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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Menschenblut zu riechen, ohne stark darauf zu reagieren. Doch das bedeutete nicht, dass es ihr deshalb nichts mehr ausmachte.
    Doreen drückte solange auf die Konserve, bis sie leer war. Dann sah sie Greg besorgt an. Jetzt kam der kritische Augenblick. Wenn sein Körper das Blut annahm, würde er in den nächsten Sekunden die Augen aufschlagen. Wenn aber nicht, dann würde das bedeuten, dass er zu den Jungvampiren gehörte, die ihre erste Schlafphase nicht überlebten. Dann würde er nie wieder aufwachen und sein Herz würde in den nächsten Stunden aufhören zu schlagen.
    Jason atmete tief durch. Er liebte seinen Cousin und hatte so viele Hoffnungen in ihn gesetzt. Wenn er nun nicht aufwachte, wäre das für alle furchtbarer Schicksalsschlag.
    „Mach die Augen auf“, flüsterte Jason eindringlich. „Mach sie auf.“
    Doreen beugte sich nach vorne und sah ihren Neffen abwartend an. Es war so leise im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    In dem Moment schlug Greg die Augen auf.

Kapitel 4
    Das Wiedersehen
    Laney hatte blendende Laune. Seit zehn Jahren hatte sie Greg nicht mehr gesehen, aber sie konnte sich dennoch hervorragend an ihn erinnern. Er war nicht groß aber auch nicht klein, sah nicht schlecht aus und hatte nie schlechte Laune. Er hatte sie als Kind auch immer geneckt, aber nicht auf so gemeine und abfällige Art und Weise wie Simon, sondern auf eine nette und brüderliche Art.
    Er war immer fröhlich gewesen, hatte sich nie über irgendetwas beschwert und stets alle zum Lachen gebracht. Und nun endlich würde er wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwachen.
    „Wie lange noch?“, fragte Laney, die ungeduldig neben Delilah stand und den Hals reckte, um besser sehen zu können.
    „Habt Geduld, Kind“, gab Delilah zurück und verdrehte ein wenig die Augen. „Deine Großeltern haben Greg gerade erst vor ein paar Stunden aus der Gruft geholt. Nach zehn Jahren Schlaf braucht man schon eine Weile, bis man wieder richtig wach wird.“
    Laney seufzte theatralisch und begann unruhig auf dem Treppenabsatz hin und her zu laufen. Sie wollte Greg sehen und zwar sofort. Es kam ihr ungerecht vor, dass sie draußen warten musste, während Viktor, Doreen und Jason drinnen waren. Selbst Kathleen hatten sie mit hereingelassen. Zwar nur unter Protest, aber sie hatte mitkommen dürfen. Laney jedoch musste draußen bleiben. Sie hatte das Gefühl, als wenn das immer schon so gewesen wäre. Immer, wenn irgendwo etwas Interessantes passierte, dann schloss man sie davon aus. Dabei war sie doch wirklich kein Baby mehr. Sie war inzwischen neunzehn Jahre alt und fühlte sich wirklich erwachsen genug, um an so etwas wie einer Erweckung teilhaben zu dürfen. Warum nur schien jeder zu glauben, man müsste sie vor allem beschützen?
    „Kleine Herrin, nun haltet doch mal still“, kam Delilahs Kommentar entnervt zu Laney herüber und das Mädchen hielt inne, um die Frau zu betrachten.
    „Wie kommt es eigentlich, dass du nie fortgegangen bist, Delilah?“, wollte sie plötzlich wissen. „Alexander und die anderen sind jetzt alle frei.“
    Delilah betrachtete Laney eine Weile und wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. Alle sagten immer, sie würde Kara so ähneln, aber Delilah hatte die vornehme Dame nie kennengelernt und konnte daher nur Jason in ihr erkennen. Laney hatte seine Augen. Sein freches Lächeln und seine liebevolle Art. Als Jason mit Laney vor fünfzehn Jahren nach Hause gekommen war, hatte die kleine Laney sie unheimlich an Jason als Kind erinnert. Das Mädchen war zwar noch sehr verstört von dem Tod ihrer Mutter gewesen, doch gerade durch ihr trotziges Schweigen musste Delilah beim Anblick von Laney immer wieder an Jasons Kindheit denken.
    Delilah selber würde nie eigene Kinder haben. Wie alle Kaltblüter war sie dazu nicht imstande und sie hatte sich längst damit abgefunden. Aber die Sehnsucht blieb dennoch. Ein Verlangen, ein Wünschen, ein Hoffen. Jedes Kind, das im Herrenhaus geboren wurde, war fast wie ihr eigenes. Dennoch hatte sie es Kathleen nie übel genommen, dass Laney sie wie eine Mutter behandelte, während Delilah selbst immer den Status einer Amme behalten würde. Manche Dinge ließen sich nun einmal nicht ändern.
    „Ich bin hier zu Hause“, erklärte Delilah ruhig. „Antonio und ich gehören hierher. Wenn man uns zwingen würde von hier fort zu gehen, dann wäre das schrecklich für uns.“
    Laney ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. Es kam ihr

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