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Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Titel: Falsches Spiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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absolvieren.
    In der Mitte des Spielfelds wärmen sich Schiedsrichter und Linienrichter auf und sind auch in dieser Hinsicht unparteiisch. Wenn es jemanden gibt, den ich nicht beneide, dann ist es der Mann mit der Trillerpfeife. Manchmal platzt mir regelrecht der Kragen, wenn ich mir Fußballübertragungen anschaue. Da sitzen dann sieben oder acht sogenannte Experten mit ihren Mikros vor der Brust, schauen sich zum tausendsten Mal eine Zeitlupe an und sind sich immer noch nicht einig, ob das nun ein Elfer war oder nicht. Und nun versetze man sich mal in die Lage dieses armen Teufels, der die Szene nur ein einziges Mal sieht, und das aus einer einzigen Perspektive. Die hartnäckige Weigerung, die Zeitlupe auch im Stadion zu zeigen, erinnert mich an die Geschichte von diesem Typen, der sich die Eier abschneidet, um seine Frau zu ärgern.
    Jetzt muss ich mich aber um andere Dinge kümmern.
    Nachdem Gentile bei Martinazzoli angelangt war und ihm die SMS gezeigt hatte, standen sie alle da wie die begossenen Pudel. Mindestens ein Eimer pro Pudel, den Reaktionen nach zu urteilen, als sie die SMS einer nach dem anderen lasen. Martinazzoli, der nicht dumm ist, begriff sofort, dass dies nicht der Zeitpunkt für eine seiner blumigen Auslassungen war. Ich sah sie diskutieren, dann begab sich der Co-Trainer in die Kabine der Spieler, um sie aufs Spielfeld zu schicken.
    Als die Jungs hinausliefen, kehrte er zu den anderen zurück. Kurz darauf sah ich ihn eine SMS schreiben. Ich trat wieder in den Duschraum, weil ich mir sicher war, dass ich demnächst ein Vibrieren in der Tasche spüren würde.
    Und tatsächlich.
    Ich klappte das Handy auf. Nur wenige Worte standen da.
    Bist du tatsächlich Sandro?
    Unwillkürlich musste ich lachen. Ich stellte mir die Gesichter dieser Männer vor, die sich gespannt über das winzige Display beugten und auf eine Antwort warteten. Offenbar hatten sie die Befürchtung, dass das Telefon des Mister geklaut oder der Mister sogar überfallen worden sein könnte. In dem Fall müssten sie die Polizei rufen, mit all dem Ärger, den das nach sich ziehen würde. Und was man heute wirklich nicht gebrauchen konnte, waren Störungen im Spielablauf. Mir war nicht klar, ob das Spiel in einem solchen Fall als verloren gewertet werden könnte, aber das wussten sie sicher auch nicht. Allerdings konnte ich ihnen wenigstens die Zweifel nehmen, was den Absender der SMS betraf. Ich tippte meinen Text und drückte dann sofort auf Senden.
    Denk an A. Drei Monate sind nicht genug.
    Armando Gentiles Verlegenheit bei Eintreffen der SMS konnte ich mir gut vorstellen, aber es gab keine andere Möglichkeit, um ihm zu beweisen, dass ich tatsächlich Di Risio war.
    Vor einiger Zeit hatte ich unsere Kabine ausgeräumt, um für die Möbel des Mister Platz zu machen. Unsere Sachen trug ich durch die Tür im Bad ins alte Magazin, wo ich sie lagern wollte, bis ich einen Platz für sie finden würde. Als ich wieder ins Bad zurückkehrte, hörte ich im Zimmer die Stimmen von Di Risio und Gentile. Vielleicht wollte der Trainer seine neue Unterkunft in Augenschein nehmen, vielleicht hatten sie auch nur einen Ort gesucht, wo sie ungestört miteinander reden konnten.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen, weil ich die Befürchtung hatte, dass es so aussehen könnte, als würde ich ihnen hinterherspionieren. Abgesehen davon verspürte ich tatsächlich die menschliche Neugier, in Erfahrung zu bringen, was die beiden sich so zu erzählen hatten. Es kann nie schaden, Dinge zu wissen, die man eigentlich nicht wissen soll, besonders wenn man zum Team einer Fußballmannschaft gehört.
    Zunächst stellten sie ein paar Betrachtungen zum Raum an, der natürlich nicht mit einer Suite im Grand Hotel mithalten konnte. Dann senkte Gentile die Stimme und klang plötzlich verlegen.
    »Sandro, ich muss dir etwas erzählen.«
    »Was denn?«
    »Ich stecke in der Scheiße.«
    Schweigend wartete der Mister, was nun kommen würde. Und es kam, prompt und schwerwiegend.
    »Die Situation ist ziemlich heikel. Du bist der Einzige, mit dem ich darüber reden kann. Erzähl es bitte niemandem weiter, auch nicht deiner Frau. Ganz besonders nicht deiner Frau.«
    Die beiden Familien stehen sich sehr nahe, und die Signora Di Risio und die Signora Gentile sind schon lange miteinander befreundet. Mein erster Gedanke war, dass, wenn ein Mann eine solche Einleitung vorwegschickt, nur eine Frau dahinterstecken kann. Seine nächsten Worte bestätigten es.
    »Ich habe mich

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