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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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kaum noch retten. Er arbeitete von früh bis spät und beauftragte außerdem einen Privatdetektiv mit der Suche nach seinem Sohn. Er sollte in alle Richtungen forschen und ihm regelmäßig Bericht erstatten. Da die Kosten für den Detektiv beträchtlich waren, war Raffael gezwungen, möglichst viele lukrative Aufträge zu bearbeiten. Das hielt ihn zu seinem großen Bedauern davon ab, sich endlich um die Rechte der Ovambos von Tsumeb zu kümmern, worum ihn Kiesewetter gebeten hatte. Dies änderte sich erst, als ihn eines Tages Ruus Kappler in seiner Kanzlei aufsuchte und ihn beauftragte, die Grundstücksverhältnisse bezüglich Baltkorns Mine in Tsumeb nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Raffael war äußerst überrascht.
    » Darf ich fragen, was Sie dazu veranlasst?«, wollte er wissen. » Sie wissen doch genau, dass die Katasterauszüge keine Zweifel mehr zulassen. Kein Gericht wird im Moment etwas zu bemäkeln haben.«
    Kappler verschränkte seine großen Hände vor seinem Bauch und grinste Raffael verschmitzt an. » Sagen wir einmal so«, fing er an. » Seit dieser Diamantenschmuggelaffäre bin ich von Baltkorns Anständigkeit nicht mehr so ganz überzeugt. Natürlich konnte ihm niemand etwas nachweisen. Vor Gericht bleibt er weiterhin ein unbescholtener Bürger. Dennoch haftete dieser Sache ein schaler Geschmack an. Wie Sie wissen, war ich selbst an dem Land in Tsumeb interessiert. Es waren meine Geologen, die dort die Edelstein-, die Kupfer- und auch die Silbervorkommen entdeckt hatten. Leider konnte ich das Land damals nicht erwerben, weil Sie mir glaubhaft versicherten, dass dazu die Einwilligung der dort ansässigen Ovambos nötig sei. Sie haben selbst mit ihnen verhandelt und mir ihre Weigerung mitgeteilt.«
    Raffael bestätigte es. » Ich habe damals ebenfalls einen Blick in die Katasterauszüge geworfen und bin felsenfest davon überzeugt, dass das Land den Ovambos zusteht. Leider habe ich es versäumt, davon eine Kopie anfertigen zu lassen. Ich hielt es nicht für notwendig, weil es zu keinem Gerichtstermin kam. Allerdings bin ich mir sicher, dass die jetzigen Auszüge gefälscht sein müssen. Das Problem ist nur, dies auch nachzuweisen.«
    » Und dafür sind Sie genau der richtige Mann«, meinte Kappler. » Ich möchte, dass Sie diesen Fall zu Ihrer Hauptaufgabe machen.«
    Das war ein verlockendes Angebot, doch dadurch geriet er auch in einen Interessenkonflikt. Schließlich blieb er weiterhin der Rechtsvertreter der Ovambos. Welchen Vorteil hatte Kappler, wenn er sich für ihn einsetzte?
    » Das wird leider sehr schwierig werden«, antwortete er deshalb vorsichtig. » Ich habe noch andere wichtige Auftraggeber, die ich zufriedenstellen muss.« Kappler winkte ab. » Schieben Sie sie etwas an den Rand. Ich zahle Ihnen das doppelte Honorar. Meine Eile hat nämlich einen triftigen Grund. Die Ratsversammlung möchte schon demnächst über einen Antrag abstimmen, wonach die schwarze Bevölkerung Südwestafrikas in Homelands abgeschoben werden soll. Das bedeutet, dass die Ovambos von Tsumeb, wenn das Gesetz in Kraft tritt, zwangsumgesiedelt werden und das Land zum Verkauf ansteht. Damit hätten Baltkorns Besitzansprüche selbst dann eine Berechtigung, wenn sich herausstellen sollte, dass die Katasterauszüge und seine Schenkungsurkunde für das Land gefälscht sind. Er hätte allenfalls mit einer Geldstrafe zu rechnen und könnte dennoch das Land behalten.«
    Nun war die Katze aus dem Sack. Kappler war selbst an Baltkorns Mine interessiert. Das war ganz und gar nicht in Raffaels Sinn.
    » Von diesem Antrag habe ich auch gehört«, meinte Raffael. Er nahm sich etwas Zeit mit seiner Antwort. » Allerdings hoffe ich im Gegensatz zu Ihnen, dass der Gesetzesentwurf auf Ablehnung stoßen wird. Ich muss Ihnen deswegen eine Absage erteilen.«
    Er begegnete entschieden Kapplers überraschtem Blick. » Wollen Sie mir das erläutern?«
    » Ihr Angebot ehrt mich natürlich«, begann Raffael verbindlich. » Und Ihr Geld könnte ich, ehrlich gesagt, nur allzu gut gebrauchen. Wie Sie vielleicht gehört haben, ist mein Sohn verschwunden, und ich habe beträchtliche Auslagen, um ihn suchen zu lassen. Aber der Punkt ist der, dass ich bereits von den Ovambos damit beauftragt wurde, den Fall zu übernehmen.«
    » Diese Schwarzen werden wohl kaum in der Lage sein, Sie ausreichend zu entlohnen«, tat Kappler seinen Einwand ab. » Außerdem wird denen Ihr Einsatz nichts nutzen, wenn man sie kurz darauf ohnehin enteignet.

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