Familie Zombie
durchqueren, klingeln und dann...?
»Mach, Eric, mach. Ich will ihn sehen. Ich will Ed Ingrams Gesicht sehen.«
»Kannst du. Aber er ist alt geworden.«
»Ha, das bin ich auch.«
»Aber er ist richtig alt.«
Der Greis hüpfte hoch. »Wie meinst du das? Auch mir ging es schon besser, bevor man mir die Beine brach.«
»Er ist nicht so gut wie du. Versteh das doch. Er ist ein Mensch. Er wird nichts tun können und...«
»Ja, ja, ich weiß. Es ist alles anders geworden. Es ist gut für mich. Ich will ihn sehen.«
»Kannst du auch, Großvater.«
Eric schob den Rollstuhl weiter. Bevor sie an das Haus herankamen, mussten sie erst eine Pforte aufstoßen und den Vorgarten durchqueren.
Eric machte den Weg frei. Die Gartenpforte schwang nach innen. Der Greis zappelte in wilder Vorfreude. Als der gelbliche Lichtschein einer Außenleuchte sie erreichte, war das Gesicht des Alten zu einer wilden Fratze verzogen. In seinen Augen funkelte es. Er erzeugte Geräusche tief in der Kehle, die kaum jemand erklären konnte. Als würde in seinem Hals eine Maschine arbeiten.
Vor der Haustür blieben sie stehen. Am Eingang war das Haus recht schmal. Es gab keine Treppe, die zur Tür führte. Man konnte direkt hineingehen.
Bevor Eric klingeln konnte, hielt die alte Krallenhand ihn fest. »Es bleibt wie besprochen. Wenn er öffnet, schiebst du mich sofort an. Ist das alles klar?«
»Ja.«
»Dann los!«
Eric ließ den Rollstuhl los und trat bis vor die Haustür. Dort drückte er auf den silbrig schimmernden Knopf. Innen im Haus war der Klang einer Glocke zu hören.
Beide warteten. Es dauerte schon seine Zeit, bis sie hörten, dass sich jemand der Tür näherte. Es waren ungewöhnliche Schritte, denn zwischendurch erklang immer ein Tocktock .
Langsam wurde die Tür aufgezogen. Enkel und Großvater hatten Zeit genug, alles zu beobachten.
Die Öffnung erweiterte sich, und dann sahen sie einen alten Mann vor sich stehen. Er ging gebeugt. Dass er sich überhaupt allein auf den Füßen halten konnte, lag an seinem knotigen Stock, auf den er sich abstützte. In seinen Augen unter den buschigen grauen Brauen flackerte es. Im Gestrüpp seines Bartes erschien ein Loch, als er den Mund öffnete und eine Frage stellen wollte.
»Ja, er ist es!«, keifte der Alte im Rollstuhl. »Er ist es! Los, mein Junge!«
Es war alles zwischen den beiden abgesprochen. Eric stand schon längst hinter dem Rollstuhl und hielt die beiden Griffe umklammert. Im nächsten Augenblick gab er dem Gefährt einen Stoß.
Es ruckte voran.
Der Mann vor ihnen bemerkte die Gefahr. Er riss die Augen weit auf, stieß noch einen krächzenden Laut aus, dann wurde er von dem Gefährt voll erwischt.
Der Körper kippte nach hinten wie ein langes Stück Holz. Es war nichts da, was ihn aufgehalten hätte. Der schwere Aufprall ließ den Boden erzittern, und wieder war ein schlimmer Laut zu hören, als er mit dem Hinterkopf gegen den Boden prallte.
Für die beiden Eindringlinge war es schwierig, das Haus zu betreten. Der alte Mann war leider nicht zu weit nach hinten gefallen, er blockierte praktisch noch die Einfahrt.
»Schaff ihn weg, Junge! Los, schaff ihn weg!«
»Mach ich.«
Eric lief um den Rollstuhl herum. Neben dem Gestürzten bückte er sich und fasste den stöhnenden alten Mann an den Schultern an. Er zog ihn tiefer in den Flur hinein, um anschließend den Rollstuhl mit seinem Inhalt in das Haus zu schieben.
Dann schloss er die Tür.
Der Alte hüpfte wieder hoch und zurück. Er sah richtig glücklich aus, dass es vorbei war. Dabei leuchteten seine Augen. Mit beiden Fäusten schlug er auf unsichtbare Trommeln ein.
Eric wusste genau, was er zu tun hatte. Er packte den Gestürzten wieder unter und zerrte ihn durch den Flur in ein Wohnzimmer hinein, wo er ihn schräg in einen Sessel legte.
Dort blieb Ingram erst mal liegen. Sprechen konnte er nicht, nur röcheln. An der rechten Stirnseite lief etwas Blut aus einer Platzwunde.
Wieder trat Eric in Aktion. Er schob den Rollstuhl in das Zimmer hinein und stellte ihn so ab, dass sein Großvater Ed Ingram anschauen konnte.
Im Hintergrund spendete ein Kamin die nötige Wärme. Hinter einer Scheibe tanzten die Flammen, die sich gierig in das Brennholz hineinfraßen. Manchmal knisterte es. Dann flogen auch Funken und wurden durch den Kaminschlund angesaugt.
Danach geschah nichts. Eric blieb neben dem Rollstuhl seines Großvaters stehen. Er schaute ins Leere. Er wartete, wie auch Abraham Kosta. Der allerdings verhielt
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