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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Tillmetz
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Verstrickungen bedeuten ja schwere Belastungen im bisherigen Leben. Vielleicht haben Sie sich nach einer Familienaufstellung gewundert, waren sogar enttäuscht, dass gerade bei Ihnen »nichts los war«. Freuen Sie sich, dass Sie unzählige Kräfte aus heilen Wurzeln einsaugen durften!
    Ordnungen der Liebe konkret
    Sie haben nun die wesentlichen Dynamiken kennengelernt, die in Familienaufstellungen Bert Hellingers deutlich werden. Er konkretisiert die »Ordnungen der Liebe« in seinen Büchern hinsichtlich vieler Lebensthemen, die die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Mann und Frau betreffen. Wichtig finde ich, bei diesen Ausführungen zwischen grundlegenden Ordnungen und individuellen Erfahrungen klar zu unterscheiden.
     
    Beispiel: Bert Hellinger hat in Aufstellungen die Erfahrung gemacht, dass sich die Kinder, wenn die Eltern sich scheiden lassen, häufiger beim Vater wohlfühlen als bei der Mutter. Er schreibt:
     
    »Die Kinder müssen nach der Scheidung zu dem Elternteil, der in den Kindern den anderen Partner am meisten achtet.
Das ist in der Regel der Mann. Der Mann achtet eher in den Kindern die Frau als umgekehrt die Frau in den Kindern den Mann.«
    (Hellinger, Bert: Ordnungen der Liebe. Heidelberg 1994, S. 48)
     
    Der kursive Text beschreibt die Ordnung, der darauf folgende Satz Bert Hellingers persönliche Erfahrung. Diese deckt sich übrigens nicht mit der anderer Familientherapeuten, auch nicht mit meiner. Die grundlegende Ordnung lässt sich leicht nachvollziehen: Kinder möchten beide Eltern lieben dürfen. Ihre Seele weiß sich beiden in gleicher Weise verbunden. Wertet ein Elternteil den anderen ab, erlebt sich das Kind ebenfalls als abgewertet, denn es trägt auch diesen anderen Elternteil in sich. Es ist zur Hälfte aus Vater, zur Hälfte aus Mutter entstanden.
    Bezüglich der angefügten Erfahrung aber gilt es, auch die konkrete Alltagswirklichkeit mit einzubeziehen. Bei uns wachsen im Falle einer Trennung der Eltern die meisten Kinder bei der geschiedenen Mutter auf. 50 Prozent der geschiedenen Väter brechen innerhalb des ersten Jahres nach der Scheidung den Kontakt zu ihren Kindern ab. Diese Zahl erhöht sich nochmals signifikant, wenn der Vater eine neue Partnerschaft eingeht. Spätestens dann trägt die Mutter alleine die Verantwortung für die Erziehung.
    Die Achtung des anderen Elternteils ist aus der Ferne leichter zu realisieren, wenn sich das Bild vom Ex-Partner erholen kann, als unter dem Druck, von früh bis spät allein für die Kinder sorgen zu müssen. Ich bin gespannt, was sich in Zukunft bei Aufstellungen erwachsener Kinder zeigen wird, die bei ihren geschiedenen Vätern aufgewachsen sind …
    Wird aus der oben aufgeführten Erfahrung die Schlussfolgerung gezogen, dass Männer zu mehr Achtung fähig seien als Frauen (so hörte ich es von einem Seminarleiter), dann wird die Arbeit frauenfeindlich und zur Begründung patriarchalischer Denkschablonen missbraucht. Erfahrungswissen darf nicht zu apodiktischer Wahrheit gerinnen! Jede Aufstellung ist einmalig und repräsentiert eine ganz besondere Familie, für die eine passende Lösung gesucht werden soll. Dies kann nur dann gelingen, wenn der Therapeut sich ohne Absicht, ohne feste Voraussetzungen, ohne vorgefertigtes Bild im Kopf von den Impulsen leiten lässt, die in der Aufstellung wahrnehmbar werden.
    Im Kontext dieses Buches kann die Arbeit Bert Hellingers nur in den wesentlichen Grundzügen dargestellt werden. Falls Sie seinen Ansatz näher kennenlernen wollen, bieten sich als Einstieg die Bücher »Anerkennen, was ist« oder »Zweierlei Glück« an, wobei das zweite stärker praxisorientiert ist.
    In den vergangenen zehn Jahren haben Therapeuten, die von Hellinger lernten, eigene Ausbildungsinstitute gegründet und sich zur Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) zusammengeschlossen. Sie lehren die Familienaufstellung im phänomenologischen Verständnis, dabei entwickeln sich in den einzelnen Schulen auch wieder eigene Aufstellungsvarianten. In den letzten Jahren beschäftigen sich vermehrt Forschungsprojekte mit der Methode und der Wirksamkeit der Systemaufstellung. So stellte Franz Ruppert das Konzept der
»
mehrgenerationalen, systemischen Psychotraumatologie« (MSP) vor. Sein spezielles Anliegen ist die Erforschung der Ursachen seelischer Erkrankungen und ihre therapeutische Beeinflussung mittels Aufstellungen. Peter Schlötter legte eine empirische Studie zur Semantik in

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