žIch hasse sie“, murmelte Ayla.
    Hannah ging es ganz genauso. Sie wünschte sich, dass die Stute ausschlug, sich aufbäumte und Myriam abwarf. Sie wünschte sich, dass Myriam total versagte und weinend vom Platz rannte. Sie wünschte ihr alles Pech der Welt.
    Sie war meine beste Freundin, dachte Hannah erschrocken. Aber jetzt ist von unserer Freundschaft nichts mehr übrig, nur noch Neid und Hass. Wie konnte das nur passieren?
    Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen. Wie durch einen Schleier hindurch sah sie Myriam losreiten. Im Trab über die Stangen, dann der Galopp und danach die Stangengasse.
    Hier verharrte die Quarterhorse-Stute ein paar Sekunden lang, genau wie es das Pattern vorschrieb. Myriam

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