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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Nachtmahr in knappen Worten die Ereignisse der letzten Nacht schilderte.
    » Bist du sicher, dass dich niemand erkannt hat?«, fragte er nochmals besorgt. Nachtmahr nickte finster. » Allerdings haben sie einen meiner Orlams erwischt. Wenn sie den richtig einschüchtern, dann wird er singen wie ein Vogel. Deshalb muss ich ja verschwinden.«
    Baltkorn musterte seinen Partner aus zusammengekniffenen Augen. » Deine Orlams wissen nur von den Diamanten, aber nichts von mir«, überlegte er. » Die Polizei wird also dich für den Drahtzieher halten.«
    » Wenn es dumm läuft, dann fliege ich auf«, bestätigte Nachtmahr finster. Er trat dicht an Baltkorn heran und packte ihn am Revers seines Bademantels. » Du musst aber nicht denken, dass du deswegen fein aus der Sache heraus bist«, funkelte er ihn an. » Wir stecken beide bis zum Hals in diesen Schwierigkeiten!« Er ließ ihn mit einem Ruck los und musterte ihn verächtlich. » Wenn sie mich drankriegen, springst du mit mir über die Klinge. Denke bloß nicht, dass ich die Kleine nicht gesehen hätte!«
    » Nun beruhige dich doch, Rüdiger«, versuchte Baltkorn ihn zu beschwichtigen. Nachtmahrs Drohung war durchaus bei ihm angekommen. Sein Partner sah müde und heruntergekommen aus. In seinen Augen flackerte die Angst eines verwundeten Tieres. Er konnte brandgefährlich werden, auch für ihn. » Du bleibst erst einmal hier«, schlug er hastig vor. » Hier wird dich niemand suchen. Heute Abend bin ich zum Dinner bei Ernest Oppenheimer eingeladen. Der Polizeichef wird ebenfalls dort sein. Es wird nicht schwer werden, ihn ein wenig auszufragen.«
    » Was soll das?«, fragte Nachtmahr misstrauisch. » Zahl mir lieber meinen Anteil von der Mine aus. Dann verschwinde ich damit in Richtung Südafrika. Darauf wird es ohnehin hinauslaufen.«
    » Wir müssen die Aussage des Orlams verhindern«, sagte Baltkorn beinahe panisch. » Ich werde den Gefängnisaufseher bestechen, damit er ihm Gift in die Nahrung gibt. Es ist schließlich allgemein bekannt, wie schlecht die Verhältnisse in unseren Gefängnissen sind.«
    » Gib mir lieber mein Geld. Ich muss auf jeden Fall von hier verschwinden.«
    » Ich bin im Moment nicht flüssig, das weißt du genau«, erinnerte ihn Baltkorn. » Unser ganzes Geld ist für den Ausbau der Mine in Tsumeb gebunden. Ich kann dir nicht viel mehr als tausend Pfund geben.«
    Nachtmahr überlegte. Er konnte ohnehin erst nach Einbruch der Dunkelheit verschwinden. Falls man nach ihm suchte, war es tagsüber in Windhuk viel zu gefährlich für ihn. Hendrik und die anderen warteten nahe Brakwater auf ihn. Da konnte er genauso gut abwarten, was Jon herausfand. Außerdem war er müde und konnte dringend ein heißes Bad gebrauchen.
    » In Ordnung«, brummte er. » Ich warte bis heute Nacht. In der Zwischenzeit kannst du dir überlegen, wie du an mehr Geld kommst.«
    Baltkorn schlug Nachtmahr erleichtert auf die Schulter. » Mach dir keine Sorgen, Rüdiger. Ich lasse meine Freunde nicht im Stich.«
    *
    Am Abend machte sich Baltkorn fein, indem er sich in Frack und Zylinder warf. Darunter trug er ein blütenweißes Hemd mit frisch gestärktem Stehkragen. Während er sich den Zylinder auf sein schütteres Haar setzte, musterte er sich selbstgefällig in dem großen Stehspiegel. » Ratsmitglied Baltkorn«, nannte er sich bereits selbstbewusst. » Den Posten werde ich mir von niemandem nehmen lassen.«
    Er hatte Nachtmahr in einem der oberen Gästezimmer untergebracht, ihm persönlich etwas zu essen und zu trinken gebracht und ihm eingebläut, sich nirgends im Haus zu zeigen. Weder die Haushälterin noch ein anderer Angestellter sollten ihn zu sehen bekommen. Der alte Mann war am Ende seiner Kräfte gewesen. Er macht Fehler, überlegte Baltkorn ohne Emotionen. Es wird Zeit, dass ich ihn loswerde. In den letzten Stunden war er zu der Überzeugung gelangt, dass es das Beste war, wenn Nachtmahr ein für alle Mal aus seinem Leben verschwand. Allein die Vorstellung, dass dieser unberechenbare, jähzornige Mann ihn wegen seiner Affären in der Hand hatte, bereitete ihm Unbehagen. Egal, was er heute Abend herausfinden würde, er würde Nachtmahr glauben lassen, dass er sich absetzen musste. Er war noch am Nachmittag auf der Bank gewesen und hatte sich einen Kredit über dreitausend Pfund geben lassen. Mit diesem Geld würde sich Nachtmahr erst einmal beschwichtigen lassen. War er erst einmal außer Landes, würde er sich ganz gewiss nicht mehr nach Südwestafrika wagen, und

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