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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Tillmetz
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Systemaufstellungen vor.
    Die beiden großen Familientherapieverbände
»
Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie« (DGSF) und
»
Systemische Gesellschaft« (SG), die dem konstruktivistischen Ansatz der Systemtheorie zuzurechnen sind, distanzierten sich von der Arbeit Hellingers, vor allem von seinen Großauftritten und von dogmatischen Lösungsvorgaben. Sie warnten vor Aufstellungsangeboten, die von Seminarleitern ohne Therapieausbildung angeboten werden. In der bereits erwähnten
»
Stellungnahme der DGSF zum Thema Familienaufstellungen« entwickelte die DGSF 2003 Leitlinien für eine ethische verantwortbare Arbeit mit Familienaufstellungen.
    Familienaufstellungen sollen weiterhin die systemische Therapie und Beratung bereichern. Weiterentwicklungen finden sich beispielsweise in den
»
Lösungsorientierten systemischen Strukturaufstellungen«, die Insa Sparrer und Varga von Kibed in einem eherkonstruktivistisch ausgerichteten Verständnis mit einer Vielfalt von Varianten vorstellen.

3.4 Familienaufstellung in der Praxis
    Wie bei den Familienskulpturen benötigen Sie für eine Familienaufstellung eine Gruppe von Menschen, die bereit sind, als Stellvertreter in die Rollen der Familienmitglieder zu schlüpfen. Familienaufstellungen finden daher in Form eigens angebotener Seminare statt. Im Rahmen einer Therapie werden Familienaufstellungen auch mit Holzfiguren, Plüschtieren, unterschiedlichen Symbolen oder auch Bodenplatten aus Tonpapier realisiert, wenngleich die Gruppenarbeit wesentlich wirkungsvoller ist.
    Wie wird eine Familienaufstellung aufgebaut?
    In einem kurzen Vorgespräch erarbeiten Sie mit dem Therapeuten anhand des Genogramms, welche Personen für die Aufstellung wichtig sind: zunächst alle Mitglieder der Kernfamilie, also die Eltern und ihre Kinder. Gibt es frühere oder spätere Partner der Eltern und aus diesen Beziehungen hervorgegangene Kinder, so werden diese ebenfalls aufgestellt. Ohne zu sprechen und innerlich gesammelt, weist der Aufstellende den Stellvertretern einen bestimmten Platz im Raum zu, indem er sie nacheinander an den Händen bzw. an der Schulter fasst und sie so zueinander ausrichtet, wie die realen Familienmitglieder nach seinem inneren Bild zueinander in Beziehung stehen. Dabei ist wenig bedeutend, wer aus der Gruppe welches Familienmitglied vertritt. Jedoch zeigt sich oft im Nachhinein, dass Personen ausgewählt wurden, die eine gewisse Affinität zu ihrer Rolle haben. Wenn möglich, werden Männer für Männerrollen und Frauen für Frauenrollen ausgewählt. Wird bewusst ein Stellvertreter des anderen Geschlechts ausgewählt, hat das vermutlich für den Aufstellenden auch eine Bedeutung. Nachdem sich die Stellvertreterauf ihrem Platz eingefühlt haben, werden sie nacheinander gefragt, was sie wahrnehmen. Der Therapeut fragt: »Wie geht es dem Vater?«, »Wie geht es der Mutter?« etc.
    Je nach familientherapeutischer Schule, ob stärker am Ansatz von Satir oder von Hellinger orientiert, gibt es nun unterschiedliche Vorgehensweisen:
    Bei Bert Hellinger sucht sich der oder die Aufstellende einen Platz außerhalb und beobachtet von dort aus das weitere Geschehen. Hier sitzt er wie im Theater in der ersten Reihe und erlebt das Schauspiel seiner Familie. Er lässt alle Eindrücke auf sich wirken, hört die Rückmeldungen der Stellvertreter, sieht deren Körperhaltung, fühlt mit den einzelnen Familienmitgliedern je nach innerer Bereitschaft mit. Bei dieser Art der Familienaufstellung stellt nun der Therapeut die Familienmitglieder um, wobei er sich von den Rückmeldungen der Stellvertreter und/oder von den beschriebenen »Ordnungen der Liebe« leiten lässt.
    Konstruktivistisch und wachstumsorientiert arbeitende Familientherapeuten, die ihre Methode über die Familienrekonstruktion weiterentwickelt haben, nehmen den Aufstellenden zu den einzelnen Stellvertretern mit. Sie lassen ihn die verschiedenen Positionen und die damit verbundene Sichtweise kennenlernen. Die Außenperspektive ist dann ein Standpunkt neben anderen. Bei dieser Version wählt der Aufstellende die Reihenfolge, in der er die einzelnen Familienmitglieder interviewen möchte. Zudem hat er die Möglichkeit, dem Stellvertreter selbst Fragen zu stellen. Vom Bruder-Double z.B. kann er erfahren, wie es diesem mit dem Vater geht. Von besonderer Bedeutung sind hier Beziehungsfragen wie: »Wie geht es dir, Vater, mit deiner Frau, mit deiner ersten Tochter, mit deinem dritten Sohn?« oder:

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