Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
tust du da?“, fragte Laney benommen und bewegte sich unbehaglich hin und her.
    Ohne sich beirren zu lassen, drückte Darrek ihr sein Handgelenk gegen den Mund und hielt ihren Kopf fest, damit sie sich nicht dagegen wehren konnte.
    „Trink“, befahl er.
    Laney versuchte sich wegzudrehen, doch Darreks Griff fühlte sich an wie ein Schraubstock.
    Trink , befahl Darrek erneut und benutzte dabei ganz bewusst Laneys Gabe. Es ist in Ordnung , lockte die innere Stimme in Laneys Kopf. Wenn es freiwillig gegeben wird, ist es in Ordnung. Und glaube mir. Ich gebe es freiwillig.
    Langsam, wie in Zeitlupe, ergab Laney sich dem Druck und öffnete den Mund. Süß und warm strömte Darreks Blut in ihren Mund und rann ihre Kehle hinab. Laney stöhnte auf. Sie hatte bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt, das Blut eines anderen Warmblüters zu trinken. Sie hatte natürlich gewusst, dass das möglich war, und ihr war auch klar, dass einige Paare sich von Zeit zu Zeit voneinander trinken ließen. Doch sie hatte keinerlei Vorstellung davon gehabt, was für eine belebende Wirkung das Trinken auf sie haben könnte. Es war anders als Menschenblut. Weniger süß und weniger nahrhaft. Doch es schmeckte gut. Sehr gut sogar.
    Mit jedem Schluck schien ihr Körper wieder an Kraft zu gewinnen und das Gift in ihrem Körper zu verdrängen. Hinzu kam, dass sie bei Darrek keine Gewissensbisse haben brauchte. Weder musste sie befürchten, dass er sich von einem Menschen in einen Kaltblüter verwandeln würde, noch war zu erwarten, dass sie ihm ernsthaften Schaden zufügen könnte. Solange sie nur an seinem Handgelenk saugte und ihn nicht biss, würde er von ihrem Gift absolut verschont bleiben. Zu ihrem eigenen Erstaunen stellte Laney jedoch fest, dass es sie durchaus reizen würde ihn zu beißen.
    In Darreks Kopf drehte sich alles. Niemals. Niemals zuvor hatte er es jemandem erlaubt, von ihm zu trinken. All die Frauen, die er im Laufe der Jahrzehnte im Bett gehabt hatte, sowohl Warmblüterinnen als auch Menschen, hatten ihm oft als Blutspenderinnen gedient. Doch nie zuvor war er es gewesen, der etwas von sich gab. Und nun war es ausgerechnet Karas Tochter, die von ihm trank. Während Kara nie etwas von ihm hatte annehmen wollen, war Laney nun darauf angewiesen, um zu überleben. Die Ironie entging Darrek nicht.
    Laney zu nähren hätte ihm eigentlich eine unangenehme Pflicht sein sollen, doch er hätte nie erwartet, was für eine unerwartete Lust es ihm bereitete, ihr von seinem Blut zu geben. Mit jedem Schluck, den sie nahm, spürte er, wie ihre Lebensgeister zurückkehrten und sie sich näher an seine nackte Brust presste. Die Wärme seines Körpers sog sie genauso in sich auf, wie das Blut und bereitete ihm eine Lust, die er nicht für möglich gehalten hätte.
    Ausgerechnet Laney. Er hatte ihre Existenz immer als Hohn angesehen. Ein Andenken an alles, was er gewollt aber nie bekommen hatte. Sie erinnerte ihn sowohl an Jason, den alten Freund und Vertrauten, der ihm den Rücken gekehrt hatte, als auch an Kara, die Geliebte, die er nie hatte haben können.
    Ein Schwall des Verlangens überkam Darrek, als er Laneys jungen Körper an sich gedrückt hielt. Er wollte sie spüren. Er wusste, dass es weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort dafür war, aber er wollte sie am liebsten jetzt auf der Stelle besitzen. In Gedanken begann er bereits ihr die Kleider vom Leib zu reißen und ihren Nacken zu liebkosen, als ihm einfiel, woher alle diese Emotionen kamen. Der Speichel eines Warmblüters wirkte auf Artgenossen in genau derselben Weise wie auf Menschen. Er hatte diese Reaktion bei seinen Bettgefährtinnen schon häufig genug beobachtet und hätte eigentlich wissen sollen, dass die Gefühle nichts mit wahrem Verlangen zu tun hatten, sondern nur eine biologische Reaktion auf das Trinken war. Laney hatte inzwischen genug genommen, um Lilianas Angriff zu überleben. Mehr brauchte sie nicht und mehr würde er ihr auch nicht geben. Grob stieß er sie weg.
    Laney landete mit dem Hintern auf dem feuchten Sand und brauchte einen Moment, um wieder klar denken zu können. Der Cut war so abrupt gekommen, dass sie einen Augenblick gar nicht wusste, was überhaupt geschehen war. Doch als ihr wieder bewusst wurde, was sie gerade getan hatte, schoss ihr die Röte ins Gesicht.
    „Tut … Tut mir leid …“, stammelte sie. „Ich … wollte das nicht.“
    Darrek presste eine Hand auf seine Wunde, um die Blutung zu stillen. Es war kein großer Schnitt und

Weitere Kostenlose Bücher