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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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selber“, setzte Viktor ein und stellte sich neben seine Frau, die immer noch abweisend wirkte. „Die Ältesten haben durch Glück herausgefunden, wie viel man von dem Schlaftrunk benötigt, und hüten dieses Wissen wie einen Schatz. Sie wollten aber trotzdem gerne wissen, was passiert, wenn man weniger oder mehr trinkt, und haben daher mit anderen Vampiren herumexperimentiert. Es sind viele dabei gestorben oder einfach nie wieder aufgewacht.“
    „Das Schlafen ist ohnehin keine gefahrlose Angelegenheit“, fügte Jason hinzu. „Vor allem bei der ersten Schlafphase kann es vorkommen, dass ein Vampir nicht wieder aufwacht. Das ist dann für die gesamte Familie eine große Tragödie, ist aber nicht zu ändern. Bisher weiß man nur, dass es den Schlaf von jungen Frauen negativ beeinflussen kann, wenn sie vor ihrer ersten Schlafphase ein Kind bekommen. Daher ist es besser, wenn eine Frau sich erst verbindet, sobald sie ihre erste Schlafphase hinter sich hat.“
    Kathleen errötete leicht, weil sie an ihre Anfangszeit der Verbindung denken musste. Es war in der Tat schwierig die Finger voneinander zu lassen, wenn man verbunden war. Doch für Vampire gab es keine wirkungsvollen Verhütungsmittel, was dazu führte, dass junge Vampirinnen gut daran taten, bis zu ihrer ersten Schlafphase unberührt zu bleiben.
    „Wird es dann nicht schwierig, falls Laney und Greg wirklich beschließen sollten sich zu verbinden?“, fragte Kathleen. „Immerhin dauert es noch zwei Jahre, bis Laney schlafen muss. Das wird doch sicherlich ziemlich schwierig für die beiden, oder?“
    Viktor nickte.
    „Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht“, gab er zu. „Die zeitliche Differenz ließe sich überbrücken. Sobald Laney ihre erste Schlafphase hinter sich hat, könnte einer von beiden eine Weile auf Schlaf verzichten, damit ihre Rhythmen sich einander anpassen. Aber bis dahin müssten die beiden sich wohl zusammenreißen, damit Laney nicht schwanger wird.“
    Doreen wurde rot, weil es ihr unangenehm war, dass so offen über Fortpflanzung gesprochen wurde. Sie stammte noch immer aus einer Zeit, in der Sexualität ein Tabuthema war, und hatte sich nicht so gut anpassen können, wie Viktor.
    „Waren wir nicht hier, um Greg zu erwecken?“, hakte sie nach und alle wandten ihre Aufmerksamkeit wieder der Tür zu.
    „Das stimmt“, gab Viktor zu. „Wollen wir, Jason?“
    Jason nickte und wandte sich dann an Kathleen.
    „Wenn wir drinnen sind, solltest du dich so ruhig wie möglich verhalten“, riet er ihr. „Die Schlafenden werden unsere Anwesenheit spüren, aber solange wir nicht laut sind, werden sie sich nicht von uns stören lassen.“
    Kathleen schluckte, um ihre Nervosität loszuwerden. Es war für sie das erste Mal, dass man sie bei einer Erweckung zusehen ließ. Als Jason und Violette vor Jahren ihre Eltern aufgeweckt hatten, hatte man gemeinschaftlich beschlossen, dass es besser wäre, wenn sie nicht dabei war. Viktor und Doreen wussten zu jener Zeit noch nichts von den neuesten Entwicklungen und Jason wollte es ihnen schonend beibringen. Viktor hatte die Informationen auch gut verkraftet. Doreen hingegen hatte immer noch Probleme damit.
    Jason griff nach einer Lampe und gemeinsam betraten sie den großen Raum. Der Bunker wirkte wie eine Gruft, in der mehrere Särge auf dem Boden standen. Die Luft schmeckte nach Erde und roch muffig. Doch nicht nach Tod, sondern nach alten Möbeln. In diesem Raum gab es keine Toten. Nur Schlafende, die auf ihre Erweckung warteten.
    Doreen ging an den ersten beiden Särgen vorbei, ohne ihnen auch nur einen einzigen Blick zu gönnen. Kathleen wusste, dass es die von Violette und Simon waren, wunderte sich aber trotzdem, dass Doreen so wenig Interesse zeigte. Offenbar nahm sie das „Bitte nicht stören“-Gebot ziemlich ernst. Beim dritten Sarg zögerte Doreen, aber wandte sich dann doch dem vierten zu.
    Viktor nickte. In dem dritten Sarg schlief Stephanie. Sie war die Schwester von Doreen und die Mutter von Greg und Cynthia. Da sie keinen Gefährten hatte, bevorzugte sie es, in Doreens Haus zu schlafen und den Schutz von deren Familie zu nutzen. Sie würde in einigen Monaten ebenfalls wieder erwachen, aber im Moment war es noch zu früh, um sie zu wecken.
    Doreen legte eine Hand auf den Sarg, als wollte sie erspüren, ob alles in Ordnung war. Dann nickte sie und Jason und Viktor trugen den Sarg aus der Grotte. Die beiden Frauen folgten ihnen schweigend.
    Sobald sie wieder draußen waren,

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